Brunnen
Wohnungen und Helfer gesucht

Gemeinde muss mit Zwangszuweisung von Asylbewerbern rechnen

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Brunnen (SZ) Bürgermeister Thomas Wagner ist fast schon verzweifelt. Händeringend suchen er und sein Gemeinderat nach Unterkunftsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Die Gemeinde selber habe einfach kein geeignetes Gebäude, sagt er – und auch kein Grundstück für Container.

„Eine Zuteilung auch an die Gemeinde Brunnen ist nur noch eine Frage der Zeit“, stellte der Rathauschef bei der jüngsten Gemeinderatssitzung klar. Der Bürgermeister verdeutlichte seinen Leuten, dass, wenn von der Gemeinde Brunnen keine Objekte zur Verfügung gestellt werden könnten und auch keine Flächen für Containerwohnungen beim Landratsamt gemeldet würden, dennoch eine Zwangszuweisung erfolgen könnte, was bedeuten würde, dass zum Beispiel der Turnraum der Schule zur Unterkunft umfunktioniert werden müsste.

„Die Lage spitzt sich weiter zu“, sagte Wagner. Davon konnte auch Vizebürgermeister Rudi Ettl ein Lied singen, der kürzlich an einer Dringlichkeitsbesprechung der Landkreisbürgermeister teilgenommen hatte. Ettl berichtete: „Bis jetzt gilt noch die Einprozentregelung, aber der Trend geht nach oben.“ Ein Prozent der Bevölkerungszahlen – das bedeutet für die Gemeinde Brunnen, dass sie für 17 Personen Platz schaffen muss. Thomas Wagner sagte, dass die Gemeinde Brunnen im Fall von Zwangszuweisungen zwar neben dem Turnraum auch etwa einen Feuerwehrschulungsraum zur Verfügung habe, ergänzte aber: „Das will natürlich keiner.“

Somit geht die Suche nach geeigneten Flächen für Wohncontainer weiter. Doch auch dabei müsse das Areal entweder erschlossen sein oder erschlossen werden – Wagner sprach hier von Wasser- und Kanalanschluss, aber auch dem Aufschottern eines Zufahrtsweges. Rudi Ettl merkte an, dass Containerflächen – sollten tatsächlich noch welche gefunden werden – „mindestens am Ortsrand“ liegen sollten, lieber noch im Ort, um die Integration der Flüchtlinge zu erleichtern.

„Ich möchte nicht, dass wir öffentliche Gebäude zur Verfügung stellen müssen“, sagte der Bürgermeister und appellierte deshalb erneut an seine Bürger, eventuell zur Verfügung stehende Gebäude oder Grundstücke zu melden. Immer wieder werde er, so Wagner, angesprochen, dass doch Flächen am Bauhof oder am daneben liegenden Sportplatz vorhanden seien. Doch die, sagte der Bürgermeister seien zum großen Teil in Privatbesitz und oft auch wieder weiterverpachtet.

Dass die Zuweisung von Flüchtlingen von der Bevölkerung oft auch kritisch gesehen werde, verhehlte Bürgermeister Wagner nicht. Aber: „Wir haben nicht die Wahl, sagen zu können, wir nehmen sie auf oder wir nehmen sie nicht auf“, sagte er. Dringend würden übrigens auch Helfer gesucht, die den Menschen, wenn sie denn nach Brunnen kommen, helfen, zum Beispiel beim Einkaufen der nötigsten Sachen.