Eulenried
Geld gespart und der Natur geholfen

Hohenwart entschleunigt den Lindacher Bach: Eulenried soll nur die erste Etappe sein

13.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:57 Uhr

Da freut sich der Mann vom Wasserwirtschaftsamt: Martin Burkhart v.l.) sah sich das Ergebnis der Renaturierung eines Teils des Lindacher Baches mit Josef Binzer, Florian Schröder und Manfred Russer an.

Eulenried (SZ) Wenn die Gemeinde Kosten spart, die Wasserwächter strahlen und der Natur quasi eine Erlebnislandschaft geschenkt wird, dann kann man von einer Win-Win-Win-Situation sprechen. So wie beim Lindacher Bach, der jetzt auf einer Länge von etwa 160 Metern aus seinem Korsett befreit wurde.

Am Freitagmorgen trafen sich in Eulenried Bürgermeister Manfred Russer und Florian Schröder aus der Verwaltung des Hohenwarter Rathauses mit Martin Burkhart vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt und Josef Binzer, dessen Firma die Renaturierung des Bachs in Eulenried vorgenommen hatte, um sich das Ergebnis anzusehen. Etwa auf Höhe der Kirche war erst mal einiges an Boden abgetragen worden, dann hatten die Arbeiter das neue Bachbett geschaffen, das sich wieder natürlich durch die Landschaft schlängelt. Dazu pflanzten sie Schwarzerlen an den Ufern und setzten Totholz und Kies ein. An der Stelle des alten Verlaufs steht das Wasser, inmitten von Schlamm, dort sollen sich Feuchtbiotope bilden.

„Es ist ein Vorzeigeprojekt“, sagte Martin Burkhart stolz. Der Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes hatte der Gemeinde die Renaturierung vorgeschlagen, im Gegenzug musste sie für den Kanalbau in Lindach keine Regenrückhaltebecken in Auftrag geben, deren Bau zum einen teurer gewesen wäre, zum anderen wegen schwieriger Grundstücksverhandlungen nahezu unmöglich schien, wie Bürgermeister Russer erklärte. 15 000 Euro – ohne Grunderwerb – hat die Maßnahme gekostet – „eine Kostenersparnis“, so der Bürgermeister, der sich jetzt auch die Renaturierung des gesamten Bachs im Gemeindegebiet, rund vier Kilometer, vorstellen kann – natürlich auch, um entsprechend andere Hochwasserschutzmaßnahmen relativ günstig zu kompensieren. Für die nächsten Meter des Bachs, der ansonsten schnurgerade verläuft, sind schon die nächsten Grundstücksverhandlungen abgeschlossen. 250 Meter natürlicher Lauf sollen so bald hinzukommen. Ein weiteres Ziel Russers ist jetzt ein Gewässerentwicklungskonzept für die gesamte Gemeinde.

Für Burkhart hat die Renaturierung einen Doppeleffekt: Die Wassergeschwindigkeit wird gebremst, gleichzeitig bietet das breitere Ufer viel mehr Rückhaltefläche. Und die Auswirkungen gingen weit über die kleinen Gewässer in Gemeindeverantwortung hinaus: „Wenn wir solche Flüsse wie die Paar renaturieren wollen, dürfen wir die Seitenzuflüsse nicht außer Acht lassen.“