Gachenbach
Wenn der Baukran zart anklopft

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Gachenbach (SZ) So ein Baukran ist ein filigranes Gebilde. Kaum zu glauben, welche Lasten man damit bewegen kann. Steht ein solches Gerät auf einer Baustelle in der Nachbarschaft, kommt man schon mal ins Grübeln: Kann der nicht umkippen

Er kann. Das weiß Brigitta Wollesack, seit sie am Dienstagvormittag in der Arbeit den Anruf erhielt, dass gerade ein Kran auf ihr Haus im Kapellenweg in Gachenbach gekracht sei. Mit einem doch sehr mulmigen Gefühl im Bauch habe sie sich sofort auf den Heimweg gemacht, erzählt sie. Hat der Kran das Dach durchschlagen? Ist die Photovoltaikanlage hin? Hat vielleicht sogar die Statik des Hauses Schaden genommen?

Daheim angekommen, machte sich aber dann bald Erleichterung breit. "Wir sind glimpflich davongekommen", berichtet Brigitta Wollesack. Denn der Kran hatte das Haus der Familie nur an einer Ecke erwischt. Ein paar Dachplatten sind zwar nicht mehr zu verwenden und der Dachstuhl dürfte ein paar Kratzer abgekriegt haben, doch insgesamt schaut das Wohnhaus weitgehend unversehrt aus. Näher untersucht werden konnte der Schaden übrigens noch nicht - man darf nichts zur Seite schieben, wegen der Versicherung, die für die Aufnahme alles im Originalzustand vorfinden will.

Die meisten Teile des Baukrans liegen eh zwischen den Häusern auf zwei Gärten verteilt - den der Wollesacks und den der Nachbarn, wegen deren Umbau der Kran Anfang September erst aufgestellt worden war. Ein paar Büsche und Bäume und ein Gartenzaun schauen deshalb jetzt nicht mehr ganz neu aus.

Das Wichtigste für Brigitta Wollesack: "Niemand ist verletzt worden." Sie könne im Übrigen auch verstehen, dass im Kapellenweg derzeit so viele Spaziergänger unterwegs sind wie sonst nie - "es ist ja wirklich etwas Außergewöhnliches, das zu sehen", sagt sie. Trotzdem hätten sie und ihre Familie den Gittermast des Krans ganz gerne bald wieder weg vom Dach. Die Bergung wird nicht ganz einfach sein. Aber für so was soll es ja immer einen noch größeren Kran geben. Hoffentlich bleibt der dann felsenfest am Boden stehen. ‹ŒBernd Hofmann