Burgheim
Heimat der Bajuwaren

03.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Für Archäologen stellt Burgheim und sein Umland seit jeher fündiges Terrain dar. Jochen Haberstroh und Wilhelm Loré (v.l.) begutachteten die Funde. - Foto: oh

Burgheim (tbk) Für Altertumsforscher ist Burgheim und Umgebung eine interessante Gegend. Jetzt hat sich die Archäologin Stephanie Zinner in ihrer Magisterarbeit mit den bajuwarischen Funden beschäftigt.

In ihrer Arbeit "Die Siedlungsgrabung im Jahre 2005 in Burgheim" bereitet sie die Funde und Befunde der Grabung wissenschaftlich auf, die ihm Rahmen einer Friedhofserweiterung im Flurgebiet "Am Bidi" im Nordosten Burgheims durchgeführt worden war.

Laut Zinner wurden bei der Grabung 2005 drei größere Pfostenhäuser und zwei Grubenhäuser ausgegraben, die nach den Keramikfunden zu urteilen frühestens aus dem sechsten nachchristlichen Jahrhundert, wahrscheinlich aber aus dem siebten bis achten Jahrhundert stammen. Während die Pfostenhäuser Wohngebäude sind, ist die Nutzung der Grubenhäuser noch unklar.

Wahrscheinlich hat es sich bei diesen Gebäuden, bei denen der Innenraum unter das normale Bodenniveau abgesenkt ist, um Werkstätten gehandelt, so Zinner. Außer der Keramik wurden Tierknochen, ein Eisennagel oder auch Spinnwirtel, um die gesponnener Faden gewickelt wurde, gefunden. Außerdem zeichneten sich die Pfostenlöcher der Gebäude ungewöhnlich deutlich im Boden ab, wodurch die Form der Häuser rekonstruierbar ist. "Die Funde schauen vielleicht nicht spektakulär aus, vermitteln aber einen guten Einblick in das Alltagsleben der Menschen im frühen Mittelalter", sagte Zinner.

Burgheim war schon in der Römerzeit besiedelt. Bereits in den Jahren 1949 bis 1955 wurde am Hitzipoint von dem Archäologen Werner Krämer eine bajuwarische Siedlung aus dem Frühmittelalter ausgegraben. Dabei handelte es sich um eine der ersten Ausgrabungen einer bajuwarischen Siedlung überhaupt. Weitere Grabungen folgten. Insgesamt finden sich in Burgheims Umgebung an drei verschiedenen Stellen Spuren frühmittelalterlicher Siedlungen. Erstaunlich ist, dass die Ergebnisse dieser Grabungen bis jetzt kaum wissenschaftlich aufgearbeitet wurden, so Albert Hoesch vom heimatgeschichtlichen Verein Burgheim. Zinners Magisterarbeit ist laut Erich Claßen von der Ingolstädter Dienststelle des Landesamtes für Denkmalpflege ein wichtiger Schritt, die Nutzung der Kulturlandschaft um Burgheim im Frühmittelalter zu erschließen.