Gerolsbach
"Energie vom Land für die Großstädte"

Gerolsbacher Energienutzungsplan vorgestellt: Gewaltige Überdeckung bei Stromerzeugung machbar

07.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:27 Uhr

Gerolsbach (SZ) Bisher alles richtig gemacht, Gerolsbach, weiter so! So könnte man den Energienutzungsplan zusammenfassen, den Mitglieder des Energie- und Solarvereins Pfaffenhofen jetzt im Gemeinderat vorstellten.

Ein Ziel, auf das die meisten Gemeinden noch hinarbeiten, habe Gerolsbach bereits erreicht, sagte Andreas Herschmann, der Vorsitzende des Energie- und Solarvereins: In der Gemeinde wird schon jetzt mehr Strom aus regenerativen Quellen erzeugt, als innerhalb ihrer Grenzen verbraucht wird. Das liege zum einen an den beiden großen Biogasanlagen in Gerenzhausen und Forsthof, zum anderen aber auch an den „vielen engagierten Bürgern“, die Photovoltaikanlagen installiert haben. Der Gerolsbacher Pro-Kopf-Ertrag von 2000 Kilowattstunden pro Jahr sei immerhin viermal so hoch wie der Landkreisdurchschnitt.

Aber auch eine Gemeinde, die sich, wie man dem Energienutzungsplan entnehmen kann, geradezu mustergültig der Energiewende verschrieben hat, hat noch gewaltige Potenziale. Der Solar- und Solarverein hat eine mögliche Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von bis zu 66 725 Megawattstunden pro Jahr errechnet – das wäre das Siebeneinhalbfache des Verbrauchs innerhalb der Gemeindegrenzen. Diese gewaltige Überdeckung sei aber auch nötig, weil viele Kommunen, gerade die Großstädte und die Gemeinden in ihrem direkten Umland, gar nicht die Chancen hätten, genug Energie für den eigenen Bedarf zu erzeugen, weil zum Beispiel wegen der dichten Bebauung dort keine Windräder möglich sind. „Deshalb“, sagte Herschmann, „brauchen wir die Energie vom Land für die Großstädte.“

Die Windkraft ist dann auch der Bereich, für den die Experten des Energie- und Solarvereins die größten Potenziale sehen. Zudem sei sie, so Herschmann, „sehr, sehr gute Ergänzung“ zur in Gerolsbach bereits gut ausgebauten Photovoltaik in Gerolsbach, weil die Spitzen der Windenergieerzeugung vor allem in den Zeitraum fielen, wenn die Sonneneinstrahlung sei. „Im Gemeindegebiet von Gerolsbach befinden sich einige sehr interessante, restriktionsfreie Flächen“, heißt es in der Studie. Mit dem Bau von fünf großen Windenergieanlagen könnten rund 27 500 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden, meinen die Experten. Und auch hier liegt Gerolsbach gut im Rennen: Wie mehrfach berichtet, will die Gemeinde im Gröbener Forst drei Windräder bauen, demnächst soll hier die Windmessung beginnen. Und Georg Kirmayr plant den Bau einer einzelnen Windkraftanlage bei Weilerau.

Die Gemeinderäte sollen den Energienutzungsplan nun durcharbeiten. Die Experten des Energie- und Solarvereins Schrobenhausen wollen im nächsten Jahr noch einmal nach Gerolsbach kommen, um Fragen zu beantworten.