Schrobenhausen
"Ich erzähle ganz einfach, was ich erlebt habe"

<DK-XY_trifft>SZ-GESPRÄCH</DK-XY_trifft> mit Liedermacher Christoph Weiherer: Am Samstag kommt er nach Schrobenhausen

25.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:30 Uhr
Der Weiherer nimmt gerne Politiker aufs Korn, am Wochenende tut er das im Herzoganger-Filmtheater in Schrobenhausen. −Foto: Foto: Weiherer-PR

Schrobenhausen (SZ) Liedermacher und Kabarettist Christoph Weiherer ist am Samstag zum dritten Mal in Schrobenhausen zu Gast. Um 20.30 Uhr tritt er im Herzoganger-Filmtheater auf. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.


Christoph, du kommst endlich wieder nach Schrobenhausen! Gibt es denn irgendwas, das du mit unserer Stadt verbindest?

Christoph Weiherer: Na klar. Meine letzten Auftritte beim Schrannenfest und beim Stadtschall-Festival sind mir in sehr positiver Erinnerung geblieben.

Auf was dürfen wir uns diesmal freuen?

Weiherer: Es wird vermutlich wieder eine Mischung aus Liedern und Geschichten. Mehr weiß ich tatsächlich selbst noch nicht, weil ich komplett ohne festes Programm arbeite und mir erst auf der Bühne überlege, welche Songs ich spiele oder welche Stories ich erzähle. Auf diese Weise bleiben meine Konzerte auch für mich immer überaus spannend und amüsant.

Welche Themen beschäftigen dich aktuell? Du bist ja immer gerne lustig, aber eben auch kritisch. Gerade jetzt, wo die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufgenommen hat. Irgendwelche Gedanken dazu?

Weiherer: Ich bin natürlich wie alle Menschen auf diesem Planeten fest davon überzeugt, dass jetzt schlagartig alles besser wird mit der neuen Bundes- und Landesregierung (lacht). Ein Seehofer als Innenminister, ein Söder als Ministerpräsident, ein Scheuer als Verkehrsminister. Zum Glück ist auch mein Dobrindt noch dabei, wenn auch nur als Handlanger. So schnell werden mir die Themen für neue Lieder ganz bestimmt nicht ausgehen.

Du bist auf der Bühne in Mundart unterwegs. Ginge es auch ohne Bairisch?

Weiherer: Auf gar keinen Fall. Natürlich kann ich gut genug Englisch und Hochdeutsch, um mich andernorts verständigen zu können, aber Bairisch ist die einzige Sprache, die ich zu hundert Prozent beherrsche. Die Sprache meiner Seele, meines Bauchgefühls sozusagen. Daran führt kein Weg vorbei.

Was ist Bayern denn für dich, was macht dein Bayern aus?

Weiherer: Ich halte nichts von dieser Dahoam-ist-Dahoam-Mentalität. Ich bin nicht stolz, Bayer zu sein. Ich bin's einfach, rein zufällig. Dafür brauche ich keinen Maßkrug und keine Lederhose. Bayern ist meine Heimat, natürlich, ich liebe die Vielfalt der Landschaften und der Sprachen hier. Das ist aber nicht mein Verdienst. Darum gibt es mein Bayern so gesehen auch nicht.
In deinem Pressetext heißt es, du wärst Freiheitskämpfer. Was genau bedeutet das?
Weiherer: Das müsste man den Journalisten fragen, der das mal geschrieben hat. Der Begriff "Freiheit" kommt des Öfteren in meinen Liedern vor. Ich würde mir wünschen, wir wären alle etwas freier. Frei von Zwängen, Konventionen und Normen. Frei von Medienbeeinflussung. Ich nehme mir als Künstler relativ viele Freiheiten raus, gehe ohne festes Programm auf die Bühne, bin so frei, auch mal Auftrittsangebote abzulehnen, wenn ich diese meinem guten Gewissen gegenüber nicht verantworten kann. Ob man deshalb schon Freiheitskämpfer ist, weiß ich auch nicht.

Man liest ja immer, dass dich Hans Söllner beeinflusst hat. Gibt es momentan auch jemanden in der Liedermacherlandschaft, den du gut findest?

Weiherer: Hans Söllner hab ich als Jugendlicher gehört, wie viele meiner Freunde auch. Mich haben aber im Grunde alle Liedermacher beeinflusst, auch Fredl Fesl, Hannes Wader oder Reinhard Mey. Mich hat es immer fasziniert, wenn ein einzelner Künstler mit sehr wenig technischem Aufwand einen ganzen Saal unterhalten kann. Ich hab natürlich sehr viele Freunde und Bekannte in der aktuellen Liedermacher-Szene, stehe derzeit aber wohl am meisten auf österreichische Künstler wie "Der Nino aus Wien" oder "Voodoo Jürgens".

Wie entstehen deine Geschichten? Woher weißt du, dass du die Leute zum Lachen bringen wirst?

Weiherer: Indem ich es auf der Bühne ausprobiere. Ich erzähle ganz einfach, was ich erlebt habe, was mir passiert ist. Die Geschichten basieren immer auf wahren Begebenheiten. Grundsätzlich reicht es, wenn eine Geschichte mich zum Lachen bringt. Dann werde ich sie authentisch genug erzählen können, um damit auch mein Publikum zu unterhalten.

Gab es auch mal etwas, das gar nicht angekommen sind?

Weiherer: Dadurch dass ist ohne Programm arbeite, gab es das in der Form nicht. Natürlich gab es immer mal wieder eher holprige Lieder und Geschichten, aber auch die muss man mehr als einmal ausprobieren, um festzustellen, ob sie ankommen oder nicht. Denn jede Stadt ist anders, jede Location, jedes Publikum. Und auch ich bin nicht jeden Tag in derselben Stimmung und Kondition. Es ist immer spannend und ehrlich und macht gerade deshalb so viel Spaß, weil auch mal was schiefgehen kann und darf.

Welche Musik hörst du aktuell eigentlich?

Weiherer: Wenn ich viel auf Tour bin, hör ich fast gar keine Musik. Und auch sonst bin ich äußerst kritisch, was Musik angeht. Aber wie in allen Dingen des Lebens ist das nunmal Geschmackssache.

Gibt es ein Genre, das dir überhaupt nicht gefällt?

Weiherer: Auweh! Es wäre einfacher, die Genres aufzuzählen, die mir gefallen (lacht).

Auf welchem Konzert warst du zuletzt?

Weiherer: Ich bin natürlich sehr viel auf Weiherer-Konzerten (lacht), ansonsten hab ich kürzlich meine befreundete Kollegin Sarah Lesch besucht, als sie in München gespielt hat.

Wie ist das Leben als Profiliedermacher? Kann man davon gut leben?

Weiherer: Ich persönlich bin ganz zufrieden, das Finanzamt meint allerdings, es könnte noch weitaus besser laufen (lacht).

Dein Sommer, wie wird der aussehen?

Weiherer: Ich werde endlich wieder mal ein paar Festival-Auftritte mit meiner großartigen Band spielen, darauf freue ich mich schon ganz besonders. Zudem steht ein erneuter Auftritt in Brunsbüttel an, das wird sicher wieder sehr lustig werden. Ansonsten nutze ich die eher tourfreie Zeit, um an neuen Liedern zu schreiben, damit vielleicht Ende des Jahres ein neues Album erscheinen kann.

Wie sieht dein Privatleben aus? Verrätst du uns ein bisschen was?

Weiherer: Privat bin ich ein sehr guter Spezl vom Alexander Dobrindt, spiele viel Golf und sammle leidenschaftlich gern Weißwurscht-Häute (lacht). Ich bin also ein Mensch wie du und ich.

Zuletzt: Dich kennt man nur mit langen Haaren. Schon mal an eine Typveränderung gedacht? Steht da mal was an?

Weiherer: Mal sehen, was das Alter so mit sich bringt.

Die Fragen stellte Alexandra Burgstaller.

Karten für den Auftritt am Samstag, 28. April, gibt es im Vorverkauf bei der Schrobenhausener Zeitung für 16,50 Euro, an der Abendkasse wird sie 19 Euro kosten. Beginn der Veranstaltung ist um 20.30 Uhr, Einlass bereits um 19.30 Uhr.