Aresing
Millionenverschuldung trotz Steuersegen

Gemeinde kann die Großprojekte Kindergartenerweiterung und Kläranlage Autenzell voraussichtlich nicht ohne fremdes Geld schultern

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Aresing (bdh) Die Steuereinnahmen sind erfreulich wie selten, trotzdem reicht das Geld hinten und vorne nicht: Die Gemeinde Aresing hat für dieses Jahr fest eine Neuverschuldung in Millionenhöhe eingeplant. Schuld am großen Loch in der Kasse sind vor allem die beiden Großprojekte Kindergarten und Kläranlage Autenzell.

Der Gemeinderat hat dem Haushalt für 2017 am Montagabend ohne Ausnahme und ohne Debatte zugestimmt.

Insgesamt 2,3 Millionen Euro sind für die Kindergartensanierung samt Krippenerweiterung sowie für den Umbau des als Ausweichquartier dienenden Pfarrheims vorgesehen, wovon sich im diesjährigen Haushalt 1,8 Millionen Euro wiederfinden. Ein Teil der Kosten wird durch Zuschüsse gedeckt, ein weiterer aus dem aktuellen Haushalt bezahlt, doch nach der Kalkulation von Kämmerin Brigitta Wollesack bleiben dann noch 1,1 Millionen Euro über, die über ein Darlehen finanziert werden müssen. Zwar war schon im vergangenen Jahr eine Kreditaufnahme im Haushalt vorgesehen, doch die wurde dann nicht vollzogen. Dafür ist heuer die Summe umso höher.

Mit Kosten von 1,2 Millionen Euro ist der Anschluss der Autenzeller Kanalisation an die Kläranlage Schrobenhausen samt Auflassung der Autenzeller Kläranlage veranschlagt. Auch hier reicht den Berechnungen zufolge das Geld nicht. Die volle Summe soll als Kredit aufgenommen werden, die Hälfte heuer, die andere Hälfte dann 2018. Der Gemeinderat hatte bereits beschlossen, die Kosten nicht über Verbesserungsbeiträge von den Bürgern einzufordern, sondern sie auf die Abwassergebühren umzulegen.

Werden die Darlehen wie geplant aufgenommen, steigt die Pro-Kopf-Verschuldung von Aresing auf 737 Euro - "dann sind wir über dem Landesdurchschnitt", sagte Bürgermeister Klaus Angermeier. Bis 2019 könnte es noch schlimmer kommen: Laut Prognose steigen die Gesamtschulden dann auf 2,8 Millionen Euro - das wäre ein runder Tausender pro Einwohner. Allerdings soll dann auch die allgemeine Rücklage wieder bei rund zwei Millionen Euro liegen - derzeit ist sie ungefähr halb so hoch.

Dass zahlreiche Grundstücke im neuen Baugebiet Hänggasse verkauft werden, bringt dem Gemeindehaushalt noch keine Erleichterung: Die Abrechnung läuft außerhalb des Haushalts über einen Baulandfinanzierer, weswegen auch die Erschließungskosten nicht haushaltswirksam geworden sind. Allerdings können sich Bürgermeister Angermeier und seine Gemeinderäte über hohe Steuereinnahmen freuen: Mit rund 1,5 Millionen Euro wird die Gemeinde an den Einkommenssteuereinnahmen beteiligt. Die Gewerbesteuer könnte sich sogar - nach 900 000 Euro im Vorjahr - auf 1,8 Millionen Euro verdoppelt. Diese Summe sei allerdings mit vielen Unwägbarkeiten behaftet, erklärte Angermeier, weswegen Kämmerin Wollesack auch nur vorsichtige 1,2 Millionen Euro im Haushalt platziert hat.

Ebenfalls erfreulich: Es gibt eine gute halbe Million Euro Schlüsselzuweisung vom Freistaat und die Kreisumlage sinkt sogar um 110 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro. 2019, im Jahr mit der prognostizierten Rekordverschuldung, dürfte das aber schon wieder ganz anders aussehen, wenn die diesjährigen Steuereinnahmen als Grundlage für die Berechnung dienen. Und dann steht ja Anfang der 20er-Jahre noch das nächste Millionenprojekt Schulhaussanierung bevor.