Schrobenhausen
Raus aus den Heimen

Die hohen Zahlen der Flüchtlinge in den Notunterkünften in Schrobenhausen sind zurückgegangen

05.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:50 Uhr
Das Containerdorf an der Bürgermeister-Götz-Straße: Aktuell sind dort 96 Menschen untergebracht. Zu Hochzeiten lebten dort sogar bis zu 170 Asylsuchende. −Foto: Jasmin Bals

Schrobenhausen (SZ) "Wir haben nie genug Helfer", sagt Klaus Neumann vom Helferkreis Asyl in Schrobenhausen.

Jedoch habe sich die Lage eindeutig entspannt: Mit der Zeit haben die Helfer und die Flüchtlinge einen guten Draht zueinander aufgebaut, es wurden freundschaftliche Kontakte geknüpft und der Prozess der Integration ist in vollem Gange. Die Probleme der Asylbewerber haben sich verändert.

Zu Beginn der Flüchtlingskrise hatten die Helfer alle Hände voll zu tun, die Geflüchteten unterzubringen und sie angemessen zu versorgen. In Schrobenhausen gibt es dafür zwei zentrale Sammelunterkünfte: Das Containerdorf in der Bürgermeister-Götz-Straße bietet Platz für maximal 96 Menschen, die Alte Grundschule hat eine Gesamtkapazität von bis zu 180 Plätzen.

2015 waren alle Betten in der Alten Grundschule belegt. Im Containerdorf waren zu Hochzeiten sogar bis zu 170 Asylsuchende untergebracht, berichtet die Pressesprecherin des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen Sabine Goos: "Aufgrund von Kapazitätsengpässen mussten die Zimmer doppelt belegt werden. "

Heute sehe die Situation besser aus: Laut Angaben des Landratsamtes sei das Containerdorf zwar voll ausgelastet, allerdings mit seiner vorhergesehenen Maximalbelegung von 96 Personen. In den Räumen der Alten Grundschule wohnen aktuell 68 Flüchtlinge.

Immer wieder kämen jedoch neue Familien hinzu: "In den vergangenen Wochen haben wir zwei fünfköpfige Familien aufgenommen, eine kam aus Gachenbach und eine aus Brunnen zu uns", berichtet Neumann. Der Grund: Nach und nach würden provisorische Notunterkünfte aufgelöst, wie aktuell in Gachenbach. Dann müssten die Flüchtlinge in eine nahegelegene Unterkunft umziehen.

Die Helfer sowie die Asylsuchenden kennen sich nun schon seit einiger Zeit und haben persönliche Beziehungen zueinander aufgebaut. Diese Vertrauensbasis erleichtere laut Klaus Neumann auch die Organisation für die Ehrenamtlichen des Helferkreises, da jeder wisse, auf wen er zugehen könne und ein ausgeprägtes Netzwerk die Integration der Flüchtlinge erleichtere. Der Kontakt zu Einheimischen, die wiederum ihre Beziehungen spielen lassen können, hat auch schon einigen Asylbewerbern zu einer neuen Wohnung verholfen.

Während zu Beginn der Flüchtlingskrise laut Neumann noch Chaos in der Organisation herrschte, haben sich einige Dinge verändert. Antragsformulare, Wohnungsnot bleiben ein Thema, jedoch platzen die Unterkünfte nicht mehr aus allen Nähten. Die Probleme haben sich verlagert: Je nach Aufenthaltsstatus und Herkunftsland bemühen sich die Flüchtlinge nun um Arbeit.

Einige der Asylbewerber haben sich bereits eingelebt, Deutschkurse besucht und suchen nach Beschäftigung. Neumann schildert die aktuelle Situation: "Wenn sich die Leute langweilen, entstehen viel eher Konflikte, als wenn sie eine Aufgabe bekommen. "

Die Aufgabe der Helfer hat sich also verändert. So bemühen sich die Ehrenamtlichen mittels ihrer persönlichen Kontakte, potenzielle Arbeitgeber beziehungsweise Ausbildungsbetriebe zu finden, die die Menschen anstellen.

Für Klaus Neumann ist klar, die Menschen wollen aus den Sammelunterkünften raus, eine eigene Wohnung beziehen und arbeiten: "Natürlich gibt es solche, die faul sind und sich mit der Notunterkunft und ihrem Asylgeld zufrieden geben, aber die meisten Menschen wollen raus. ".

Kristina Blum