Aresing
"Absolute Gänsehautmomente"

Gemeinde Aresing feiert gemeinsam mit ihren Meisterfußballern vom BCA Eigens ein Rathausbalkon errichtet

05.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

So sehen Meister aus: die Kicker des BC Aresing auf dem Rathausbalkon. - Foto: R. Kaufmann

Aresing (SZ) Für Bürgermeister Klaus Angermeier ist der Fall klar: "Dieses Ereignis geht in unsere Geschichte ein." In der Tat: Den heimischen BCA als Fußballmeister, der diesen Riesenerfolg auf einem eigens errichteten Rathausbalkon feierte, das hatte die Gemeinde Aresing zuvor noch nie gesehen.

Gestern Nachmittag war's allerdings so weit - weil sich Angermeier schon im Dezember, bei der Weihnachtsfeier der Gelbschwarzen, in verbaler Hinsicht nicht lumpen ließ. "Wenn der BCA am Ende aufsteigt, wird es einen triumphalen Empfang geben", so damals seine Worte. Ein Versprechen, das er jetzt eben halten musste. Beziehungsweise durfte. Denn dass das Gemeinde-Oberhaupt extrem stolz auf seine Kicker ist, es war ihm an diesem Pfingstmontag deutlich anzusehen.

Aber der Bürgermeister zeigte sich noch aus einem anderen Grund glücklich - nämlich, dass so viele Aresinger spontan mithalfen, die Aufstiegsfete vor dem Rathaus auf die Beine zu stellen. Sei es nun durch das Aufstellen des Balkongerüsts gewesen, das Ausschenken der Freigetränke, das Installieren der Musikanlage, und, und, und. Hier waren Leute am Werk, die dies einfach nur gerne taten - für die Gemeinschaft, für das Miteinander in Aresing. Dass dann die stolze Zahl von rund 200 Bürgern kam und auf dem Kirchplatz mitfeierte - das hatten sich die Organisatoren wahrlich verdient.

Beziehungsweise die erfolgreichen Fußballer des BCA, die ja gleich mit 13 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten neue Meister der A-Klasse Aichach geworden sind (siehe Seite 25). Alle in Lederhosen sowie schwarzen Aufstiegs-T-Shirts gewandet, einfach nur glücklich, trugen sie sich gestern zunächst einmal ins Goldene Buch der Gemeinde ein - schon das ein wohl unvergesslicher Moment für jeden von ihnen. Aber dann noch der Schritt hinaus - auf das Balkongerüst vor die jubelnde Menge: kaum mehr steigerbar. "Das haben wir nur deswegen gemacht, damit sie irgendwann davon ihren Enkelkindern erzählen können", scherzte Angermeier im Hintergrund, während Peter Berger am Mikrofon in perfekter Manier die Moderation übernahm. Zugegeben, ein bisschen wackelig wirkte der "Balkon" schon beim Betreten. "Aber ich persönlich habe vorhin schon eine Hüpfprobe darauf vorgenommen", beschwichtigte Angermeier:. "Es kann also nichts passieren." Keine Frage: Mut hat er, der Herr Bürgermeister.

Dann wurde es eben Zeit für die Helden des Nachmittags: Jeder der BCA-Meisterfußballer durfte einzeln nach draußen kommen, durfte einzeln das Bad in der Menge genießen - wobei es jeder auf seine ganz persönliche Weise tat: Keeper Simon Irrenhauser etwa leicht verlegen, Ersatztorwart Stefan Oettl winkend, Johannes Huber stolpernd, "Kabinen-DJ" Lennard Lutje empfangen durch eine La Ola der Teamkollegen, Kapitän Martin Schruff mit einer Vereinsfahne im Arm, Florian Flicker sowie Hikmet Gökarslan ein Ständchen gesungen bekommend, Andreas Zeitlmair und Dominik Hormann mit einem Klubschal um den Hals - und so weiter, und so weiter. "Für uns sind das absolute Gänsehautmomente", sagte Erfolgstrainer Florian Hergeth im Hintergrund leise - sowie angetan von dem, was sich da gerade ereignete.

Irgendwann war freilich Schluss mit offiziell. Also los mit "Paaartyyy", mit Stimmungsliedern, "Huuumba Täteräää" - vor dem Balkongerüst und natürlich auch auf ihm. Wobei: Als Ersatzkeeper Oettl da plötzlich ebenfalls fleißig mithüpfte, bekam es der einst langjährige Klubchef Georg Hartmann doch ein bisschen mit der Angst zu tun. "Stefan, spring' Du bitte nicht", so sein Zuruf an den Zwei-Zentner-Mann. Das Volk lachte, Oettl machte natürlich doch weiter - und gab zudem noch den perfekten Vorsänger. Jubel, Trubel, Heiterkeit also auf Aresinger Art.

Dumm nur, das bei all dem Umherspringen auch das bravste Bier irgendwann zu schäumen beziehungsweise spritzen begann - und dadurch mitten auf der Außenfassade des Rathauses landete. "Jetzt müssen wir's eben herunterweißeln lassen. Das Gerüst dafür würde ja bereits stehen", so Hartmanns humorvoller Kommentar. Angermeier entgegnete sofort: "So groß ist mein Budget leider doch nicht." Sagte es und freute sich glücklich weiter - wie so viele an diesem Pfingstmontag in Aresing.