Aresing
Bedenken wegen rechts vor links

Aresinger Gemeinderat will Verkehrsberuhigung, spricht sich aber gegen eine Zone 30 aus

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Einige Tempo-30-Bereiche gibt es in Aresing bereits, wie hier an der Schule und dem Kindergarten (Bildmitte hinten). Jetzt soll auch ein Teilbereich der St.-Martin-Straße, an dem Kirche, Rathaus und Pfarrheim liegen, mit dem Tempolimit ausgerüstet werden. - Foto: Preckel

Aresing (SZ) Da lagen die Meinungen quasi kilometerweit auseinander: Bei der Gemeinderatssitzung am Montag ging es um Geschwindigkeitslimits im Kernbereich von Aresing. Beschlossen wurde, dass die St.-Martin-Straße zum Tempo-30-Bereich wird. Eine generelle Zone 30 fand im Gremium aber keine Mehrheit.

Das Thema hatte schon bei der Sitzung Anfang des Monats hohe Wellen geschlagen: Einige Eltern hatten beantragt, am Pfarrheim in Aresing, das wegen der Kindergartensanierung als Ausweichplatz für die Zöglinge dienen wird, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 einzuführen. Was auf den ersten Blick eigentlich einfach erscheint, entpuppte sich im Rat dann doch als schwieriges Unterfangen. Zu einem Beschluss rang sich das Gremium Anfang Juni nicht durch - zumal Bürgermeister Klaus Angermeier die Idee ins Spiel brachte, gleich den ganzen Ortskern in eine 30er-Zone umzuwandeln.

Die Schrobenhausener Polizei wurde eingeschaltet und deren Verkehrsexperte Wilhelm Zwergel sah auch keine Probleme bei der Umwandlung des Kernbereichs in eine Zone 30. "Das könnte mit vier Schildern bewältigt werden und, noch wichtiger: Es könnten 32 Verkehrsschilder abgebaut werden", so Angermeier zufrieden. Doch der Bürgermeister erhielt kräftigen Gegenwind. Und zwar deshalb, weil dann in der Ortsmitte mit den Ein- und Ausfahrtsstraßen nur noch rechts vor links gelten würde. "Die, die Probleme damit hätten, sind wir selber. Weil wir das so gewohnt sind", meinte zum Beispiel Stefan Stromer (CSU). Aber auch weitere Gemeinderäte konnten sich mit der Rechts-vor-links-Vorfahrtsregelung nicht anfreunden und befürchteten mehr Unfallgefahr als bei der Aufstellung von Tempo-30-Schildern in abgegrenzten Bereichen. Mit 8:6 Stimmen war die 30er-Zone vom Tisch.

Eine Lösung musste aber trotzdem gefunden werden. Gleich mehrere Anträge wurden infolgedessen gestellt. Vizebürgermeister Georg Hartmann (FW) setzte sich bei neun Gegenstimmen (fünf Räte waren dafür) nicht mit seinem Vorschlag durch, die St.-Martin-Straße ab dem Schulweg bis zur Kreuzung Wehamer Straße zu begrenzen. Auch der Antrag von Isabel Kehrer (SPD), die komplette Lenbachstraße und Wehamer Straße zum Tempo-30-Bereich zu erklären, fiel mit zwölf Gegenstimmen (zwei dafür) durch. Hierzu würden auch die rechtlichen Grundlagen fehlen, merkte Bürgermeister Klaus Angermeier an.

Durchgerungen hat sich der Rat schließlich - mit einem Votum von 11:3 Stimmen -, den Vorschlag von Werner Dick (CSU) zu unterstützen, der vorsieht, die bestehenden Beschränkungen beizubehalten und zusätzlich die St.-Martin-Straße ab Bischof-Sailer-Straße bis zur Kreuzung Wehamer Straße mit Tempo-30-Schildern auszurüsten. Zudem beschloss man ein beidseitiges, absolutes Halteverbot im Bereich des Pfarrheims während der Sanierung des Kindergartens.