Schrobnenhausen
Schrobenhausener unter den Ultras?

Einer der Beteiligten der Randale beim Rückspiel der Löwen gegen Regensburg soll sich jetzt gestellt haben

25.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Beim Relegationsspiel zwischen dem TSV 1860 München und Jahn Regensburg kam es am 30. Mai in der Allianz Arena zu Ausschreitungen. Ein Schrobenhausener soll daran beteiligt gewesen sein und sich inzwischen der Polizei gestellt haben. −Foto: Peter Kneffel/dpa

München / Schrobenhausen (SZ) Ein Schrobenhausener maßgeblich beteiligt an den Ausschreitungen rund um das Zweitliga-Relegationsspiel zwischen dem TSV 1860 München und den SSV Jahn Regensburg am 30. Mai: Das vermeldete die „Bild“-Zeitung nun in ihrer Online-Ausgabe – und sorgte damit nicht zuletzt bei den Löwen-Fans im Altlandkreis für Entsetzen sowie Bestürzung.

24 Jahre alt soll er sein, aus Steingriff kommen, als Kaminkehrer arbeiten. Selbst sein Name (Lukas B.) wurde in diesem Zusammenhang zumindest angedeutet – sodass es rund um Schrobenhausen nicht lange dauerte, bis die Insider ahnten, wer denn gemeint sein könnte.

„Zu uns gehört er allerdings nicht, bei uns war er nie dabei“, verrät ein Mitglied des größten Löwenfanclubs aus dem Altlandkreis, der offiziell in Langenmosen beheimatet ist und mit dem Anhänger nahezu aus dem gesamten Raum Schrobenhausen regelmäßig zu den Partien der Sechzger fahren. Auch bei bereits erwähntem Relegationsspiel war er vor Ort, in der Fröttmaninger Allianz-Arena – als in der Schlussphase plötzlich Sitzschalen sowie Stangen auf das Spielfeld geworfen wurden, es dadurch verletzte Polizisten gab und das Match kurz vor dem Abbruch stand. Einige Löwen-“Anhänger“ konnten es anscheinend schlichtweg nicht verkraften, dass ihre Lieblinge auf dem Rasen unmittelbar vor dem Absturz aus der Zweitklassigkeit standen – und begannen eben massiv zu randalieren.

„Allerdings waren’s höchstens 20 bis 30 Idioten – und keinesfalls 50 oder gar mehr“, berichtet ein Augenzeuge aus Schrobenhausen (Name der Redaktion bekannt). Er selbst habe damals übrigens auch in jenem Block 130 in der Nordkurve gestanden – dort, wo sich die Treusten der Treuen aus der Fanszene regelmäßig bei den Heimspielen der Löwen in der Allianz-Arena formierten und der als „Stimmungsblock“ schlechthin galt. Weshalb er persönlich dann nicht einschritt, als die Minderheit mit den Ausschreitungen begann? „Weil ich es einfach nicht wollte, mir von diesen Deppen eine auf die Nase hauen zu lassen. Zivilcourage schön und gut – so einfach ist das in so einer Situation doch nicht. Einmal ganz davon abgesehen: Ich wäre gar nicht nach unten gekommen – also dorthin, wo die ihr Unwesen trieben – weil hierfür war der Block viel zu voll. Man kann sogar sagen, er war an diesem Abend komplett überfüllt.“

Dass die allermeisten Fans entsetzte über die Randale gewesen seien – wohl müßig zu betonen. Aber der 24-jährige Schrobenhausener, der sich jetzt gestellt haben soll, schien eben doch tatkräftig daran beteiligt gewesen zu sein. Jedenfalls tauchten vor Kurzem Fahndungsfotos im Internet auf, auf denen er zu erkennen gewesen sei. Und deshalb soll er sich nun auch selbst bei der Polizei gestellt haben.

Auf ihn kommt nun zweifellos eine Menge Ärger zu. Vorgeworfen werden ihm Landfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie versuchte gefährliche Körperverletzung Die „Blaue Hilfe“ eine Fanhilfe-Organisation von Anwälten, die dem TSV 1860 München nahesteht, stellt angeblich einen Strafverteidiger für ihn.