Schrobenhausen
Das unbekannte Leben Luthers

Mit ihrem Roman über den Reformator begeisterte Asta Scheib rund 40 Zuhörer

29.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr
Asta Scheib begeisterte ihr Publikum im Schrobenhausener Pfarrsaal. −Foto: Pobitschka

Schrobenhausen (SZ) Aus einem etwas anderen Blickwinkel konnten die Zuhörer am Mittwochabend im Pfarrsaal Martin Luther betrachten. Über 40 gespannte Zuhörer lauschten Asta Scheib, die aus ihrem neuesten Roman „Sturm in den Himmel. Die Liebe des jungen Luther“ vorlas.

In ihrem Roman erzählt Asta Scheib von der Kindheit und Jugend des Reformators, einer Zeit, über die wenig bis fast gar nichts bekannt ist. Scheib hatte sich vor 30 Jahren bereits mit Luther beschäftigt, allerdings den Fokus dabei auf seine Frau Katharina von Bora gelegt. Es habe sie geärgert, sagt sie, dass diese so wichtige Person in Luthers Leben keine Aufmerksamkeit in Geschichts- oder anderen Büchern bekommt. Dadurch entstand dann das Buch „Die Kinder des Ungehorsams“.

„Die Zeit damals, in der Luther gelebt und gewirkt hatte, war eine sehr, sehr harte“, erklärt Asta Scheib. In ihren Romanen könne man lesen, wie die Menschen damals zum Ende des Mittelalters hin gelebt hatten und mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert wurden. Wie auch bei Katharina von Bora fand die Autorin zu Martin Luthers Kindheit wenig in bereits vorhandener Literatur. Daher zog sie, berichtet sie, wieder Briefe und Aufzeichnungen von Luther selbst zurate und filterte das, was sie zum Schreiben ihres Romans brauchte, heraus. Sie fragte sich bei der Entstehung des Buches, wie ein Mensch in jungen Jahren gewesen ist, um dann später die Welt auf seine eigene Weise zu verändern. Was dabei Wahrheit und Fiktion ist – dazu sagt sie, dass ihr Roman durchaus eine fiktionale Erzählung ist. Sie unterscheide sich aber deutlich von anderen Autoren, die reine Fiktion schreiben, denn ihr Ziel sei es, ihren Lesern authentisch und auf Fakten gestützt über die Personen zu berichten, über die sie schreibt.

Die Eckdaten, wann Luther welche Schule besuchte oder wo lebte, die habe sie gefunden – doch sein Seelenzustand, wie Luther als Kind war, welche Persönlichkeit er besaß, darüber schweige die Fachliteratur. Vielleicht ist darin auch der Erfolg des Buches begründet, über den sich die Asta Scheib am Ende selbst ein wenig wundert, wie sie verrät. Am Anfang hatte sie gedacht, sie schreibe jetzt das 1000. Buch über Luther – doch mit keinem anderen Buch war sie zu so vielen Lesungen eingeladen worden. Ihre 41. Lesereise mit diesem Buch sei diese nach Schrobenhausen nun, so Scheib. Verkaufszahlen, erklärt sie, interessieren sie nicht über die Maße; sie kennt die aktuellen gar nicht.

Die Öffentliche Katholische Bücherei feierte mit der Lesung übrigens ein Jubiläum: Seit 30 Jahren veranstaltet die Bücherei nun Lesungen und zum ersten Mal in dieser Zeit war eine Autorin zum zweiten Mal zu Gast.