Aresing
"Ich möchte einen richtigen Dorfplatz schaffen"

Aresings Bürgermeister Angermeier spricht über Pflichtaufgaben wie die Schulsanierung und über "Zuckerl" für die Bürger

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

45 neue Bauplätze sind im Gebiet Hänggasse entstanden - die Ausweisung war bisher eines der wichtigsten Themen für Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier. - Fotos: Haßfurter, Preckel

Aresing (SZ) Mit viel Elan ist Klaus Angermeier (CSU) 2014 in seine erste Amtsperiode als Bürgermeister von Aresing gestartet. Obwohl er zwei Gegenkandidaten hatte - Vorgänger Horst Rössler (SPD) war nicht mehr angetreten -, holte er schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Wählerstimmen. Wichtig war Angermeier danach nicht nur, seinen Gemeindebürgern das Energiesparen in den eigenen vier Wänden schmackhaft zu machen und neues Bauland zu schaffen, er sah sich auch mit den Plänen eines Landwirts für einen riesigen Spargelhof und mit Millionenausgaben für eine sanierungsbedürftige Schule konfrontiert.

Herr Angermeier, die Hälfte der aktuellen Wahlperiode ist vorüber. Wenn Sie auf Ihr Wahlprogramm von 2014 zurückblicken: Wie ist es bisher gelaufen mit der Umsetzung, was haben Sie schon erledigt, wo hakt es noch?

Bürgermeister Klaus Angermeier: Wir haben neues Bauland geschaffen für unsere Bürger, 45 Plätze im Baugebiet Hänggasse. Die Erweiterung von Kindergarten und Krippe wird im Frühjahr abgeschlossen sein, dann haben wir da mehr Platz. Bei der Schulsanierung sind wir in der Findungsphase. Wir planen für eine Grund- und Mittelschule mit insgesamt zwölf Klassen. Eine erste Kostenschätzung ist da - die ist allerdings noch nicht spruchreif - und wir gehen davon aus, dass wir nächstes Jahr in die Planungsphase gehen. Auch der Umbruch in der Verwaltung hat sehr gut funktioniert. Wir haben mit Hermann Knöferl einen neuen Verwaltungsleiter, mit Gitta Wollesack eine neue Kämmerin und mit Thomas Preschl einen neuen Bauhofleiter. Auch in der Kassenverwaltung haben wir handeln müssen. Das macht jetzt Lena Köthe - die wir selbst ausgebildet haben, die also ein Eigengewächs ist - sehr gut. Wichtig war mir auch von Anfang an, dass es im Gemeinderat passt, dass man zusammen für die Gemeinde arbeitet, an einem Strang zieht. Das hat gut geklappt bisher. Wo es hakt, das ist das Dorfheim oder Begegnungshaus für Aresing - das geht derzeit leider nicht, das können wir uns finanziell nicht leisten. Die Schule geht vor - da sprechen wir ja von zehn Millionen Euro. Und dann würde ich gerne einen richtigen Dorfplatz im Bereich Rathaus, Kirche, Bäcker schaffen. Die Sankt-Martin-Straße müssen wir sowieso erneuern. So etwas wie der Dorfplatz ist zwar keine Pflichtaufgabe, aber eines der Zuckerl, die das Zusammenleben fördern. Das läuft bei uns schon sehr gut, wie Neujahrsempfang oder Christkindlmarkt zeigen. Oder die Maifeiern - da ist dann das ganze Dorf auf der Straße. Es macht auch den Bürgermeister stolz, wenn er sieht, dass die Bürger so aktiv sind und mitziehen.

 

Eines Ihrer Lieblingsthemen ist ja die Energiewende im Kleinen. Gibt es denn in Aresing die Abwrackprämie für Weiße Ware noch? Und haben Sie schon neue Ideen?

Angermeier: Die Abwrackprämie ist 2016 ausgelaufen. Damit haben wir einen unbandig großen Erfolg gehabt. Heuer haben wir Straßenlampen auf LED umgerüstet. Da haben wir 50 000 Euro investiert. Aber wir haben nicht alle ausgetauscht - das hätten wir uns nicht leisten können -, sondern uns die Stromfresser, die 80- und 100-Watt-Lampen, vorgenommen. Damit haben wir schon jetzt eine gute Einsparung erreicht. Aber der Austausch soll weitergehen, wenn auch nicht gleich nächstes Jahr. Irgendwann haben wir dann die ganze Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Außerdem haben wir Photovoltaikanlagen auf dem Bauhof und dem Rettenbacher Feuerwehrhaus installiert. Und wenn das mit der Überdachung der Stockschützenanlage etwas wird, machen wir da auch eine PV-Anlage drauf. Das ist so kalkuliert, dass damit das Dach finanziert wird und sich das in 20 Jahren amortisiert. Weitere Ideen habe ich derzeit nicht - aber so ein Joker wie die Abwrackprämie muss irgendwann schon mal wieder sein. Ich arbeite daran.

 

Was passiert eigentlich im Norden von Aresing, wo ein Landwirt einen riesigen Spargelhof bauen wollte und die Gemeinde einen Bebauungsplan aufstellt? Anfang nächsten Jahres läuft doch die Veränderungssperre aus.

 

Angermeier: Die Veränderungssperre können wir eventuell verlängern. Der Bebauungsplan ist in der Auslegung - da warten wir jetzt die Stellungnahmen ab. Vielleicht schaffen wir es sogar, dass der Bebauungsplan bis zum Auslaufen der Veränderungssperre schon rechtskräftig ist. Außerdem sind ja drei Gerichtsverfahren noch offen: Das Berufungsverfahren im Fall unserer Klage gegen die Baugenehmigung des Landratsamts, eine Klage gegen die Ablehnung des zweiten Bauantrags und ein Normenkontrollverfahren im Zusammenhang mit der Veränderungssperre. Verhandlungstermine sind mir da noch nicht bekannt.

 

Vor acht Jahren hat die Gemeinde Aresing viel Geld in die Hand genommen und ein eigenes Glasfasernetz aufgebaut. Ist das noch zeitgemäß - oder muss wieder investiert werden?

Angermeier: Unser Breitbandnetz funktioniert sehr gut, das ist schon noch zeitgemäß. Es gibt jedenfalls keine Beschwerden von Bürgern. Aber in ein Glasfasernetz muss man natürlich ständig investieren. So haben wir im Baugebiet Hänggasse Glasfaser bis ins Haus gelegt. Wenn wir irgendwo eine Straße aufmachen, überlegt der Gemeinderat, ob da ein Leerrohr rein soll. Die Leitung zu den Kunden ist ja immer noch aus Kupfer. Und Rosensteig ist noch gar nicht am Netz - da schauen wir, ob wir einen Zuschuss für den Ausbau bekommen. Generell muss man immer die Augen offenhalten. Bisher wird ja nur gefördert, wenn noch keine 30 Megabit erreicht sind. Wenn es eine neue Förderung für 50 oder 100 Megabit gibt, sind wir wieder mit dabei.

 

Was steht bis zum Ende des Jahres noch auf der Agenda?

Angermeier: Der Christkindlmarkt, auf den freue ich mich schon. Kindergarten und Krippe wollen wir so weit fertigbekommen, dass wir nächstes Jahr die Eröffnung feiern können. Im Kindergarten sind noch Endarbeiten nötig, Leisten zum Beispiel oder teilweise noch Böden. Und wir müssen uns überlegen, was wir mit den Teichkläranlagen in Rettenbach und Niederdorf machen. Für die laufen 2020 die Genehmigungen aus. Können wir die aufrüsten? Andererseits: Für die Auflösung solcher Anlagen gibt es jetzt auch eine Förderung. Wir müssen uns einfach mit dem Kläranlagenthema beschäftigen und frühzeitig die Weichen stellen. Aber dafür brauchen wir erst mal eine Kostenschätzung. Und dann wollen wir heuer noch eine vernünftige Vereinbarung mit der Kirche für die Nutzung des Pfarrheims ausarbeiten, damit da unsere Mittagsbetreuung stattfinden kann und auch Vereine und Gruppierungen reinkommen. Auch was das Dorf- und Schützenheim in Oberlauterbach betrifft, sind wir in Grundstücksverhandlungen mit der Kirche und anderen. Ich hoffe, dass wir das heuer noch über die Bühne bringen. Das Ziel ist ja, da irgendwann auch mal das Feuerwehrhaus unterzubringen, wenn das nötig wird.

 

Die Fragen stellte

Bernd Hofmann.