Brunnen
Brunnen baut zweigruppige Kinderkrippe

Entscheidung fiel im Gemeinderat mit 6:5 Stimmen allerdings äußerst knapp aus

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Den Bau einer zweigruppigen Kinderkrippe auf diesem Platz vor dem Kindergarten hat der Gemeinderat beschlossen. - Foto: Preckel

Brunnen (SZ) Der Gemeinderat Brunnen hat sich in seiner Sitzung am Mittwochabend für den Bau einer zweigruppigen Kinderkrippe entschieden. Standort soll die zurzeit als Parkplatz genutzte Fläche vor dem Kindergarten in Brunnen sein.

"Es ist fünf vor zwölf", sagte Bürgermeister Thomas Wagner und bezog sich damit auf die Fördermöglichkeiten. Denn noch in diesem Jahr müssten alle Unterlagen eingereicht sein, um in den Genuss hoher Zuschüsse von der Regierung kommen zu können. Und dass der Bau einer Kinderkrippe mächtig ins Geld gehen kann, wussten natürlich alle Gemeinderäte, zumal die finanzielle Situation der Gemeinde Brunnen ohnehin nicht gerade rosig ist. So zog sich dann auch die Debatte über Für und Wider entsprechend hin, zumal zwei Architekten ihre Vorstellungen für den Bau präsentierten. Durchgesetzt hat sich schließlich das Architekturbüro ABHD aus Neuburg, dessen Vorentwurf bei den Gemeinderäten am besten ankam.

Mit Kosten von über einer Million Euro dürfte der Bau der Kinderkrippe die Finanzlage der Gemeinde noch weiter verschärfen. Wagner geht bei Ausschöpfung aller Zuschusstöpfe von einer Förderung um die 70 Prozent aus. Das hieße aber auch, dass die Gemeinde wohl mehr als 300 000 Euro aus eigener Kasse zahlen muss.

Und genau das war wohl auch der Grund, warum die Entscheidung mit 6:5 Stimmen äußerst knapp ausfiel. So brachte zum Beispiel Helmut Geisler jun. seine Bedenken mit den Worten vor: "Ich bin zwar für den Bau einer Krippe, aber erst in zirka zwei Jahren", sagte er und hatte dabei im Auge, dass es dann der Gemeinde durch den Verkauf von Bauplätzen wieder besser gehen würde. Sein Kollege im Rat, Anton Widmann, machte darauf aufmerksam, dass die Aufsichtsbehörden bei der Beurteilung der Haushaltslage vor weiteren Kreditaufnahmen der Gemeinde gewarnt - beziehungsweise gesagt - hätten, dass sie gar nicht möglich wären.

Bürgermeister Thomas Wagner ließ beide Einwände nicht gelten. Seiner Meinung nach stehe die Gemeinde Brunnen mit ihrer Pro-Kopf-Verschuldung von - nach Verkauf der Bauplätze - rund 300 Euro so schlecht nicht da, dass es ein solches Projekt wie den Bau einer Krippe verhindern würde. Wagner lenkte die Diskussion dann auch dazu über, ob die Entscheidung für eine eingruppige oder zweigruppige Einrichtung fallen sollte. Gemeinderat Hans Schmid dazu: "Entweder gar nichts, aber wenn, dann zweigruppig." Auch deshalb, so Schmid weiter, weil später für den Anbau einer zweiten Gruppe noch gar keine Fördermöglichkeiten feststünden. Jetzt soll das Architekturbüro, so Wagner, "sehr bald" den Architektenvertrag ausarbeiten, um Nägel mit Köpfen machen zu können.