Aresing
Noch nicht ganz in der Form fürs Grünwalder Stadion

Zwischen Anspannung und Vorfreude: Pomadig spielender FC Pipinsried verliert in Aresing sein Testspiel gegen Schwaben Augsburg

02.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr

Rund 400 Zuschauer verfolgten in Aresing die Partie zwischen dem FC Pipinsried und dem TSV Schwaben Augsburg. - Foto: Kerpf

Aresing (SZ) Für die Gastgeber war es der Höhepunkt ihres Sportwochenendes, für den Regionalliganeuling eine erste Standortbestimmung: Der FC Pipinsried hat in Aresing sein erstes Vorbereitungsspiel mit 1:3 gegen den TSV Schwaben Augsburg verloren. Ernst wird es für den FCP dann zum ersten Mal am 25. Juli. Wie seit gestern feststeht, startet der Aufsteiger zu Hause gegen den 1. FC Schweinfurt 1905 in seine erste Regionalligasaison.

Auch Konrad Höß hatte sich am Samstagabend auf den nur 17 Kilometer weiten Weg von Pipinsried nach Aresing gemacht. Der FCP-Präsident, der aufregende Auswärtsfahrten im Ligabetrieb meidet, hatte es seinem Freund Georg Hartmann vom BC Aresing schließlich versprochen, unabhängig vom Ausgang der Aufstiegsrelegation für ein Testspiel vorbeizukommen. Ganz abgesehen davon wollte sich Höß ein eigenes Bild über den Stand der Vorbereitung machen. Also lehnte der 76-Jährige, mit stilvoller Schirmmütze bekleidet, an der Bande hinter dem Tor und schüttelte immer wieder den Kopf. Zwei "gravierende Torwartfehler" hatte er erkannt und insgesamt eine "schlechte Leistung." Höß: "Ich bin nach diesen ersten Eindrücken skeptisch, was den Start in die Regionalliga betrifft."

Nun ist das Urteil des Pipinsrieder Präsidenten ja nicht immer der alleinige Maßstab, um ein Spiel seiner Mannschaft zu bewerten. Gut, über die zwei krassen Fehler von Thomas Reichlmayr bei den Gegentoren durch Michael Geldhauser (25.) und Maximilian Löw (32.) gab es zwar keine zwei Meinungen, doch der etwas pomadige Auftritt des Regionalligisten war gewiss auch mit dem Stand der Vorbereitung zu erklären. "Wir hatten am Vortag noch eine anstrengende Einheit und müssen insgesamt acht Neuzugänge integrieren, die zum ersten Mal zusammengespielt haben", erklärte Manager Roman Plesche. "Natürlich hätten wir auch dieses Spiel gerne gewonnen, aber man darf das nicht überbewerten." Es sei eine "schöne Einheit gewesen, die vor einem solchen Publikum natürlich noch mehr Spaß macht", so Plesche.

Höß €˜ kritische Aussagen sind also vielleicht ein Stück weit übertrieben, passen allerdings auch ein bisschen zum aktuellen Stimmungsbild beim FCP-Macher. Richtige Vorfreude auf die Regionalliga ist beim 76-Jährigen nämlich noch nicht eingekehrt. Die vergangenen Wochen, der Kampf um die Erfüllung zahlreicher Auflagen und die radikale Umgestaltung des Pipinsrieder Sportgeländes haben Spuren hinterlassen. "Wenn Schrobenhausen in der Regionalliga spielen würde, würde ich hinfahren, mich auf die Tribüne setzen und in aller Ruhe hochklassigen Fußball genießen", sagt Höß. "Als Verantwortlicher ist es aber eine enorme Belastung."

Genießen und ein Fußballspiel ohne eigene Beteiligung beobachten, das konnte am Samstag dagegen Georg Hartmann, BCA-Geschäftsführer und selbst Stammgast in Pipinsried. "Es ist eine Supersache, dass ein Regionalliga- und ein Bayernligaaufsteiger bei uns antreten", freute sich der Aresinger, gemeinsam mit rund 400 Zuschauern. Dem Regionalligaaufsteiger gelang vor der Pause zumindest noch der Anschlusstreffer durch Kapitän Thomas Berger (35.), ehe Rasmus Fackler-Stamm in der Schlussphase noch einmal für den Bayernligaaufsteiger erhöhte (85.). Im zweiten Durchgang durfte Hartmann dann auch den prominentesten Spieler auf dem BCA-Gelände ansagen: "Savio Nsereko, ehemaliger Spieler von West Ham United, dem FC Bologna oder dem AC Florenz. Und bei Sechzig hat er auch noch gespielt . . ."

Bald wird Nsereko gegen den TSV 1860 München antreten. Wie seit gestern feststeht, wird es zum ersten Mal am 7. Oktober im Grünwalder Stadion so weit sein. Das Rückspiel in Pipinsried findet im April 2018 statt. In seine Saison startet der Aufsteiger aber gegen einen anderen Traditionsklub: Am Dienstag, 25. Juli, um 19 Uhr beginnt das Regionalligaabenteuer mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 1905. "Ein interessanter Gegner, der viele Fans mitbringen wird und das Ziel Aufstieg ausgegeben hat", sagt Plesche. "Dieser Auftakt ist wie ein Lottogewinn, da wird eine Menge los sein", betont auch Höß. Spätestens dann wird wohl auch der Präsident auf sein Sportgelände blicken und sich zumindest ein bisschen darüber freuen, was sich in den vergangenen Monaten so alles bei seinem kultigen Dorfklub entwickelt hat.