Gerolsbach
Gemeinde will für fünf Millionen Euro bauen

Haushaltsplan für 2018 bei einer Gegenstimme von Stefan Maurer verabschiedet

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Die Ortschaft Alberzell - hier ein Luftbild vom vergangenen August - stand heuer neben dem Breitbandausbau, dem Bau- und Gewerbegebiet Strassäcker III, der Kindergartenerweiterung und der Schulsanierung bei den Haushaltsberatungen im Mittelpunkt. 600 000 Euro sollen in die Dorferneuerung investiert werden. - Foto: Haßfurter

Gerolsbach (SZ) Dass man mit dieser Bezeichnung vorsichtig sein sollte, zeigt ein Blick auf die Zahlen des Jahres 2016, aber auch 2018 kann die Gemeinde Gerolsbach mal wieder einen Rekordhaushalt vorweisen. Mehr als 13 Millionen Euro sollen umgesetzt werden - und das Kommunalunternehmen ist da noch nicht mal dabei.

Es waren viele, viele Zahlen, die Kämmerer Franz Haberer am Mittwochabend für die Gerolsbacher Gemeinderäte mitgebracht hatte. Neben dem Haushaltsplan waren das auch die Jahresrechnungen der beiden vergangenen Jahre. Und diese beiden zeigten schon, wie unterschiedlich die Vorgaben eines Haushaltsplans am Ende erfüllt sein können. 2017 zum Beispiel hatte der Haushalt ein Volumen von 9,4 Millionen Euro, unterm Strich kamen dann 8,9 Millionen Euro raus. Fast eine Punktlandung also.

Ganz anders dagegen 2016: Anstatt der geplanten 10,5 Millionen Euro wurden nur 6,8 Millionen erreicht, vor allem, weil der Vermögenshaushalt am Ende nur ein Volumen von 1,8 Millionen Euro schaffte anstatt der vorausberechneten 5,5 Millionen. Die Gemeindeverbindungsstraße Gerolsbach-Wolfertshausen, die Grundschulsanierung oder auch der Breitbandausbau waren Projekte, die damals nicht realisiert werden konnten - sie haben sich, wie wir heute wissen, verzögert oder sind vorerst kein Thema mehr. "Da sieht man mal wieder, was die Planung mit der Realität zu tun hat", meinte Stefan Maurer (fraktionslos). Bürgermeister Martin Seitz (CSU) sah das Ganze nicht so eng: Lieber sei es ihm, Projekte in den Haushalt mit aufnzuehmen, die dann nichts werden, als auf teure Vorhaben nicht vorbereitet zu sein. Schließlich gehe ja kein Geld verloren, wenn ein Projekt um ein Jahr geschoben werde.

Auch in diesem Jahr wird wohl nicht aus allen Plänen etwas, die die Gemeinde hat und die sich mit Ansätzen in zum Teil siebenstelliger Höhe im Haushalt 2018 wiederfinden. Allerdings wäre es auch nicht überraschend, wenn es doch klappen würde, denn: "Es sind nur Investitionen, die schon im Gemeinderat behandelt und beschlossen wurden", sagte Haberer. So ist der Einstieg in die Schulsanierung wohl ebenso gesetzt wie das neue Gewerbe- und Wohngebiet Strassäcker III. Die Breitbanderschließung läuft bereits. Und auch bei der Dorferneuerung Alberzell drängt die Zeit. Natürlich, so Seitz, müsse die Gemeinde auch erst einmal Firmen finden, die Kapazitäten frei hätten, die Arbeiten zu übernehmen.

Das Geld zur Finanzierung all dieser Wünsche ist jedenfalls vorhanden. Da sind nicht nur die gut drei Millionen Euro in der Rücklage, sondern auch frische Steuergelder, die in die Kasse strömen. Allein Einkommens-, Gewerbe-, Grund- und Umsatzsteuer bringen nach der Verrechnung diverser Umlagen mehr als dreieinhalb Millionen Euro (natürlich ein Rekordwert), mit denen freilich erst einmal die Personal- und Sachkosten (zusammen 3,4 Millionen Euro - Rekord) finanziert werden müssen. Auch der Landkreis langt zu - fast 1,5 Millionen Euro müssen heuer als Umlage nach Pfaffenhofen überwiesen werden (ebenfalls ein Rekordwert). Dennoch bleiben im Verwaltungshaushalt mehr als 700 000 Euro übrig, die in den Vermögenshaushalt umgebucht werden können und dort für Investitionen zur Verfügung stehen.

Mit mehr als zwei Millionen Euro fallen auch die projektbezogenen staatlichen Zuschüsse heuer üppig aus. Allein 950 000 Euro bekommt Gerolsbach vom Freistaat für den Breitbandausbau, weitere 430 000 Euro für die geplante Erweiterung des Kindergartens Regenbogen, 370 000 Euro für Straßenbaumaßnahmen und 240 000 Euro für die Krippenerweiterung aus dem Vorjahr.

Wurde der Haushalt in den vergangenen Jahren immer erst im April oder Mai beschlossen, hat er heuer schon im Februar den Gemeinderat passiert - ein Indiz dafür, dass die großen Projekte, die enthalten sind, nicht mit heißer Nadel gestrickt wurden, sondern wirklich schon seit einiger Zeit in der Planungsphase sind und damit - außer vielleicht die Erweiterung des Kindergartens Regenbogen - auch mit hoher Wahrscheinlichkeit umgesetzt werden. Auf alle Fälle hat die Gemeinde Gerolsbach nun so früh wie schon lange nicht mehr finanzielle Planungssicherheit.

Für Kämmerer Franz Haberer gab es im Anschluss an die Vorstellung des Haushaltsplans Applaus von allen Fraktionen, nicht nur verbal (siehe Kasten), sondern auch durch Klatschen. Und bei der Abstimmung gab es dann die traditionelle Gegenstimme von Stefan Maurer.