Schrobenhausen
Warten auf den Gutachter

Die Schäden der Beinahekatastrophe mit dem brennenden Tankwagen werden beseitigt

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr
Unter einer Folie sicher verwahrt wird derzeit am Rande der Straße zwischen Schrobenhausen und Aresing das mit Diesel und Löschschaum kontaminierte Erdreich, das nach dem Brand eines Tankwagens vergangene Woche entsorgt werden muss. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) An die Beinahekatastrophe mit einem Tanklastzug zwischen Schrobenhausen und Aresing erinnert lediglich noch eine Baustelle. Die Erde, in der Diesel und Löschschaum versickerten, muss ausgetauscht werden. Auch ein Teil der Fahrbahn wird erneuert werden müssen.

Ein großes Loch klafft rechts neben der Staatsstraße, die von Schrobenhausen nach Aresing führt. Ein Teil der bereits auf eine Tiefe von 1,50 bis 2 Metern ausgehobenen Erde ist abgedeckt worden. Die Arbeiten sind nicht ganz einfach, wie Dieter Walkner, Sachgebietsleiter Betriebsdienste im Staatlichen Bauamt in Ingolstadt, erklärt. Denn entlang der Staatsstraße verlaufen zahlreiche Versorgungsleitungen, die nicht beschädigt werden sollten.

Ein Gutachter soll im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes klären, wie stark das Erdreich entlang der Staatsstraße kontaminiert ist. Sobald das feststehe, werde der Erdhaufen von einem Spezialunternehmen abtransportiert und entsorgt. Neue Erde werde in das Loch gefüllt. Davon betroffen sind auch die Schrobenhausener Stadtwerke, wie deren Technischer Leiter Tobias Zimmermann sagt: „Die Unfallstelle liegt die direkt an der Kante zu unserer weiteren Schutzzone.“ Nicht unweit von der Brandstelle entfernt befindet sich der Hochbehälter Süd der Stadtwerke, der einen Teil der städtischen Wasserversorgung garantiert. Wie Zimmermann sagt, haben die Stadtwerke bereits selber Proben ihres Wassers genommen und getestet: „Es gibt keine Probleme.“

Auch die Gefahr, dass möglicherweise etwas des während des dramatischen Einsatzes ausgelaufenen Diesels oder des Löschschaums in das Wassergewinnungsgebiet eindringen könnte, scheint nicht gegeben zu sein. Wie Zimmermann erklärt, würden die unterirdischen Wasserströme alle von der Unfallstelle und damit auch vom Trinkwassergewinnungsgebiet wegfließen. Wie lange die Arbeiten zum Austausch der Erde dauern werden, können weder Zimmermann noch Walkner sagen. Das hänge ganz davon ab, welche Ergebnisse der Gutachter zutage fördere.

Derzeit ist die Staatsstraße zwischen Aresing und Schrobenhausen noch immer halbseitig gesperrt. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde durch Schilder reduziert. Eine Baustellenampel regelt den Verkehr. Auch der Radweg ist gesperrt, was dazu führt, dass Radler nun auf die Straße ausweichen müssten. Walkner und seine Leute der Straßenmeisterei warten darauf, dass die Erdarbeiten am verunreinigten Boden bald weitergehen. Denn erst dann könnten die Arbeiten an der Fahrbahndecke begonnen werden. Voraussichtlich, so Walkner, müsse die Deckschicht – also der schwarze Asphalt – abgefräst und neu aufgebracht werden. Während des Brandes des Tanklastzuges vor einer Woche (wir berichteten), sei die Bitumenschicht wegen der hohen Temperaturen geschmolzen. Walkner rechnet damit, dass die Asphaltierungsarbeiten nicht viel mehr als rund 2000 Euro kosten dürften.

Inzwischen hat sich der Weg des brennenden Tanklastzuges vor einer Woche genau rekonstruieren lassen. Auf der B 300, wo Jürgen Heim den Tankwagen von der Raffinerie in Vohburg nach Landsberg am Lech fahren wollte, hatte er nach eigenen Angaben bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Er nahm die Ausfahrt in die Augsburger Straße, hielt in der Parkbucht vor einem Autohaus und schaute nach, was an dem Anhänger nicht in Ordnung war. Dabei hatte er gesehen, dass die Hinterachse brannte und mit dem bordeigenen Handfeuerlöscher nicht mehr zu retten war. Heim setzte sich wieder ans Steuer seines Lastwagens, wählte den Notruf und wollte den Tankwagen eigentlich aus der Stadt herausfahren. Da er sich in Schrobenhausen nicht auskannte, fuhr er intuitiv geradeaus auf der Augsburger Straße weiter, bog nach links Richtung Vorstadt und dann an der Kirche St. Salvator nach rechts ab. Als er auf der Gerolsbacher Straße war, bekam er aus der Notrufzentrale die Anweisung, geradeaus weiter zufahren. Wo er dann zwischen Aresing und Schrobenhausen den Tankwagen abstellte und schnell das in Flammen stehende Fahrzeug verließ. Ein Streifenwagen der Polizei holte den Heim ab und brachte ihn zunächst nach Aresing.