Ellenbach
Landratsamt bremst Stadtwerke aus

Kreisbehörde stellt Windräderprojekt bei Ellenbach auf Antrag des Planungsverbands zurück

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Windkraft im Süden von Hohenwart: Die vier Windräder bei Englmannsberg sind fast fertig. Den Bau von zwei weiteren Anlagen in Ellenbach hat das Landratsamt Pfaffenhofen nun zurückgestellt - Foto: M. Schalk

Ellenbach (SZ) Der Bau zweier Windräder in Ellenbach liegt vorläufig auf Eis: Das Landratsamt Pfaffenhofen hat dem Antrag des Planungsverbands Windkraft auf Zurückstellung stattgegeben. Demnach ruht das Verfahren bis 1. Juni 2015 – vorausgesetzt, es werden keine rechtlichen Schritte eingeleitet.

Das liegt nun bei den Stadtwerken Ingolstadt, die für den Bau der Windräder in Ellenbach verantwortlich zeichnen würden. Der Erlass des Landratsamts müsse jetzt intern geprüft werden, sagt Andreas Schmidt, Sprecher der Stadtwerke. „In der nächsten Aufsichtsratssitzung am 12. Dezember werden wir unsere Möglichkeiten ausloten“, erklärt er. Bis dahin werde keine Entscheidung fallen. Sicher ist, dass die Stadtwerke nach wie vor hinter dem Windkraftprojekt in Ellenbach stehen. „Es ist ein guter Standort. Das haben unsere Windmessungen ergeben“, meint Schmidt. Die Energiewende in der Region sei dem Ingolstädter Energieversorger ein großes Anliegen. „Wir sind sehr interessiert daran, dass es weitergeht.“

Windkraft ja – aber nicht überall: „Wir wollen die Bürger vor einer Einkesselung schützen“, sagt der Hohenwarter Bürgermeister Manfred Russer. Der Gemeinderat war von Anfang an gegen zwei weitere Anlagen bei Ellenbach, nachdem bei Englmannsberg bald die vier Toerring-Windräder ans Netz gehen. „Die Ellenbacher würden von drei Seiten umzingelt sein.“ Russer, der auch der Vorsitzende des Planungsverbands Windkraft im Landkreis Pfaffenhofen ist, bestätigt, dass das Waldstück bei Ellenbach zunächst durchaus als Potenzialfläche ausgewiesen worden war. „Die Situation gestaltet sich nun aber grundlegend anders“, betont er. Mit dem Toerring-Windpark passen weitere Anlagen in Ellenbach „nicht mehr ins Konzept“, so der Rathauschef. Die vier Windräder bei Englmannsberg seien für den Großteil der Bevölkerung in Ordnung. „Aber nicht mehr.“

Darin war sich nicht nur der Gemeinderat Hohenwart einig. Auch die Bürgervertreter der Stadt Pfaffenhofen und der Gemeinde Scheyern bekundeten Bedenken. „Im Planungsverband haben wir darum entschieden, das Gebiet aus der Positivplanung herauszunehmen“, erklärt Russer. Mit ein Grund sei eine Unterschriftenaktion in Menzenbach (Stadt Pfaffenhofen), Kreutenbach (Gemeinde Scheyern) und Ellenbach (Markt Hohenwart) gewesen, bei der sich über 160 Bürger gegen den Plan der Stadtwerke aussprachen.

Ein weiteres Problem drängte sich dem Planungsverband auf: „Die Stadtwerke haben uns nie beweisen können, ob die Anlagen tatsächlich in dem Gebiet stehen, das unser Teilflächennutzungsplan beinhalten soll“, so Russer. „Ich glaube, dass das bei höchstens einem Windrad der Fall war.“ Abgesehen davon sei das Feldwegenetz nicht genügend ausgebaut – die Zufahrt zu den Standorten muss 4,5 Meter breit sein. „Die Wege sind maximal drei Meter breit. Mit der Frage, ob wir für den Ausbau Grund erwerben müssen, haben wir uns noch gar nicht beschäftigt.“ Das alles sind Gründe für den Antrag, den der Planungsverband im Landratsamt einreichte. Mit vorläufigem Erfolg: „Die Voraussetzungen für eine Zurückstellung liegen vor“, sagt der Pressesprecher der Behörde, Karl Huber. Laut des Erlasses ruhe das Verfahren nun, bis der Teilflächennutzungsplan des Planungsverbands wirksam wird, längstens aber bis 1. Juni 2015. Nach diesem Stichtag geht das Genehmigungsverfahren seinen gewohnten Gang, es greift die dann gültige Rechtslage. „Außer, die Gemeinde entscheidet sich anders – dann wird der Antrag vorzeitig zurückgenommen –, oder die Entscheidung wird rechtlich angefochten“, erklärt Huber. Für Bürgermeister Russer sind die weiteren Schritte klar: „Der Planungsverband wird seine Arbeit nun wie geplant weiterführen.“ Er geht davon aus, im Januar oder Februar in die Auslegung gehen zu können. Im April solle die Windkraftplanung für den Landkreis abgeschlossen sein.