Gerolsbach
Der Profi schwört auf die Wiesenrispe

Anton Heinzlmeier kümmert sich um den Gerolsbacher Golfplatz und gibt Tipps zur Rasenpflege

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Herr über rund 70 Hektar Grünflächen: Seit 20 Jahren hegt und pflegt Anton Heinzlmeier den Rasen rund um den Gerolsbacher Golfpark. - Foto: De Pascale

Gerolsbach (SZ) Eine Frage zum Thema Rasen, die Anton Heinzlmeier nicht beantworten kann? Die scheint es nicht zu geben. So gut wie kaum jemand kennt sich der Greenkeeper des Golfparks Gerolsbach damit aus. Und er hat auch für den Garten daheim wertvolle Tipps.

Rasen, so weit das Auge reicht: Anton Heinzlmeiers Arbeitsplatz, das ist ein riesengroßes, atemberaubend toll gepflegtes, grünes Paradies. Hier ist der Singenbacher Herr über rund 70 Hektar Fläche. Seit 20 Jahren hegt und pflegt er das Grün im Gerolsbacher Golfpark.

2005 absolvierte Heinzlmeier die Ausbildung zum Greenkeeper als bester deutscher Teilnehmer. Vor drei Jahren hat er die Ausbildung zum Head-Greenkeeper - vergleichbar ist das mit einem Meister - draufgesetzt. Und dieser Bezeichnung macht der 36-Jährige alle Ehre.

Denn Tipps, um auch das heimische Grün so richtig schön zum Sprießen zu bringen, liefert Heinzlmeier aus dem Effeff. Düngen, wässern, vertikutieren? Freilich! Doch an erster Stelle steht für ihn etwas ganz anderes: Geduld. Die hätten viele bei der Pflege ihres Rasens nicht. "Sobald im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, fangen die Leute an, zu vertikutieren", beobachtet Heinzlmeier immer wieder. Dabei sollte damit erst begonnen werden, wenn das Gras wüchsig ist, "ansonsten kommt nur wieder Unkraut in die Lücken." Und wie sieht es aus beim Thema Wässern? Auch da heißt das große Zauberwort "Geduld".

"Erst wenn es mal eine Woche nicht geregnet hat, kann man sich überlegen, zu wässern." Und dann bitte auch nicht täglich: "Damit die Wurzeln ordentlich nach unten wachsen, besser einmal gescheit durchnässen und erst nach zwei, drei Tagen wieder", rät Heinzlmeier. Alle zwei, drei Monate düngen - "unbedingt hochwertigen Dünger verwenden" -, zweimal die Woche mähen - "optimal ist eine Höhe zwischen 25 und 30 Millimeter" - und nachsäen nur dann, wenn Kahlstellen vorhanden sind - auch das sind Pflegetipps für den gesunden Rasen daheim. Und, ganz wichtig: Auf ein scharfes Messer beim Rasenmäher achten. "Dann werden die Gräser weniger verletzt."

Doch eigentlich werden die Weichen für die grüne Pracht ja bereits wesentlich früher gestellt: mit der Wahl der Gräsersorten. Da schwört Anton Heinzlmeier auf die Wiesenrispe. Die komme gut über den Winter, halte Hitzestress besser aus und sei weniger krankheitsanfällig als andere Gräsersorten, schwärmt er. Lediglich bei der Neuansaat würde er auf eine Kombination aus Wiesenrispe und Weidelgras zurückgreifen.

Auch wenn er ihm selbst hin und wieder herausrutscht - mit dem Begriff "Unkraut" steht der gelernte Landwirtschaftsmeister eigentlich auf Kriegsfuß. Das würde er lieber anders bezeichnen. "Unerwünschte Pflanzen" vielleicht.

Denn wenn mal ein Löwenzahn oder ein paar Gänseblümchen durchs Grün spitzeln, sei das doch eigentlich ganz schön. "Man muss nicht wegen jedem Unkräuterchen mit der chemischen Keule anrücken", ist Anton Heinzlmeier überzeugt. Und überhaupt: "Wenn der Rasen immer schön dicht ist, hat das Unkraut sowieso kaum eine Chance."

Wenn er nicht im Grünen werkelt, spielt Heinzlmeier gern Fußball beim heimischen FC Gerolsbach. Liebevoll hochgepäppelten, wunderbar gehegten und gepflegten Rasen derart zu malträtieren - tut ihm das nicht in der Seele weh? Ein Problem hat der 36-Jährige damit offenbar nicht. Schließlich sei das beim Golfen nicht anders. "Auch da fliegt oft nicht nur der Ball, sondern auch mal der Rasen."