Augsburg
Zeichen des Aufbruchs

Sonderausstellung im Diözesanmuseum zeigt modernen Kirchenbau im Bistum Augsburg seit 1960

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Kuratorin Sabine Klotz erläutert die besonderen Merkmale des modernen Kirchenbaus in der Diözese Augsburg. - Foto: Nicolas Schnall, pba

Augsburg (SZ) Seit 1960 sind im Bistum Augsburg fast 90 neue Kirchen gebaut worden. Hinzu kamen mehr als 60 Bauten, die als Erweiterung bestehender historischer Kirchengebäude dienen. Die aktuelle Sonderausstellung "Zeichen des Aufbruchs" im Diözesanmuseum St.

Afra zeigt bis zum 11. März den Wandel im Kirchenbau und in der Liturgie seit 1960. Zu sehen sind historische und aktuelle Fotos sowie Pläne und Modelle, an denen die modernen Kirchenbaukonzepte und die Vielfalt zeitgenössischer Kirchen veranschaulicht werden.

Kuratorin Sabine Klotz aus der Abteilung Kirchliches Bauwesen und Kunst der Diözese Augsburg und Diözesankonservator Michael Schmid führten vorab durch die Ausstellung. "Infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils ist es zu einem Wandel in der Auffassung von Sakralarchitektur gekommen", erklärte die Kuratorin. Einerseits seien die neuen und architektonisch reduzierten Kirchenbauten Ausdruck einer offenen und veränderten Gesellschaft gewesen. "Reduktion war dabei ein wichtiges gestalterisches Element", so Klotz. Andererseits hätten die Gebäude durch die Wirkung der reinen Konstruktion und Materialverwendung bei vielen Menschen aber auch emotionale Ratlosigkeit hervorgerufen.

Im Zentrum der Ausstellung stehen rund 40 ausgewählte und von Siegfried Wameser neu fotografierte Kirchenbauten, die den Reichtum moderner Sakralarchitektur im Bistumsgebiet repräsentieren. Einige herausragende Beispiele sind die Kirchen Don Bosco in Augsburg, St. Thomas Morus in Neusäß und Zur göttlichen Vorsehung in Königsbrunn. Hinter diesen Bauwerken stehen Entwürfe der Architekten Thomas Wechs, Alexander von Branca, Justus Dahinden und Josef Wiedemann. Neben moderner Kirchenarchitektur präsentiert die Ausstellung auch rund 50 ausgewählte Kunstwerke der nachkonziliaren Kirchenausstattung. Besichtigt werden können Malereien, Plastiken, liturgische Geräte und Textilien führender zeitgenössischer Künstler wie Georg Bernhard, Max Faller, Therese und Erhard Hössle, Franz Nagel, Sr. Animata, Egon Stöckle, Franz Bernhard Weißhaar und der Werkstätte Ulrich Dochtermann. Zudem dokumentiert die Ausstellung, wie bestehende Kirchen durch neue Nutzungskonzepte über die Veränderung hinaus bewahrt werden. Als Beispiel dafür zeigt das Museum vier ausgewählte Neugestaltungen, darunter das neue Zentrum Christi Himmelfahrt in Kempten.