Rund 10 000 Influenza-Tote im Jahr

03.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:13 Uhr

Pfaffenhofen (pat) Die Grippewelle rollt wieder einmal und hat auch den Landkreis Pfaffenhofen erreicht. Dr. Martina Kudernatsch (Foto), die Leiterin des Gesundheitsamtes, riet im Gespräch mit PK-Mitarbeiter Patrick Ermert zur Schutzimpfung gegen Influenza-Erreger und Pneumokokken (das sind Bakterien, die schwere Infektionen verursachen).

Ist die Schutzimpfung gegen die Influenza uneingeschränkt zu empfehlen?

Martina Kudernatsch: Die Impfung kann natürlich Nebenwirkungen mit sich bringen, die einer Grippe ziemlich ähnlich sind. Allerdings fallen die Symptome deutlich leichter aus und sind nur kurzfristiger Natur. Im Verhältnis zum Schaden, den die echte Virusgrippe anrichten kann, ist das verschwindend gering. Schließlich sterben in Deutschland Jahr für Jahr etwa 10 000 Menschen an Influenza.

Wie sinnvoll erachten Sie eine ergänzende Pneumokokken-Impfung?

Kudernatsch: Pneumokokken sind Bakterien und als solche ziemlich gefährlich. Sie können gerade bei älteren Menschen eine lebensbedrohliche Lungenentzündung auslösen. Die Schutzmaßnahme ist weniger aufwendig als bei der Virusgrippe. Personen über 60 Jahren sollten sich durch Impfungen alle sechs Jahre vor den Bakterien schützen, die vor allem durch ihre erworbene Resistenz gegen allerlei Antibiotika schwer zu behandeln sind. Bei der Virusgrippe muss die Impfung hingegen jährlich erfolgen, weil die Erreger ständig mutieren – und dadurch auch das Impfserum immer wieder modifiziert werden muss.

Wer sollte sich in Ihren Augen impfen lassen? Jeder?

Kudernatsch: Die Impfempfehlung gilt vor allem für Personen über 60 Jahre. Zusätzlich ist sie für chronisch Kranke und für medizinisches Personal absolut sinnvoll. Außerdem sollten Personen, die ständigem Publikumsverkehr ausgesetzt sind, also zum Beispiel Verkäuferinnen oder Schalterpersonal, den Gang zum Hausarzt nicht scheuen. Gesunden Kinder kann die Influenza im Grunde nichts anhaben, deshalb wird hier auch keine offizielle Impfempfehlung ausgegeben. Trotzdem lassen natürlich viele Eltern ihre Kinder impfen, wogegen es auch nichts einzuwenden gibt – zumal die Krankenkassen die Kosten bereitwillig übernehmen.