Adelshausen
Partymusik und manch schräger Antrag

Die Adelshausener Band Let’s Fetz wird heuer 15 Jahre alt – und arbeitet an einer zweiten CD

16.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:25 Uhr
Die sechs Musiker von Let's Fetz sind wahre Alleskönner: Insgesamt spielen sie sechs Instrumente und sind seit inzwischen 15 Jahren für gute Stimmung auf unzähligen Hochzeiten und Feiern zuständig. −Foto: Hutter

Adelshausen (SZ) Fast genau 15 Jahre ist sie her, die erste Probe der sechs Adelshausener, die sich darauf verstehen, die Festzelte zum Kochen zu bringen.

Natürlich hat sich die Partyband namens Let’s Fetz im Laufe der Zeit weiterentwickelt, doch sind sie sich immer selbst treu geblieben. Let’s Fetz, das sind Otto, Kurdl, Anderl, Gisela, Johanna und der erst vor wenigen Jahren dazugestoßene Beda. Der lustige Trupp, der bevorzugt barfuß auftritt, sorgt für gute Stimmung, egal wo er auftaucht. Vor allem bei Hochzeiten und Starkbierfesten sieht man sie des Öfteren, wobei sie am liebsten bei Fahnenweihen spielen. „Wir lieben es, für Stimmung zu sorgen und uns unters Volk zu mischen. Leider gibt es immer weniger Fahnenweihen – und so sind die Hochzeiten immer mehr geworden“, erzählt Otto.

Die Sechs spielen mit Leidenschaft, das merkt man ihnen deutlich an. Im Laufe der Zeit haben sie sich aufeinander eingestellt und können sich auf das Zusammenspiel der Band verlassen. Obwohl alle sechs singen und dazu insgesamt zwölf Instrumente spielen, reicht ihnen eine Probe pro Woche, um auf die Auftritte gut vorbereitet zu sein. Aktuelle Songs haben die Liedermacher übrigens schnell drauf. Nachdem Otto die Noten geschrieben hat, proben sie meist an zwei bis drei Abenden, ehe die neuen Töne zum ersten Mal auf der Bühne präsentiert werden. Bis wirklich alles ohne Einschränkungen sitzt, kann es aber durchaus noch einige weitere Proben dauern. Einfachere Songs werden aber mitunter auch schnell auf dem Weg zum Auftritt einstudiert. „Die irritierten Blicke anderer Autofahrer an der Ampel, wenn wir im Bus sitzen, dabei singen und Gitarre spielen, können schon echt witzig sein“, kommentiert Johanna schelmisch.

Welche Hits es letzten Endes ins Programm schaffen, ist nicht unbedingt eine Frage des Charterfolgs. Die Songs müssen geeignet sein, um darauf zu tanzen und Stimmung zu erzeugen. Sie müssen aber auch den Mitgliedern selbst gefallen und sich in ihrer Zusammensetzung gut anhören – so mancher Hit aus den Charts fällt da durchs Raster. Für die typischen Partykracher, die dann doch oft wirklich schon (fast) keiner mehr hören möchte, zur Party aber dennoch dazugehören, hat Let’s Fetz eine besondere Lösung gefunden. Otto erklärt: „Dafür haben wir unseren Gaudi-Mix. Er besteht aus den Refrains all dieser Songs.“ Auch wenn so mancher Song nach all den Jahren doch schon zur Routine geworden ist, für die Auftritte gilt das nicht. Wenn die Sechs vor ein volles Bierzelt treten, flattern ihnen die Nerven schon ein wenig. Die Band muss sofort von „null auf hundert gehen“ und die Bude rocken. Bei Hochzeiten sind die Bandmitglieder aber deutlich entspannter. Meist geht es mit dem Weißwurstfrühstück eher langsam los und sie können die Stimmung in Ruhe steigern. Doch auch bei der besten Band kann es einmal passieren, dass es einfach nicht so läuft, wie geplant. Gisela verrät: „Wenn das Publikum nicht mitzieht, ist das Schlimme, dass man nicht weiß, woran es liegt. Spielen wir zu laut oder zu leise, gefällt ihnen das Programm nicht, wollen sie einfach nicht tanzen oder trauen sie sich nicht, ist ihnen zu kalt oder zu warm.“ Aber alle sind sich einig: Wenn das Brautpaar das Tanzen beginnt, sei das für die Band eine sichere Nummer, denn dann tanzten auch alle anderen.

Natürlich läuft auch bei erprobten Partybands nicht immer alles glatt. Wenn mal ein Texthänger dabei ist, ist das aber kein Problem – dann springt einfach einer der anderen Sänger ein und weiter geht’s. Gisela verrät die wichtigste Grundregel der Band: „Wir fangen einfach immer gemeinsam an und hören gemeinsam auf“. Fehler dazwischen bemerkt das Publikum meist gar nicht. Und wenn es dann doch einmal komplett schiefgeht, wie einmal, als Kurdl am Schlagzeug einen völlig falschen Rhythmus vorgab, hilft es auch, herzlich darüber zu lachen und von vorne anzufangen.

Bei ihren Auftritten erleben die Musiker so einiges. Besonders im Gedächtnis hängengeblieben ist ihnen der Heiratsantrag eines jungen Mannes auf der Bühne, der sich vorher offenbar reichlich Mut angetrunken hatte. Nachdem er es schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit geschafft hatte, seinen Antrag zu machen, übergab er sich wenige Minuten später hinter der Bühne. Die Ehe hat wohl auch nicht lange gehalten, wie sich Otto erinnert. Und auch der Bräutigam, der seine Braut beim Brautwalzer „auszog“, indem er ihr unabsichtlich auf ihr Kleid stieg, sorgte wohl für so manchen Lacher. Unvergessen bleibt auch eine besondere Hochzeit, zu der der Bräutigam im Schottenrock erschien. Anschließend wurde gemeinsam mit allen im Kreis aufgestellten Gästen eine keltische Segenszeremonie durchgeführt, durch die das Paar in alle Windrichtungen gesegnet wurde. Leider hat es wohl nicht geholfen, denn zum zehnjährigen Jubiläum der Band, zu dem sie alle ihre Hochzeitspaare einlud, war das ungleiche Paar bereits wieder getrennt.

Jenseits der Bühne sind die sechs Adelshausener normaler, als man vielleicht glauben würde. Sie alle sind berufstätig, teilweise selbstständig mit eigenen Firmen. Das Musispuin ist für sie Hobby, Spaß, Party – auch wenn Arbeit dahinter steckt. Und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum sie nach mittlerweile 15 Jahren immer noch so gut harmonieren und zusammenpassen.

Für Let’s Fetz beginnt jetzt erst einmal die Hochzeitssaison – öffentlich werden sie erst im Herbst wieder zu sehen sein. Dafür nutzen sie ihr Jubiläumsjahr noch für eine besondere Herzensangelegenheit: Im November werden sie ihre erste CD aufnehmen, die zum Fasching 2016 rauskommen soll.