Brunnen
Schulsprengel: Alles bleibt wie es ist

Regierung von Oberbayern hat Antrag der Gemeinde Brunnen abgelehnt

17.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Brunnen/Hohenwart (SZ) Die Kinder aus Hohenried werden auch weiterhin in Hohenwart zur Schule gehen. Am Ende eines langen Abwägungsprozesses hat sich die Regierung von Oberbayern dazu durchgerungen, den Schulsprengel so zu belassen, wie er ist.

Im Januar 2014 hatte Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner den Vorstoß gewagt, der in der Gemeinde schon lange als Thema schwelte, wohl wissend, dass er damit in seiner Gemeinde auf Widerstand stoßen wird. Aber er hatte gute Argumente, und die sah auch der Gemeinderat, der seinem Antrag einstimmig folgte – wenn auch deshalb, weil die Hohenrieder Gemeinderäte statt mit Nein zu stimmen den Saal verlassen hatten.

Die positiven Effekte einer Umsprengelung sieht man auch bei der Regierung in München, wie aus der Begründung hervorgeht, die unserer Zeitung vorliegt: dass dann sämtliche Gemeindekinder im selben Schulverband unterrichtet würden; dass der Schulverband Berg im Gau gestärkt würde; dass die Beschulung nicht mehr landkreisübergreifend erfolgen würde; Brunnen würde sich die Beteiligung an der fälligen Generalsanierung der Schule in Hohenwart sparen.

Am Ende waren es aber die Gegenargumente, die, so die Regierung – vor allem aus pädagogischer Sicht – überwogen. Denn bisher können Kinder aus den Brunnener Ortsteilen Gadenhof, Hönighausen, Hohenried und Kaltenthal, die keine weiterführende Schule besuchen, alle Klassen an einem Standort besuchen. Im Falle der Sprengeländerung hätten sie sich mehrfach „in einem neuen Umfeld zurechtfinden müssen, was pädagogisch nicht sinnvoll erscheint“. Tatsächlich werden die ersten beiden Jahrgangsstufen in Brunnen beschult, die beiden nächsten in Berg im Gau, ab der fünften Klasse ginge es dann doch wieder nach Hohenwart.

Im Falle der Sprengeländerung sieht die Regierung aber noch ein ganz anderes Problem: Offenbar gibt es nämlich Signale, dass im Falle eines Rückzugs von Brunnen auch andere Gemeinden aus dem Verbund aussteigen würden, um die Mehrkosten durch die Schulhaussanierung zu vermeiden, also Waidhofen. Damit wäre der gesamte Schulstandort Hohenwart in Gefahr, auch der M-Zug. Eine Sprengeländerung hätte „eine völlige Neuplanung des bestehenden und sehr gut funktionierenden Schulverbundskonzepts im Schulamtsbezirk Pfaffenhofen“ zur Folge, während bei der unveränderten Situation weder der Standort Berg im Gau noch der Standort Hohenwart gefährdet wären.

„Nach Abwägung aller Interessen würde eine Sprengeländerung keine vorteilhafte Entwicklung der Schulsituation für die betroffenen Ortsteile der Gemeinde nach sich ziehen“, heißt es in dem Schreiben der Regierung weiter, zumal sie immerhin 36 Prozent der Bevölkerung Brunnens darstellen und sich zu nahezu 100 Prozent negativ zur Schulsprengeländerung äußerten.