Aresing
Ein Festgottesdienst zum Geburtstag

Aresing gedenkt gemeinsam mit der Gemeinde Barbing seines großen Sohnes Johann Michael Sailer

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Horst Rössler und Hans Mahl (v.l.) hüten die Bücher von und über Johann Michael Sailer wie einen Schatz und ergänzen die Sammlung, sobald etwas Neues herauskommt. - Foto: Hammerl

Aresing (SZ) Was haben Barbing in der Oberpfalz und Aresing gemeinsam? Eine ganze Menge, wie Aresings Altbürgermeister Horst Rössler recherchiert hat. Das Wichtigste ist natürlich Johann Michael von Sailer, der anno 1751 in Aresing als Sohn des Schuhmachers Andreas Sailer geboren wurde und als Bischof von Regensburg in Barbing seinen Sommersitz hatte.

Seinen 265. Geburtstag am Donnerstag, 17. November, wollen die beiden Gemeinden gemeinsam feiern. Dazu werden die Barbinger, die bereits Anfang Oktober in Aresing zu Besuch weilten, erneut anreisen, um gemeinsam mit den Aresingern um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin am Festgottesdienst teilzunehmen. Die Predigt wird Professor August Laumer von der katholisch-theologischen Fakultät der Uni Augsburg halten. Er stammt aus der Diözese Regensburg und wird über Sailers Leben sprechen. Als Konzelebrant ist Ortspfarrer Michael Menzinger dabei.

Beide Gemeinden halten das Andenken an den Pastoraltheologen, der etliche Bücher geschrieben hat, hoch. Dazu gehört die gemeinsame Feier des Geburtstages in Aresing und ein Gedenkgottesdienst in Regensburg zum Todestag des gebürtigen Aresingers, der von 1829 bis 1832 Bischof von Regensburg war. "Wir wollen, dass Sailer in der Bevölkerung nicht in Vergessenheit gerät", sagt Rössler. Daher reiche es nicht, alle 25 Jahre die wirklich runden Jubiläen zu feiern. Diese Abstände seien zu lang, hat er beim Austausch mit Schulkindern festgestellt. Mit jährlichen gemeinsamen Aktivitäten soll es nun gelingen, Sailer im kollektiven Gedächtnis zu behalten. Barbing ist dabei fast noch aktiver als Aresing und hat beantragt, Sailer in die Walhalla aufzunehmen. "Ob Sailer vor Franz Josef Strauß reinkommt, weiß man noch nicht", sagt Rössler augenzwinkernd. Ein Bezug der Walhalla zu Sailer ist tatsächlich gegeben. König Ludwig I. besuchte nachgewiesenermaßen im Mai 1829 den Bischof in Schloss Barbing, wie aus einem Tagebucheintrag des Königs hervorgeht, der sich bei seinem "lieben Freund", dem Bischof zum Mittagessen einladen wollte, um mit ihm über einen geeigneten Standort der Walhalla zu sprechen.

Die Idee der Kooperation zwischen den beiden Gemeinden ist den Bürgermeistern Hans Thiel aus Barbing und Klaus Angermeier aus Aresing gekommen, als erste Kontakte anno 2014 geknüpft wurden. Wie das konkret ausgestaltet wird, das überlässt Angermeier seinen Kulturbeauftragten, Horst Rössler und Hans Mahl. "Ich bin froh, dass ich die beiden hab", meint Angermeier. Der Gemeinderat wird im Januar im Rahmen seiner Klausurtagung Barbing besuchen. Für die Walhalla reiche die Zeit allerdings nicht, bedauert der Bürgermeister. "Die schauen wir uns dann an, wenn der Sailer dort ist", scherzt Rössler, der den Barbingern sehr dankbar dafür ist, dass 2014 auf ihre Initiative hin eine Briefmarke mit dem Konterfei Sailers herausgebracht wurde. Das hatte Aresing bereits 2001 zum 250. Geburtstag ihres großen Sohnes versucht, allerdings vergeblich. Gemeinsamkeiten zwischen Barbing und Aresing sieht Rössler schon im Namen. Die Endung -ing stehe für Orte, die im sechsten oder siebten Jahrhundert entstanden sind. Barbing allerdings kann auf noch ältere Funde aus der Glockenbecherzeit um 2000 vor Christus zurückschauen. Beide Orte haben eine Johann-Sailer-Schule und einen Sailer-Brunnen. Flächenmäßig sind sie mit zirka 30 Quadratkilometern ungefähr gleich groß, aber Barbing hat doppelt so viele Einwohner wie Aresing.

Gefeiert wird allein mit dem Festgottesdienst, es gibt keinen Empfang hinterher, was die Initiatoren so begründen, dass es eine Veranstaltung für die Bürger sein soll, nicht für geladene Gäste. Deshalb wird Laumer in der Kirche über Sailer sprechen.