"Ausfallschritte nach rechts"

In der Debatte um Asylbewerber in Pfaffenhofen schießt die Grüne Jugend gegen Straub und die JU

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Pfaffenhofen (SZ) In der Debatte um den vermeintlichen Asylmissbrauch durch Kosovaren hat sich nun auch die Grüne Jugend Pfaffenhofen zu Wort gemeldet: Sie keult kräftig aus gegen den CSU-Landtagsabgeordneten Karl Straub und die Junge Union – lobt im gleichen Atemzug aber auch die Verantwortlichen im Landkreis für den menschlichen Umgang mit Asylbewerbern.

In einer Pressemitteilung attestieren die grünen Nachwuchspolitiker um Eva Schratt, Theresa Stumpf und Anne Wurdak dem Abgeordneten Straub „plötzliche Ausfallschritte nach rechts“ angesichts dessen Äußerungen über „massenhaften Asylmissbrauch“. Der Landtagsabgeordnete spreche von Missbrauch, wohl wissend, dass sich Flüchtlinge auf ein Grundrecht der Verfassung berufen. „Diese Menschen bitten um Hilfe“, betonen die Jungen Grünen. „Ob und wie wir helfen können, darüber muss man diskutieren – Karl Straub stellt diese Menschen aber einfach an den Pranger und heftet ihnen das Etikett ,Betrüger‘ an“, so die Kritik. In Aschermittwochsreden fische die CSU ja gerne mal nach dem Wähler am rechten Rand und springe hin und wieder auch in den braunen Teich. „Während Seehofer Zitate von NPD-Postern dabei wenigsten noch ein bisschen umdichtet, wählt sich die Junge Union im Landkreis Pfaffenhofen einen NPD-Slogan eins zu eins als Überschrift“, ätzt die Grüne Jugend – und meint damit die Aussagen des JU-Kreisgeschäftsführers Fabian Flössler, dass Deutschland nicht das Sozialamt der Welt sei. „Wir wissen nicht, was in den Köpfen der JU vor sich geht oder ob der übermäßige Genuss von Starkbier die Sinne getrübt hat“, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen Jugend weiter. „Aber wir hoffen, dass sich auch der CSU-Landtagsabgeordnete und die Junge Union Pfaffenhofen bald wieder nüchtern den komplexen Thema Asyl widmen.“

In diesem Zusammenhang lobt die Grüne Jugend übrigens auch die „vernünftigen Akteure der Kreispolitik, auch innerhalb der CSU“, die sich nicht von ihrer Linie eine menschenwürdige Asylpolitik abbringen ließen. Dabei verweisen Eva Schratt & Co. auf die Lage der Flüchtlinge in Neuburg oder im Landkreis Dachau, wo Asylbewerbern in einer Tennishalle in Indersdorf untergebracht werden. „Der Weg des Landkreises Pfaffenhofen scheint bis dato zu sein, eine Willkommenskultur zu pflegen“, loben die Jungen Grünen – etwa durch dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern, wo immer möglich. Der Landkreis Pfaffenhofen sei in Sachen menschenwürdigem Umgang mit Asylsuchenden bis dato zumeist weiter gewesen als die CSU-Landesregierung, die Jahrzehnte lang auf Abschreckung ausgerichtet gewesen sei.