Eichstätt
Knappe Kiste am Lausitzring

Flo Bergér bleibt die Nummer eins bei den Challengern – auch wenn es beim Air Race in Deutschland nur für Platz zwei reichte

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr
Auf Gold und Silber! Flo Bergér (l.) aus Eichstätt und Daniel Ryfa aus Stockholm sind längst gute Freunde geworden. In der Luft allerdings schenken sie sich nichts. Beim Red Bull Air Race in Deutschland hat Ryfa Bergér nur ganz knapp geschlagen. −Foto: Grund/Red Bull Media

Eichstätt (EK) Es war das Duell der Giganten Flo Bergér gegen Daniel Ryfa – über dem Lausitzring lieferten sich der Eichstätter und der Schwede ein heißes Rennen. Ergebnis: Daniel Ryfa flog 0,013 Sekunden schneller und vereitelte so Bergérs vorzeitigen Gesamtsieg.

„Ich bin ziemlich happy“, sagt Daniel Ryfa am Sonntag, als klar ist, dass er das Air Race in Deutschland gewonnen hat. Denkbar knapp zwar nur, aber das ist ja egal. Denn was zählt, ist, dass Ryfa zehn Punkte aufs Konto bekommt und Bergér nur acht. Und dieser feine Unterschied von zwei Punkten hat große Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Saison – hätte Bergér gewonnen, wäre er für die anderen nicht mehr einholbar gewesen, er wäre der Gesamtsieger der Saison 2017 gewesen, ohne dass er überhaupt im Finale hätte antreten müssen.

Nun aber bleibt alles offen. Ryfa ist zurück im Rennen um den ersten Platz, liegt nur noch zwei Punkte hinter Bergér. „Ich gebe zu, dass ich mich schon etwas ärgere, weil es so unglaublich knapp war zwischen Daniel und mir“, sagt Bergér. Aber er sagt auch: „Immerhin bleibt es so bis zur letzten Sekunde spannend, die Fans sollen ja was zum Mitfiebern haben.“

Zum Mitfiebern war auch das Rennen in Brandenburg. Und zwar noch mehr als gedacht. Denn eigentlich schien der Fall klar: Gehen bei einem Rennen sowohl Daniel Ryfa als auch Florian Bergér an den Start, stellt sich nur noch die Frage, wer von beiden den ersten, und wer den zweiten Platz macht. Die ersten Trainingsflüge allerdings zeigten schnell, dass diese Prognose längst nicht so sicher schien wie vermutet – es hagelte Strafsekunden für die beiden Topfavoriten. Mal war es das inkorrekte Durchfliegen eines Gates in allen möglichen Variationen, dann wieder zu wenig Smoke oder zu viel Speed. Die Folge: Daniel Ryfa schaffte es im Training zwar auch auf den ersten, zweimal aber nur auf den letzten und vorletzten Platz, Flo Bergér musste sich mit der dritt- und höchstens zweitbesten Zeit begnügen.

Im tatsächlichen Rennen allerdings nahmen sich beide noch einmal zusammen und packten ihr ganzes fliegerisches Können aus. „Ich schätze, das Training hat gefruchtet“, sagt Bergér. „Wenn man einen Fehler macht, weiß man beim nächsten Mal, wo man besonders aufpassen muss“, erklärt er. Im Idealfall mache man keinen Fehler zweimal. Und tatsächlich flogen Ryfa und Bergér den Track fehlerlos durch.

Andere wiederum hatten da weniger Glück. Drei der sechs Teilnehmer am deutschen Air-Race kamen nicht sauber durch den Parcours und kassierten ordentlich Strafsekunden. Alleine Luke Czepiela gelang neben Bergér und Ryfa eine fehlerfreie Performance, er schaffte es – zwar deutlich langsamer als Bergér, aber trotzdem – auf den dritten Platz. Pechvogel des Tages: Der Franzose Daniel Genevey, der sieben Strafsekunden – unter anderem wegen eines Pylon-Hits – hinnehmen musste und Letzter wurde.

Mit dem Rennen in Deutschland ist das Teilnehmerfeld fürs Finale nun endgültig besiegelt. Von neun Challengern dürfen beim letzten Rennen in Indianapolis nur die besten sechs an den Start gehen. Und da siegte tatsächlich die Erfahrung. Denn mit Daniel Genevey, Baptiste Vignes und Kenny Chiang scheiden alle drei Neulinge im Kader vorzeitig aus.

Aber auch einige der alten Hasen haben trotz Startplatz im Finale keine Chance mehr auf einen Treppchenplatz. Ben Murphy beispielsweise kommt derzeit mit 16 Punkten im Gesamtranking auf Platz sechs. Selbst mit einem Sieg im Finale wäre für den Briten bestenfalls der vierte Platz drin. Auch Mélanie Astles, die mit 18 Punkten Rang fünf belegt, wird es schwer haben, sich zu behaupten. Flo Bergér hingegen kann sich gute Chancen auf den Titel ausrechnen. „Nochmal lass’ ich das dem Ryfa nicht durchgehen, dass er mich besiegt“, sagt er zwinkernd.

GESAMTRANKING

Nach dem siebten Red Bull Air Race am Lausitzring in Deutschland ergeben sich in der Challenger-Klasse folgende Punktestände im Gesamtranking:

1. Florian Bergér (DE): 36 Punkte total; +8 Lausitzring

2. Daniel Ryfa (SE): 34 Punkte total; +10 Lausitzring

3. Luke Czepiela (PL): 30 Punkte total; +6 Lausitzring

4. Kevin Coleman (US): 26 Punkte total; -- Lausitzring

5. Mélanie Astles (FR): 18 Punkte total; +2 Lausitzring

6. Ben Murphy (GB): 16 Punkte total; +4 Lausitzring

7. Baptiste Vignes (FR): 14 Punkte total; -- Lausitzring

8. Kenny Chiang (HK): 12 Punkte total; -- Lausitzring

9. Daniel Genevey (FR): 12 Punkte total; +0 Lausitzring | bsx