Gerolsbach
Glasfaseranschlüsse auch im Außenbereich

Bürgermeister Martin Seitz stellt weiteres wichtiges Projekt vor und nennt die Schulden des Kommunalunternehmens

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Volles Haus in Singenbach: Rund 100 Bürger - sonst sind es bei Bürgerversammlungen meist weniger - wollten die Ausführungen von Martin Seitz, vor allem zur Schule, hören.

Gerolsbach (bdh) Weil die Debatte über die Schule den größten Teil der rund dreistündigen Bürgerversammlung am Donnerstagabend einnahm, fasste sich Bürgermeister Martin Seitz bei seinem Rück- und Ausblick verhältnismäßig kurz. Und außerdem: "Das ist alles schon in der Zeitung gestanden", sagte er mehrfach.

Was er sich speziell für die Bürgerversammlung aufgehoben hatte, waren die Zahlen zum Schuldenstand des Kommunalunternehmens. Die tauchen nicht im Haushalt auf, wo mit dem Geld aus der Rücklage locker sämtliche Verbindlichkeiten getilgt werden könnten (wir berichteten). Im Kommunalunternehmen befänden sich die Schulden für Sachen, "die wir nicht unbedingt gebraucht hätten, die wir aber gerne gemacht haben", sagte Seitz. Als da derzeit wären: 2,2 Millionen Euro für die Windkraftanlagen (Seitz: "Ich gehe davon aus, dass wir in der Gemeinde nichts draufzahlen müssen - im Gegenteil.") und 576 000 Euro für die Photovoltaikanlagen. Seien die abbezahlt, flössen der Gemeinde Gewinne zu, mit denen dann zum Beispiel auch die Schulden für den Rathausbau getilgt werden könnten. Schließlich ist noch ein Darlehen von fast drei Millionen Euro für die Kläranlage offen, das im Laufe der Jahre über die Abwassergebühren abbezahlt werden soll.

Dank des Geldes in der Rücklage und der guten Steuereinnahmen könne sich die Gemeinde die für heuer vorgesehenen Investitionen leisten, ohne Schulden machen zu müssen, sagte Seitz, der als wichtigstes Projekt den Breitbandausbau nannte: "Damit fangen wir heuer sicherlich an." 2017 und 2018 stünden im Haushalt dafür jeweils 800 000 Euro zur Verfügung. Bis an jede Grundstücksgrenze soll ein Glasfaserkabel verlegt werden - auch im Außenbereich. Dafür erhalte die Gemeinde Gerolsbach - als bayernweit erste - eine Zusatzförderung von 250 000 Euro, was den Eigenanteil am Breitbandausbau auf 500 000 Euro verringere, wie Seitz sagte. Keine höheren Bandbreiten gebe es vorerst in Alberzell, Klenau und im Hauptort, also in den Gemeindeteilen, die bei der vorigen Förderrunde des Freistaats schon dabei gewesen seien. Die Gerolsbacher könnten aber mit 50 Mbit in einem 500-Meter-Radius ums Rathaus rechnen. In den neu erschlossenen Gebieten der Gemeinde seien dann sogar 100 Mbit drin.

Seitz berichtete, dass die im Haushalt eingeplanten Einnahmen aus Grundstücksverkäufen (2,2 Millionen Euro) bereits größtenteils realisiert worden seien, dass es inzwischen auch in Alberzell keinen freien Bauplatz mehr gebe, dass der Radweg nach Eck 2019 (in der Ortsdurchfahrt Lichthausen wohl schon 2018) gebaut werden soll, dass die Gemeinde bald 200 000 Kubikmeter (und damit 40 000 Kubikmeter mehr als bisher) Wasser fördern dürfe und dass die Windräder "genau nach Plan" laufen. Dann beantwortete er Bürgerfragen - nur wenige drehten sich nicht um die Schule. Die Straßenausbaubeitragssatzung, meinte ein Bürger, sei eine ungerechte Sache (Seitz: "Das wissen wir alle, da brauchen wir nicht zu diskutieren."), da müssten sich mal die bayerischen Bürgermeister zusammentun und der Regierung sagen, so geht's nicht. Den Vorschlag, während der Vollsperrung der Ortsdurchfahrt in der Siedlung Riederner Äcker Tempo 30 zu erlauben (hier ist ein verkehrsberuhigter Bereich), lehnte der Bürgermeister kategorisch ab.

Die Sanierungsbedürftigkeit der Klenauer Ortsdurchfahrt habe er zuständigkeitshalber schon mehrfach dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt gemeldet, versicherte Seitz auf eine entsprechende Anfrage. Und mit der gewünschten Apotheke für Gerolsbach werde es wohl nichts, dafür sei die Gemeinde zu klein. Seitz will sich aber dafür einsetzen, dass der Blutspendedienst künftig wieder nach Gerolsbach kommt. Schließlich richtete eine Bürgerin ihren ausdrücklichen Dank für das zuverlässige Schneeräumen im Winter an die Bauhofmitarbeiter.