Aresing schaut erst nächstes Jahr ins All

11.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:30 Uhr

Hier baut das MPA: Nur eine Bautafel und ein dickes, schwarzes Kabelende weisen bisher darauf hin, dass bei Unterweilenbach ein Antennenfeld entstehen soll. - Foto: Hofmann

Aresing (bdh) Der Funkkontakt zwischen dem Weltall und Aresing wird heuer wahrscheinlich nicht mehr aufgenommen. Das so genannte Lofar-Projekt (Low Frequency Array) auf einem Acker zwischen Unterweilenbach, Oberweilenbach, Etzlberg und Flammensbach verzögert sich etwas, weil die Antennen derzeit noch nicht geliefert werden können. Dennoch haben die Erschließungsarbeiten für das Grundstück inzwischen begonnen.

Wie berichtet, will das Garchinger Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA) bei Aresing ein Antennenfeld errichten. In zwei Abschnitten werden dort insgesamt fast 200 unscheinbare Antennen im Boden verankert, die allerdings keinerlei Strahlung aussenden, sondern lediglich die äußerst schwache Radiostrahlung aus dem Weltraum aufnehmen. Ausgewählt wurde Unterweilenbach für diesen Standort, der zusammen mit weiteren in ganz Europa ein riesiges Netz bilden wird, weil hier die von Menschen erzeugte Strahlung – Handymasten, Fernsehen, Strom, sogar die Zündelektronik von Autos – sehr niedrig ist. Von den Daten, die in Aresing und an den anderen Lofar-Standorten gesammelt werden, erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse zu Radiogalaxien, schwarzen Löchern und der Zeit kurz nach dem Urknall. Damit diese Daten in ein Computernetzwerk einfließen können, müssen die entsprechenden Leitungen an den Acker bei Unterweilenbach verlegt werden. Und das ist inzwischen zum Teil geschehen, wie ein dicker, schwarzer Kabelstrang zeigt, der am Rande des künftigen Antennenfelds, auf dem bis vor einigen Wochen noch Wintergerste gestanden war, aus dem Boden ragt. Auch eine Bautafel weist schon darauf hin, was hier entstehen soll.

Voraussichtlich noch im September und Oktober geht es dann weiter mit Erdarbeiten, sagt Hans-Martin Adorf vom Lofar-Team. Denn für das Antennenfeld muss der Acker zwar nicht genau waagrecht ausgerichtet sein, aber doch eine fast perfekte Ebene bilden. Im Herbst wird das Gelände auch schon eingezäunt. Nach dem Winter dann, im Frühjahr oder, wenn sich die Lieferung weiter verzögern sollte, im Frühsommer sollen schließlich die Antennen installiert werden, die jeweils nicht höher als zwei Meter sein werden.