Aresing
Helferkreis für Flüchtlinge gebildet

"Ganz viel entwickelt sich von allein": Zahlreiche Aresinger wollen die "neuen Bürger" unterstützen

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Auf gute Resonanz in der Bevölkerung stieß die Einladung der Gemeinde Aresing, für die bevorstehende Ankunft von Flüchtlingen im Ort einen Helferkreis für ehrenamtliche Dienste zu bilden - Fotos: Preckel

Aresing (SZ) Wahrscheinlich Ende Oktober werden im einstigen Gasthaus Alter Wirt die ersten Flüchtlinge Quartier beziehen. Um die neuen Nachbarn dann effektiv unterstützen zukönnen, hat sich am Mittwoch ein Helferkreis gebildet – knapp 50 Aresinger bekundeten ihr Interesse, mitzuarbeiten.

„Es geht um die ganz einfachen Dinge des täglichen Lebens“, erklärte Johanna Knöferl (kleines Foto) vom Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen. Das könne zum Beispiel eine Kinderbetreuung sein, Begleitung beim Arztbesuch oder eine Fahrt zur Apotheke. Im Übrigen, so Knöferl, seien alle Helfer unfall- und haftpflichtversichert.

„Ziel dieser Zusammenkunft heute ist, uns einfach vorzubereiten auf die neue Situation“, sagte Knöferl. „Wir müssen einfach unterstützen“, appellierte Bürgermeister Klaus Angermeier an die rund 50 Bürger, die zum Treffen in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen waren. Er berichtete noch einmal, dass nach dem Umbau im ehemaligen Gasthaus Zum Alten Wirt bis zu 58 Flüchtlinge untergebracht werden können (wir berichteten). Angermeier zeigte sich überzeugt: „Wir packen das, wir sind gut aufgestellt.“ Beim Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen habe er zudem die Bitte geäußert, dass nicht gleich die maximale Anzahl von 58 Personen im früheren Wirtshaus einquartiert werden sollte, um erst einmal Erfahrungen sammeln zu können. Dies sei ihm auch zugesichert worden.

Klaus Angermeier sprach von „neuen Bürgern“, die hier und da einfach Rat suchen werden, um mit den für sie völlig neuen Lebensbedingungen fertig werden zu können. Johanna Knöferl vertiefte das Thema und listete auf, „was überhaupt gebraucht wird“. Zum Beispiel gehe es darum, den Leuten zu zeigen, welche Einrichtungen wo zu finden seien, sie zu begleiten oder Einkaufshilfen zu leisten. „Alle helfenden Hände sind willkommen“, sagte Knöferl. Als ganz wichtig stufte sie das Überwinden der Sprachbarriere ein. Sie sucht dazu auch nach Personen, die neben dem Deutschunterricht auch Dolmetscherdienste leisten können.

Unterstützung erhielt Johanna Knöferl von Klaus Toll, der über Erfahrungen in der ehrenamtlichen Tätigkeit mit Flüchtlingen in Schrobenhausen berichtete. Auch die Nachbarschaftshilfe „Wir füreinander“, die in elf Gemeinden des Landkreises, darunter auch in Aresing, aktiv ist, sagte ihre Unterstützung zu, wie die Mitglieder Maria Endres, Isabel Kehrer, Stephanie Geier und Rainer Straschewski bestätigten. Der Helferkreis soll auch eine eigene Internetseite bekommen; diese anzulegen, sagten die Fachleute Reinhold Deuter und Siegfried Sibinger zu. Die Seite, erklärten die beiden Experten, könne dann auch bei der Koordination der Hilfsangebote wertvolle Dienste leisten.

„Vieles ist noch Neuland“, bekannte auch Johanna Knöferl. Sie teilte Formulare für eine Engagementvereinbarung aus und bat in einer weiteren Liste um Mailadresse oder Telefonnummer der hilfswilligen Person. Bürgermeister Klaus Angermeier hatte Zettel mitgebracht, in denen verzeichnet wurde, zu welchen Hilfsangeboten sich die Anwesenden schon jetzt bereit erklären könnten.

Nach dem Einsammeln staunte selbst der Bürgermeister nicht schlecht, zu welchen freiwilligen Diensten seine Bürger in der Flüchtlingshilfe bereit sind. Zumeist wurden Begleit- und Fahrdienste angeboten, aber auch weitere wertvolle Hilfe, zum Beispiel im Bereich Sport und Freizeit.

Johanna Knöferl musste die Besucher fast bremsen und wies darauf hin, dass die Flüchtlinge und Asylbewerber nicht an die Leine genommen oder bevormundet werden dürften. „Ganz viel entwickelt sich von allein“, sagte sie. Weitere ehrenamtliche Helfer werden nach wie vor gesucht. Sie können sich im Aresinger Rathaus melden.