Aresing
Die meisten wollen in die Ortsmitte

Bürgermeister holt sich ein Stimmungsbild für den Bau eines Begegnungshauses – Alle Vereine und Gruppen dürfen mitreden

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Aresing (SZ) Die Aresinger tendieren offenbar dazu, das geplante neue Begegnungshaus an der Stelle des jetzigen Pfarrheims anzusiedeln. Bürgermeister Klaus Angermeier wollte von seinen Bürgern am Montagabend ein Stimmungsbild haben und Mitglieder für einen zu gründenden Arbeitskreis gewinnen.

Offiziell als Bauausschusssitzung angesetzt, wurde aus der Veranstaltung am Montag eine offene Diskussionsrunde. Und das hatte sich Bürgermeister Klaus Angermeier auch genau so gewünscht. Er begrüßte die rund 60 Gäste im Saal, „die heute keine Zuhörer, sondern Sitzungsteilnehmer sind“. Denn nur wenn viele mitreden, könne am Ende eine Planung für ein Gebäude entstehen, das Aresing als „aktiver Gemeinde“ gerecht werde. Alle Vereine und Gruppierungen aus dem Hauptort, aber eventuell auch aus den anderen Gemeindeteilen, die Bedarf an Räumen haben, sollen dort unterkommen können, dazu ein Bischof-Sailer-Zimmer, das aus dem Dorfheim ein Begegnungshaus machen würde, und eventuell auch die Feuerwehr.

Zwei mögliche Standorte hatte Angermeier im Vorfeld ausgemacht: den des Pfarrheims und – deutlich größer – den des Alten Wirts. Beide Gebäude seien in die Jahre gekommen und wahrlich keine Schmuckstücke mehr für Aresing. Das Pfarrheim sollte bereits 1988 renoviert werden, doch das Vorhaben sei damals eingeschlafen, erinnerte sich Angermeier. Das Grundstück könne die Gemeinde jetzt von der Kirche in Erbpacht bekommen, auch auf das benachbarte, freie Grundstück habe er wohl Zugriff, sagte der Bürgermeister. Das Areal, auf dem der Alte Wirt steht, könne die Gemeinde sogar kaufen, „wir müssen natürlich noch über den Preis verhandeln“. Hier wäre eine größere Lösung möglich, könnte auch die Feuerwehr integriert werden.

Gegen diese große Lösung und auch generell gegen den Standort Alter Wirt äußerten mehrere Versammlungsteilnehmer Bedenken. Das Pfarrheim liege direkt in der Ortsmitte und zudem ruhiger, was zum Beispiel für die Mutter-Kind-Gruppen von Vorteil sei. Die Feuerwehr dagegen gehöre aus dem Ort raus und nicht in ein Gemeinschaftshaus, „denn wenn der Alarm losgeht und die Mutter-Kind-Gruppe ist drin, brauchst einen Psychiater für die Kinder“, meinte Gerti Erlewein vom Frauenbund. Der Bedarf der Feuerwehr ist derzeit offenbar noch gedeckt: „Flächenmäßig sind wir im Gerätehaus recht gut bestückt“, sagte Vorsitzender Werner Dick. Allerdings könne es irgendwann zum Problem werden, dass in dem alten Gebäude aktuelle Genehmigungsvorschriften – wie die Trennung von Umkleidebereich und Fahrzeughalle – nicht mehr eingehalten werden könnten.

Vertreter mehrerer Vereine und Gruppierungen äußerten nach Angermeiers Aufforderung ihre Wünsche für das künftige Gebäude. „Aus kirchlicher Sicht wäre uns schon am liebsten etwas Neues an der Stelle, wo jetzt das Pfarrheim steht“, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Hans Mahl, der das Begegnungshaus als „Haus für die, die kein Vereinsheim haben“, sah. „Uns langen fünf Quadratmeter“, sagte Andreas Zeitlmair sen. vom MGV. Die Sänger bräuchten vor allem einen Raum für ihre Pokale und Unterlagen, die seit der Schließung des Alten Wirts bei diversen Mitgliedern verstreut aufgehoben würden.

Eine neue Bleibe sucht auch die Mutter-Kind-Gruppe: „Wir sind aus hygienischen Gründen ausgezogen“, sagte Angelika Endres, „weil mit kleinen Kindern ist das Pfarrheim nicht tragbar.“ Für die Seniorenarbeit oder die Nachbarschaftshilfe dürfe es schon ein Saal mit Platz für 100 Personen sein, meinte Maria Endres, die den Standort Pfarrheim als „ideal“ bezeichnete, weil er mitten im Ort sei. Raumbedarf meldeten unter anderem auch Johanna Hauck für das Ferienprogramm, Dominik Felber für die Dorfjugend („Wir haben keine großen Ansprüche.“) und Gerti Erlewein für den Frauenbund („Wir sind platzmäßig ein bisserl am Schwimmen.“) an.

Erlewein meinte auch: „Wenn man so etwas baut, gehört eine Top-Küche rein.“ Das sah nicht jeder so – schließlich wolle man den Wirten im Ort keine Konkurrenz machen. Andere schlugen dagegen vor, wie in Junkenhofen oder Alberzell einen Pächter für das Begegnungshaus zu finden. „Wenn wir die Leader-Förderung wollen, darf es keine Wirtschaft geben“, stellte allerdings Vizebürgermeister Georg Hartmann klar.

Für das Leader-Programm will sich Aresing mit einem Bischof-Sailer-Zimmer im neuen Gebäude qualifizieren – das scheint deshalb schon mal gesetzt zu sein, wenn nun in den nächsten Wochen der Bedarf ermittelt wird. Dazu will Angermeier alle Vereine und Gruppierungen der Gemeinde anschreiben und um das Ausfüllen eines Fragebogens bitten. Mit der Auswertung soll sich Ende März ein neuer Arbeitskreis befassen, der sich aus Kommunalpolitikern, Vereinsvertretern und weiteren interessierten Bürgern zusammensetzen soll und demnächst gegründet wird. An diesem Arbeitskreis wird es dann auch liegen, die Planung auszuarbeiten. „Am Ende entscheidet der Gemeinderat“, stellte Angermeier noch klar. Und dieses Gremium muss dann auch einen nicht ganz unwichtigen Aspekt in seine Abwägungen mit einbeziehen, den Werner Dick ansprach: „Was ist überhaupt finanziell machbar“