Die MBDA hat einen neuen Chef

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

−Foto: mdba

Schrobenhausen (SZ) Die MBDA Deutschland mit Sitz im Hagenauer Forst hat einen neuen Geschäftsführer: Thomas Gottschild (47) war am Freitag bereits an seinem neuen Arbeitsplatz. Am 11. Juli hatte sein Vorgänger, Thomas Homberg, sein Amt überraschend zur Verfügung gestellt.

Homberg benannte gesundheitliche Gründe als ursächlich für seine Entscheidung, und darum ging es nach Recherchen unserer Zeitung wohl auch tatsächlich. In der kurzen Zeit der Vakanz führte Siegfried Bücheler das Unternehmen.

Am Freitag nun gab das Mutterhaus der MBDA Deutschland GmbH die neue Personalie bekannt. „Ich bin überzeugt, dass er einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Erfolg unseres Unternehmens leisten wird“, lobte MBDA-CEO Antoine Bouvier den neuen Geschäftsführer. 

Thomas Gottschild kommt von Airbus Defence and Space, dem zweitgrößten Weltraumunternehmen und einem der größten Rüstungsunternehmen überhaupt. Dort war der Elektrotechnikingenieur in verschiedenen Führungspositionen tätig, in den Bereichen Engineering, Programme, Geschäftsentwicklung, Strategie sowie im kaufmännischen Bereich. Zuletzt arbeitete er als Corporate Secretary in Neu-Ulm, wo er erst im April dieses Jahres Prokura bekommen hatte. Mit seiner neuen Position bei der MBDA wird Gottschild zugleich Mitglied im Vorstand des MBDA-Konzerns und nimmt dort als Executive Group Director Improvement konzernübergreifend die Verantwortung für alle Verbesserungsprojekte wahr.

„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe“, sagte Gottschild in einer ersten Stellungnahme. Mit großem Interesse habe er die Entwicklung von MBDA Deutschland verfolgt, das Unternehmen verfüge über „ein hervorragendes Team, das mit seiner Expertise gut aufgestellt ist“. Im Fokus seine Arbeit werde natürlich das Projekt Meads stehen. „Gemeinsam mit der MBDA-Mannschaft“ wolle er die anstehenden Herausforderungen meistern“.

Das Luftverteidigungssystem Meads ist auch deshalb so im Fokus, weil Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen es als eines der Rüstungsprojekte benannt hat, die nach neuen Regeln abgewickelt werden sollen. Rund vier Milliarden Euro kostete allein die Entwicklung des Patriot-Nachfolgesystems. 

Eigentlich sollte das Angebot der MBDA für die Beschaffung von Meads im Juli in Berlin auf dem Tisch liegen. Zuletzt gab es Meldungen, dass sich das Vertragsangebot verzögert. Das Problem daran: Je näher die Bundestagswahl rückt, umso unwahrscheinlicher wird es, dass der Bundestag noch eine Entscheidung solcher Dimension trifft. Insofern gilt der Druck auf die MBDA in Schrobenhausen zurzeit als enorm.