Brunnen
Brunnen bekommt den dritten Solarpark

Anlage an der Bahnlinie soll Ende nächsten Jahres am Netz sein 1500 Kilowatt maximale Leistung

13.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Strom aus der Sonne wird bereits bei Niederarnbach gewonnen. Nun soll bei Gerstetten ein weiterer Solarpark entstehen. - Foto: bdh

Brunnen (SZ) Lange war es ruhig um Freiflächen-Photovoltaikanlagen, oft auch Solarparks genannt. Nun soll bei Gerstetten auf einer Fläche von rund vier Hektar eine Anlage mit 1500 Kilowatt maximaler Leistung (kWp) gebaut werden.

Seitdem die Förderung von Solarparks auf ehemaligen Ackerflächen vor sechs Jahren aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gestrichen wurde, sind die Goldgräberzeiten für diese Form der Gewinnung erneuerbarer Energie vorbei. Doch ein paar Stellen gibt es noch, an denen sich abseits von Gebäuden mit Gewinn Strom aus der Sonne abzapfen lässt - zum Beispiel auf ehemaligen Deponien oder entlang von Bahnlinien. Letztere Möglichkeit nimmt nun das Solarunternehmen Anumar wahr. Bei Gerstetten möchte es in zwei Bauabschnitten auf insgesamt drei Teilflächen Photovoltaikmodule aufstellen. Es wäre der dritte Solarpark im Gemeindebereich Brunnen - zwei Anlagen gibt es seit einigen Jahren bei Niederarnbach und bei der Agropa. Beide liegen ebenfalls direkt neben den Bahngleisen.

Auf insgesamt rund vier Hektar Fläche sollen hier pro Jahr 2,25 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden - das reiche für 500 Haushalte, teilt die Firma Anumar mit. Alljährlich könnten so 2000 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid eingespart werden. Die Nennleistung der gesamten Anlage wird mit 1500 Kilowatt peak (kWp) beziffert, das bedeutet: Scheint die Sonne im richtigen Winkel auf die Solarmodule, werden pro Stunde 1500 Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist. Die Kosten für die Anlage beziffert Anumar mit rund zwei Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Ende vergangenen Jahres ans Netz gegangene Windpark im Gröbener Forst hat rund 14 Millionen Euro gekostet. Die drei 2,4-Megawatt-Windräder können zusammen maximal 7,2 Megawatt Leistung erzeugen. Pro Jahr ist ein Ertrag von etwas mehr als 16 Millionen Kilowattstunden prognostiziert.

Bereits im zweiten Halbjahr 2017 möchte die Ingolstädter Firma Anumar den Solarpark bei Gerstetten bauen. Zuvor müssen die entsprechenden Planungen erstellt und Genehmigungen eingeholt werden. Die Zustimmung des Brunnener Gemeinderats hat die Firma bereits erhalten (wir berichteten), auch mit dem Grundstückseigentümer sei man sich einig, sagte Geschäftsführer Andreas Klier damals in der Ratssitzung. Investor sei vorerst Anumar selbst, teilte die Firma unserer Zeitung auf Anfrage mit, über eine mögliche Bürgerbeteiligung werde aber derzeit noch diskutiert. Noch nicht fest steht auch, wo der Strom ins Netz eingespeist werden kann - das werde momentan mit dem zuständigen Netzbetreiber abgeklärt, sagte eine Sprecherin von Anumar.

Das aktuelle EEG sieht vor, dass sich potenzielle Betreiber von Solarparks mittels einer Ausschreibung bewerben müssen, um ihre Anlagen realisieren zu dürfen. Aufgrund der Projektgröße sei für die Anlage bei Gerstetten die Teilnahme am Ausschreibungsverfahren nicht erforderlich, teilt Anumar mit. Auch stünden keine baurechtlichen Gründe entgegen. Bei Anumar sieht man deshalb eine große Chance, dass das Projekt realisiert werden kann.