Ehekirchen
Furioses Jubiläumskonzert

Blaskapelle Ehekirchen feiert ihr 30-jähriges Bestehen mit 15 Werken von Klassik bis Pop

15.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Hatte seine Kapelle im Griff: Klaus Hörmann dirigierte den 27-köpfigen Klangkörper versiert. Die schwungvollen Melodien kamen beim Publikum in der Ehekirchener Turnhalle super an. - Foto: Hammerl

Ehekirchen (ahl) Mit einem Jubiläumskonzert beging die Blaskapelle Ehekirchen ihr 30-jähriges Bestehen. 15 ganz unterschiedliche Werke – von Klassik bis Pop – standen auf dem Programm, durch das Moderatorin Lucia Schmalbach-Müller führte.

Die Mehrzweckhalle ist gut gefüllt – die Ehekirchener feiern offensichtlich gerne mit und lassen sich von den schwungvollen Melodien des 27-köpfigen Klangkörpers unter Leitung von Klaus Hörmann mitreißen. Was könnte da besser als Einstieg geeignet sein, als Kurt Gäbles Hymne an Salem, „Salemonia“, eine „äußerst lebensfreudige Mischung aus Polka und Walzer“, wie Schmalbach-Müller angekündigt hat? Immer wieder schön zu hören ist der unsterbliche Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss, dessen Erfolg nicht unbedingt vorprogrammiert war, wie die Moderatorin recherchiert hat – die Chorversion wurde zum Schlager, „die Orchesterfassung fiel zunächst mit Pauken und Trompeten durch“. Beim Ehekirchener Publikum aber kommt der Walzer bestens an. Mit dem Baritonsolo „Allgäuer Baritonexpress“ erfreut Helmut Bürle, ebenfalls zeitgenössische Musik bietet die Kapelle mit Martin Scharnagels „Von Freund zu Freund“, ehe noch einmal Strauss zu Ehren kommt und zum Spaziergang durchs „Krapfenwaldl“ auffordert.

Stolz kann Ehekirchen auf die Jugendkapelle sein. 14 Nachwuchsmusiker zeigen ihr Können nach der Pause, wobei Dirigent Reinhardt Reißner effektvoll von Christoph Böhm als Ansager unterstützt wird. Der 14-Jährige hat die Lacher gleich auf seiner Seite, ob er mit einem Stoßseufzer „So“ beginnt oder „The Little Magyar“ so ankündigt: „Das Lied kommt aus Ungarn, aber wir sind ja flexibel in Bayern“. Punkten kann das junge Ensemble auch mit „Dos Muchachos“ und der bekannten Melodie „Little Girl from Trinidad“, wofür Christoph ankündigt „hier hat die Veronika ein Flötensolo“. Dass es sich bei der „Woodpeckers Parade“ um eine Hommage an den Buntspecht handelt, macht der Schlagzeuger deutlich.

Zugaberufe erschallen und natürlich ist noch eine drin, denn „wenn ihr nicht Zugabe gerufen hättet, wären wir beleidigt gewesen“. In den Ferien sei es nicht so schlimm, mit „School Spirit“ an die Schule erinnert zu werden, meint Christoph und los geht es. Ein Foto seines Vaters Josef Reißner, des Gründers der Ehekirchener Blaskapelle, fehlte bislang noch im Probenraum. Abhilfe schafft nun der Sohn und übergibt eines an Vorsitzenden Joachim Schmalbach. Er fände es sehr berührend, dass seine Eltern so gewürdigt würden an diesem Abend, sagt Reißner. „Ich fühle, Johanna und Josef Reißner sind heute hier dabei.“

Die Großen entführen daraufhin nach Südtirol, an die dortige Lebensader, die Etsch, mit deren Hymne „Vivat Athesis“. Vom Wechselspiel zwischen Solo- und Tutti-Passagen lebt Gäbles „Lichtblicke“, das das Auf und Ab im Leben des Menschen thematisiert, dramatisch von Fanfaren gerahmt und mit der positiven Botschaft, dass es immer wieder Lichtblicke gebe. Filmmusik des Duos Sergio Leone und Ennio Morricone lassen deren Italo-Western vor dem geistigen Auge entstehen, der „TV-Kultabend“ ruft Erinnerungen an vergangene Fernsehabende mit Kultsendungen wie Derrick, Herzblatt oder Schwarzwaldklinik hervor. Aber auch in der Popmusik weiß sich die Blaskapelle zu behaupten, „Pur in Concert“ gibt ein eindrucksvolles Beispiel dafür.

Natürlich fordert das Publikum auch von den Großen eine Zugabe und so verabschiedet sich das engagiert aufspielende Ensemble mit dem fröhlichen Marsch „Die Sonne geht auf“. Das aber reicht den Zuhörern noch nicht, und so greift Hörmann noch einmal auf die Eingangspolka „Ein halbes Jahrhundert“ als zweite Zugabe zurück, ehe sich die Musiker mit begeistertem Beifall feiern lassen dürfen.