Ehekirchen
Kommerz statt Charme

Gemeinderat Ehekirchen verwirft Pläne für Baugebiet bei der Probmühle

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Ehekirchen (lm) Im neuen Baugebiet bei der Probmühle obsiegt jetzt doch der Kommerz über den planerischen Charme. Außerdem stellte der Gemeinderat Ehekirchen einen Forstplan auf.

Ein straffes Arbeitspensum zog der Gemeinderat in Ehekirchen in der jüngsten Sitzung durch; mit den Berichterstattungen waren es an die 40 Themen allein im öffentlichen Teil. Auf den Weg gebracht ist jetzt das Forstbetriebsgutachten, und zwar gleich für die nächsten 20 Jahre. In enger Kooperation mit dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten und dem zuständigen Revierförster wird ein externer Gutachter für die allerdings extrem zersplitterten 60 Hektar gemeindlicher Waldfläche zunächst eine entsprechende Inventur durchführen und im zweiten Schritt Wirtschaftslichkeits- wie Nachhaltigkeitspläne entwickeln. Ziel ist auch, innerhalb von zehn Jahren jeweils einmal komplett mit der Waldpflege durch zu sein. Fürs reine Gutachten wird zwischen Amt und Gemeinde ein Werkvertrag geschlossen, die Kosten von gut 4000 Euro geteilt. Effektiv teurer aber kommen der Gemeinde direkt mit dem externen Gutachter abzurechnende Zusatzleistungen, die elektronisch gestützte Bestandsanalyse, welche sonst von der Gemeinde zu stellendes Personal spart, je nach Messpunkten allemal 3000 Euro extra, die Digitalisierung der Werte zur Einarbeitung in die Flurkarte einen weiteren Tausender. Der Gemeinderat entschied sich einstimmig für diese Variante.

Ebenso einstimmig nahm er einen erst vor wenigen Wochen gefassten Beschluss zur Gestaltung des neuen Wohnbaugebietes bei der Probmühle wieder zurück. Die zuständige Planerin hatte für die vier vorgesehenen Mehrparteienhäuser eine Variante ins Gespräch gebracht, alle erforderlichen Stellplätze zu einer Einheit zusammenzufassen, die Häuser selbst dafür um eine Gemeinschaftsfläche anzuordnen, was natürlich ein paar Meter Fußweg zum nicht direkt vor dem Wohnzimmerfenster geparkten Auto zur Folge gehabt hätte. Die "Lösung mit einem gewissen Charme" gefiel jüngst auch allen Gemeinderäten, aber wohl weniger den offensichtlich weitestgehend schon bekannten Bauwebern. Jetzt bekommt jeder der bis zu vier verschiedenen Bauträger seine eigenen Parkplätze zugeordnet, die Hoflösung ist wieder vom Tisch. Das weitere Auslegungs- und Anhörungsverfahren orientiert sich nun daran.

Vom Bauausschuss der Gemeinde zurückgestellt wurde die Bauvoranfrage zur Errichtung eines Einfamilienhauses im äußeren Bereich der Weinbergstraße. Die dafür erforderliche Ortsabrundungssatzung würde ein weiteres Grundstück miterfassen, dessen Eigentümer dann die Erschließungskosten träfen und der entsprechend seine Unterschrift für den künftigen, noch ortsfremden Nachbarn verweigert. Nachdem das Vorhaben von der Bauleitplanung her als problematisch eingestuft wird, verweist die Gemeinde den Interessenten ans Landratsamt.

Grünes Licht auch von der Gemeinde jetzt für die Sanierung der Kirche St. Michael in Buch. An den voraussichtlichen Kosten von 535 000 Euro beteiligt sich die politische Gemeinde mit fünf Prozent, rund 27 000 Euro.

Noch im Juli soll jetzt endgültig die Friedhofs-Sanierung in Weidorf beginnen. Die Wahl eines ziemlich teuren Pflasters durch die örtliche Arbeitsgruppe sorgte zwar für Diskussionsbedarf im Gemeinderat; die Weidorfer wollen den Mehraufwand aber durch erhöhten freiwilligen Arbeitseinsatz wieder reinbringen.