Aresing
Zwischen Musical-Arien und Neuen Geistlichen Liedern

SZ TRIFFT Cedrik Wenger, den 13-jährigen Sopran mit Starqualitäten aus Aresing

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Große Leidenschaft: Sei es mit dem Orchester aus der Konserve oder selbst live mit der Gitarre begleitet, für Cedrik gehört das Singen zum täglichen Freizeitprogramm (r.). Mit seiner Phantom-der-Oper-Arie "Denk an mich" begeisterte er das Publikum beim Galaball in der Alten Schweißerei (l.). - Fotos: Staimer

Aresing (SZ) Gänsehautgefühl pur ist angesagt, wenn Cedrik Wenger singt. Sein glockenreiner Sopran und sein natürliches Vibrato lassen nicht ausschließlich sein Publikum dahinschmelzen, sondern auch musikalische Wegbereiter verzückt schwärmen. Dabei ist der Aresinger Mittelschüler gerade einmal 13 Jahre alt.

Von außen betrachtet ist Cedrik ein ganz normaler Teenager. Er tanzt gerne Hip-Hop, trifft sich nach der Schule mit Freunden und gehört zur Aresinger Ministrantenriege. Doch Cedrik hat ein ganz besonderes Hobby. Oder besser, eine Leidenschaft: Er singt mit Vorliebe Musical-Arien.

Cedrik ist ein eher ruhiger Bursche - kein Mann großer Worte zwar, dafür aber der hohen Töne. Sopran, erklärt Cedrik Wenger, heiße seine Stimmlage. Und noch dazu von der besonders reinen Sorte. Davon konnten sich schon etliche Zuhörer überzeugen. Sei es bei der Weihnachtsfeier des Aresinger Männergesangsvereins oder schon in der zweiten Runde auf dem Wohltätigkeitsgalaball des Fördervereins der Kindergärten und Schulen. Dort trat Cedrik auch in diesem Jahr als Vertreter der Aresinger Mittelschule solo auf. Souverän mit Umhang über dem schlichten weißen Hemd und schwarzer Hose stand er da auf der Galaballbühne und verzauberte seine Zuhörer mit seiner Stimme.

Derzeit besucht der 13-Jährige die siebte Klasse. Einer seiner größten Fans ist dort seine Musiklehrerin Traudi Pobitschka. Dass Cedrik eine "Riesenstimme" hat, davon konnte sich die Pädagogin bereits in der fünften Klasse überzeugen. Seither unterrichtet die Schrobenhausenerin den Teenager in seinem Lieblingsfach, das ganz klar Musik heißt. Eventuell kommt dann noch Kochen dazu, rückt der Jugendliche schließlich noch raus.

Nicht ganz üblich für sein Alter zählen weniger die aktuellen Charts zu seiner Lieblingsmusik, sondern vielmehr moderne Kirchenmusik, sogenannte Neue Geistliche Lieder, und ganz klar Musicals - vor allem die von Andrew Lloyd Webber. Sei es nun Cats oder das Phantom der Oper: Die Sopranarien hat Cedrik alle drauf.

In Sachen Filmmusik hat es ihm Celine Dions Titanic-Ballade "My heart will go on" ganz besonders angetan. Davon konnten sich dann auch die Besucher des Wohltätigkeitsgalaballs überzeugen, als er motiviert von Traudi Pobitschka seine Schule erstmals vertrat.

Drängt sich die Frage auf: Hat man da nicht Lampenfieber vor einem so großen Publikum zu singen? Immerhin waren es heuer 550 Menschen, die in der Alten Schweißerei zuhörten. Fehlanzeige. Aufgeregt sei er eigentlich nie, wenn er singt.

Beruflich wolle er irgendwann unbedingt etwas mit Musik machen, sagt Cedrik. Das junge Talent wird vielseitig gefördert. Hier seine Musiklehrerin Traudi Pobitschka, da seine Chorleiterin Elisabeth Altschäfl. Im Jugendchor Capriccio singe er mittlerweile im zweiten Jahr mit. "Sängerisch einfach total schön", lobt die Musikpädagogin. Besonders sei Altschäfl dieses "natürliche Vibrato" aufgefallen sowie seine Treffsicherheit und Intonation. "Cedrik ist einer der von der Stimmfarbe her heraussticht", meint die Chorleiterin. Deshalb sei er auch immer wieder gefragt, wenn es darum geht ein Solo zu übernehmen. Damit all ihre Chortalente noch besser werden, stehen bei jeder Chorprobe Atemtechnik auf dem Programm und die Arbeit am Stimmvolumen.

Brigitte Steger, Cedriks ehemalige Chorleiterin im Aresinger Kinderchor, erinnert sich ebenfalls wohlwollend an Cedrik, auch wenn es den Chor schon seit etlichen Jahren nicht mehr gibt. "Ganz eine tolle Stimme, so samtig-weich. Das ist ein Geschenk", schwelgt Steger in Erinnerungen. Von Brigitte Steger hat Cedrik mit acht Jahren auch gelernt, sich selbst auf der Gitarre oder den Chor bei der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes mit zu begleiten.

"Cedrik tüftelt und knobelt so lange, bis er's drauf hat", plaudert Mama Berta aus dem Nähkästchen. Cedrik habe schon immer gerne gesungen, seien es nun Kinderlieder oder zum Soundtrack der Märchen-CDs, die er immer gerne hörte. Zum Glück ist der Stimmbruch noch fern, so dass der 13-Jährige noch eine ganze Zeit mit seinem anrührenden Sopran seine Zuhörer begeistern kann.