Gerolsbach
Keine umfassende Garantie

27.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Gerolsbach (bdh) Auf eine Debatte über die Gewährleistungspflicht des Planungsbüros lief im Gerolsbacher Gemeinderat am Montagabend die Vorstellung der aktuellen Kläranlagenplanung hinaus. Zuvor hatte das Gremium erneut über das alternative Kläranlagensystem Ionergy debattiert.

Das Pfaffenhofener Planungsbüro Wipfler hat die neue Gerolsbacher Zentralkläranlage bereits bis ins Detail geplant. Auch die für den Bau nötige Verlegung des Gerolsbachs haben Firmenchef Wilhelm Wipfler und sein Sachbearbeiter Konrad Kuffer bereits am Computer errechnet. Der Bach soll ein neues, 280 Meter langes Bett erhalten und damit rund 30 Meter länger sein als vorher. Zudem werden Retentionsmulden angelegt. "Gehört uns das Grundstück schon", wollte Stefan Maurer wissen. "Das gehört uns nicht, aber die Zusage ist da. Wir können jederzeit darauf bauen", antwortete Bürgermeister Martin Seitz.

Die Kläranlage sei, wenn sie auch nach herkömmlicher Technik arbeite, durchaus zeitgemäß, betonte Wilhelm Wipfler. An der Planung selbst wollten einige Gemeinderäte nur die Dachform des Betriebsgebäudes ändern: Das solle ein Pultdach erhalten, um mit Fotovoltaikmodulen bestückt werden zu können.

Für Stefan Maurer war die Frage der Betriebssicherheitsgarantie viel wichtiger. "Wir müssen als Planungsbüro gerade stehen", sagte Wipfler, "wenn Sie nur kommunales Abwasser einleiten, wird die Anlage funktionieren." Der Ingenieur präzisierte: "Wir haften dafür, dass das bautechnisch auch alles einwandfrei ist", doch das könne ein Architekt auch. Sein Büro dagegen könne sogar eine weitere Zusage geben: "Wir haften für die Funktionsfähigkeit der Anlage." Als Maurer auf einer Betriebssicherheitsgarantie beharrte, die der Gemeinderat ja auch von Ionergy gefordert habe, sagte Wipfler: "Die Garantie, die Sie gerne hätten, haben Sie nie zu 100 Prozent. Denn auch der Bauherr trägt ein Risiko." Deshalb empfehle es sich, auf bewährte Systeme zurückzugreifen.

Von Ionergy bekomme die Gemeinde nicht einmal die von Wipfler angebotene Garantie der Funktionsfähigkeit, meinte Verwaltungsleiter Heinrich Pommé. Wenn durch eine Ionergy-Kläranlage Gewässer verschmutzt würden, könne, wie Pommé befürchtete, der Staatsanwalt die Gemeinde fragen: "Warum habt ihr euch darauf eingelassen"

Bei vier Gegenstimmen aus der UB-Fraktion beschloss der Gemeinderat, dass die Entwurfsplanung für die Zentralkläranlage dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt werden soll. Zudem sollen die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet werden. Die Druckleitungen für den Anschluss der Ortsteile an die Zentralkläranlage sollen in einer der nächsten Sitzungen ein Thema für den Rat werden, kündigte Seitz an.