Aichach
Kein Platz mehr: Landratsamt soll wachsen

In der Behörde wird es immer enger, mehrere Bereiche sind bereits ausgelagert

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Aichach (lca) Das Landratsamt soll wachsen. Nach vielen Jahren, in denen es in der Behörde enger und enger wurde und zugleich immer mehr Büros in angemietete Räume außerhalb des Blauen Palais umgezogen sind, werden jetzt für eine Erweiterung Nägel mit Köpfen gemacht.

Für das kommende Jahr werden 100 000 Euro Planungskosten in den Kreishaushalt eingestellt. Bei der Genehmigung dieser Summe wurde klar: Es gibt eine große Mehrheit im Kreistag, die eine Erweiterung des Landratsamts begrüßt.

35 Räume sind derzeit außerhalb des Landratsamts angemietet. Der Immissionsschutz residiert in der Werlbergerstraße, die Abfallwirt-schaft im St.-Helena-Weg, das Veterinäramt am Schlossplatz und das Sachgebiet Ehrenamt, Bildung und Integration in der Steubstraße. Bald kommen weitere Räume wegen des steigenden Bedarfs in der Jugendhilfe hinzu. Diese Auslagerungen kosten jährlich 114 000 Euro, im kommenden Jahr schon 128 000 Euro für Miete und Betrieb, wie Sachgebietsleiter Bernd Burkhart gestern dem Kreisausschuss darlegte. Vom ausgelagerten Bauamt, das im Kreisgut untergebracht ist, gar nicht zu reden. Immerhin gehört dieses Gebäude dem Landkreis, so dass keine Mietkosten anfallen.

"Es ist einfach voll, jeder Büroraum ist doppelt belegt, die meisten Besprechungsräume wurden in Büros umgewandelt, und jetzt zieht sogar der Serverraum um, um noch ein wenig mehr Platz zu schaffen", führte Burkhart aus. Die zunehmende Enge im Landratsamt war schon wiederholt ein Thema im Kreistag und seinen Ausschüssen. Der Grund liegt auf der Hand: Immer mehr Aufgaben und immer komplexere Abläufe erhöhen den Personalbedarf. Neben den Kosten ist die Anmietung weiterer Räume auch deshalb problematisch, weil der "Immobilienmarkt in Aichach prekär ist", so Burkhart.

Gerade in der Jugend- und Sozialhilfe gibt es sensible Bereiche, wo ungestörte Gespräche möglich sein müssen. Noch weniger Verständnis zeigen die Bürger, wenn sie ins Landratsamt kommen, um etwas zu erledigen, und dann in eine der ausgelagerten Filialen geschickt werden - und das, nachdem sie sich unter Umständen einen Parkplatz hart erkämpft haben. Denn die Parkplatznot ist ebenfalls groß, zusätzliche Stellplätze wurden in diesem Jahr schon beschlossen.

Obwohl es gestern längst noch nicht um konkrete Pläne ging, sondern lediglich um Vorarbeiten, zeigte sich eine erstaunlich große Zustimmung für die Erweiterung des Landratsamtes. Im Sinne der Arbeitsabläufe sei das bestehende Landratsamt der ideale Standort dafür, erklärte Sachgebietsleiter Bernd Burkhart.

"Diesem Plädoyer für Einheit schließe ich mich an", machte Landrat Klaus Metzger deutlich. Nur wenn der Standort an der Münchener Straße nicht machbar sei, ist aus seiner Sicht ein Neubau am Kreisgut sinnvoll. "Denn dann haben wir wieder dauerhaft zwei Anlaufstellen." Katrin Müllegger-Steiger (Grüne) favorisierte die Münchener Straße auch wegen der besseren Verkehrsanbindung. Ein Argument, das mehrere Kreisräte teilten.

Wie Landrat Klaus Metzger wissen ließ, hat der Kreisbaumeister schon signalisiert, dass eine Erweiterung auf dem Gelände des Landratsamtes denkbar sei. Umauch die Parkplatzsituation zu entschärfen, könnte ein Bau auf dem aktuellen Parkplatz zwei Parkebenen enthalten und darüber würden dann die neuen Büros angesiedelt. Ob das machbar ist, hängt wesentlich von einem Bodengutachten ab, das nun erstellt wird. Unterdessen wird sich eine eigene interne Organisationsgruppe mit der Raum- und Personalbedarfsplanung für die kommenden Jahre befassen.