Gachenbach
Musik fördert Kreativität

Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock bei den Beinberger Gesprächen

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Gachenbach (mbs) In den "Beinberger Gesprächen" haben seit Dezember 2014 viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Sport ihre Denkweise erläutert. Aber das Innerste ihrer Zuhörer hat sicher Cornelia von Kerssenbrock erreicht - es ging um Musik, ein Höhepunkt in der Reihe.

Der Kreis war dabei eher klein, Schneefall am Samstagabend tat wohl Wirkung. Aber die knapp mehr als 20 Gäste erlebten mit Cornelia von Kerssenbrock eine Musikpädagogin, die zum einen in der Lage ist, Begeisterung für Musik zu vermitteln. Umgekehrt erfährt sie, mit welcher Freude junge Menschen ihr Leben durch aktives Musizieren vertiefen, sie erlebt das mit Kindern und Jugendlichen in vielen Ländern der Erde. Dabei müsse man feststellen, "wie unsere klassische europäische Musik in Ländern wie China oder Japan offensichtlich viel höher geschätzt wird als bei uns."

In unserem Land, so Cornelia von Kerssenbrock bedauernd, würden immer noch jene Fächer groß gefördert, die angeblich junge Menschen im Wirtschaftsleben voranbringen. Mit dieser Denkweise werde aber die kreative Seite der menschlichen Begabung vernachlässigt, die Hirnforschung habe längst die umfassend positive Wirkung von Musik nachgewiesen, von Kreativität bis zum immer geforderten Teamgeist. Ihre Konsequenz: "Was wollen die Unternehmen mit Leuten, denen am Ende jegliche Kreativität abgeht" Vielfach, leider, wird Musik auch entwertet, wenn in jedem Supermarkt, in jedem Café andauernd Dudelmusik auf die Menschen niederrieselt.

Der musikalische Weg für Cornelia von Kerssenbrock begann zu Hause in der Familie, der Vater war als Orgelbauer tätig. Im Studium wandte sie sich der Kirchenmusik zu und studierte Dirigieren. Ihre Hauptaufgabe ist seit vielen Jahren die musikalische Leitung des Opernfestivals im Chiemgau auf Gut Immling. Außerdem ist sie in vielen Ländern der Welt, von China über Namibia bis Georgigen, als Gastdirigentin und Musikpädagogin gefragt.

Ein Streifzug durch die Geschichte machte deutlich, welch hohen Wert die Musik bereits in der Frühzeit der Menschheitsentwicklung hatte. Schon im Griechenland der Antike wurden unterschiedliche Stile entwickelt, und Platon wie auch Aristoteles setzten die Bedeutung der Musik für das allgemeine Leben der Menschen sehr hoch an. Während das Christentum die Musik - in der Frühzeit ein Element des Heidentums - erst missachtete, ehe dann im gregorianischen Choral und dann durch die großen Werke von Bach oder Händel oder Mozart die Höhen der Kirchenmusik erreicht wurden. Nicht zu vergessen die Entwicklung des Kirchenlieds, gefördert durch Martin Luther.

An Beispielen zeigte die Musikerin auf, welche Emotionen durch eindringliche Melodien hervorgerufen werden oder auch - wie etwa in Filmen - durch Musik betont werden. In einer engagierten Diskussion kamen noch einmal die Lücken im schulischen Musikunterricht und die Vernachlässigung des Chorgesangs in den Kirchen zur Sprache.