Für
Der Ton macht die Musik

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Macht Töne: Musiklehrer Josef Stadlmaier - Foto: ksm

Für was man eine Blockflöte so alles gebrauchen kann! Für viele Kinder ist sie der Einstieg in die Welt der Musik. Für Josef Stadlmaier war das löchrige Holzrohr damals, als Fünftklässler, eine wunderbare Waffe à la Fechtdegen.

En garde! Naja. Gutes Benehmen geht anders, gibt Stadlmaier heute zu und lacht. Denn: Der Ton macht die Musik. Wer könnte das besser wissen als er?

Und so kommt es vor, dass der Musiklehrer selbst es ist, der den Schülern das Sprichwort um die Ohren haut. Halt, das war zu falsch. „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, kontert der Blockflöten- und Akkordeon- und Gitarrenspieler. Und entblößt damit das, wofür der Sinnspruch steht: Wenn ich etwas möchte, muss ich es vernünftig formulieren. „Das gilt sowohl für die Schüler als auch für mich als Lehrer.“ So. Stimmt es also, dass der Ton die Musik macht? Das hat dann nicht nur etwas mit Benehmen zu tun, sondern ganz einfach mit Respekt, betont Josef Stadlmaier.

Der Ton macht die Musik. Für ihn heißt das auch, dass das Einzelne wichtig ist, die kleinen Dinge eine große Bedeutung haben. „Und das ist dann unfassbar wahr!“ Sagt’s, und denkt dabei an seine Arbeit mit der Schulband. „Man muss auch den Mut dazu haben, Fehler zu machen, einen Ton nicht zu treffen, wenn man ein Instrument spielt“, beschreibt er. Überhaupt habe jeder Schüler seinen eigenen Ton, seine eigene Art, ein Instrument zu bespielen. „Das ist wie Sprache. Wenn alle richtig zusammenspielen, kommt Musik raus, die andere auch hören wollen.“ Perfekt muss die Technik dabei nicht sein. Gute Musik. Sie entsteht dann, wenn der Musiker den perfekten Moment erwischt, intuitiv und spontan. „Dann, und nur dann macht der Ton echte Musik“, erklärt Stadlmaier.

Was zählt dann am Ende? Naivität sei es wohl. „Ab einem gewissen Grad ist die perfekte Technik zwar immer noch richtig, aber nicht mehr gut“, sagt Stadlmaier. Die vollkommene Unvollkommenheit, das ist dann der optimale Ton. Das ewige Ausprobieren. Um es mit den Worten Oscar Wildes zu sagen – jetzt kommt ein Lieblingszitat von Stadlmaier – „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Ob Oscar Wilde wohl auch Blockflöte gespielt hat? Kathrin Schmied