Gachenbach
Das Blut des Papstes

Wallfahrtskirche Maria Beinberg besitzt jetzt eine besondere Reliquie von Johannes Paul II.

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Pfarrer Michael Menzinger zusammen mit Peter Christoph Düren und Moderator Thomas Schwehr (v.l.) am Seitenaltar in der Kirche Maria Beinberg vor dem Bild vom Heiligen Johannes Paul II. (rechtes Bild) und der Blutreliquie (linkes Bild), mit der Pfarrer Menzinger erstmals den Segen erteilte. ‹Œ - Fotos: Kappelmaier

Gachenbach (SZ) Die Wallfahrtskirche Maria Beinberg hat einen weiteren Grund, der einen Besuch lohnt: Pfarrer Michael Menzinger brachte von seiner Pilgerreise nach Rom eine Blutreliquie vom Heiligen Papst Johannes Paul II. mit.

Durch Auflegung der Reliquie sollen die Wallfahrer auf Maria Beinberg einen besonderen Segen erhalten. Die Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag waren die ersten Gläubigen, die in den Genuss dieses besonderen Segens kamen. Im Wallfahrtsstüberl erhielten die Gläubigen anschließend noch vertiefende Informationen über Johannes Paul II. während der Beinberger Gespräche von Peter Christoph Düren.

Da Johannes Paul II. als glühender Marienverehrer bekannt war, sogar sein Papstwappen hatte er der Mutter Gottes gewidmet, bemühte sich Menzinger seit einiger Zeit, eine dieser kostbaren Blutreliquien für den Wallfahrtsort Maria Beinberg zu erhalten. An Pfingsten war er endlich am Ziel und konnte in Rom die Reliquie samt einer dazugehörenden Urkunde in Empfang nehmen.

In der Urkunde bestätigt der Krakauer Kardinal Stanislaus Dziwisz die Echtheit der Blutreliquie. Dziwisz hatte vor elf Jahren in seiner Eigenschaft als Papstsekretär vier Ampullen Blut von Johannes Paul II. erhalten. Das Blut war dem damaligen Papst bei einem Klinikaufenthalt kurz vor seinem Tod mit Blick auf eine mögliche Bluttransfusion abgenommen worden.

Reliquien gelten als ein Symbol der Anwesenheit eines Heiligen in der Welt. Der Anwalt im Seligsprechungsverfahren von Johannes Paul II. stellte vor sechs Jahren klar, dass die Reliquie "kein magischer Fetisch" sei, sondern dazu bestimmt ist, "in unserem Herzen die Dankbarkeit für das Geschenk der Person Johannes Paul II. zu erreichen".

Kardinal Dziwisz betonte vor kurzem, dass Blutreliquien im Christentum eine lange Tradition hätten. Johannes Paul II. sei zwar kein Märtyrer, er habe aber am 13. Mai 1981 infolge eines Attentates auf ihn auf dem Petersplatz Blut vergossen. Johannes Paul II. war zeit seines Lebens überzeugt, dass ihn die Gottesmutter an jenem Fatimatag im Mai 1981 vor Schlimmerem bewahrt habe.

In Deutschland wird das Papstblut noch in Aschaffenburg, Berlin, Dortmund, Hannover, Würzburg und dem niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer verehrt. Wie die Verehrung der Reliquie auf Maria Beinberg in Zukunft genau vonstatten gehen soll, darüber ist sich Pfarrer Menzinger noch nicht ganz im Klaren. Fest steht für ihn aber, dass "die Gläubigen oftmals Gelegenheit haben sollen, sich mit der Reliquie segnen zu lassen".