Pfaffenhofen
Eine Schule ohne Rassismus und mit Courage

10.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Die Mitglieder der Projektgruppe "Schule gegen Rassismus. Schule mit Courage" mit (in der Mitte) Chong-Sook Kang sowie (von rechts) Florian Simbeck, Moritz Prechtel und Lukas Förster. - Foto: Haehnel

Pfaffenhofen (hhl) Der Titel "Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage" wurde jetzt dem Schyren-Gymnasium im Rahmen einer Vollversammlung verliehen. Pate für das Pfaffenhofener Gymnasium ist dabei Florian Simbeck, bekannt als "Stefan" von "Erkan und Stefan".

Der prominente Pate ließ es sich nicht nehmen, bei der Veranstaltung aufzutreten, allerdings nicht "voll krass", sondern mit bedenkenswerten Ausführungen: Rassismus und Intoleranz träfe alle, die etwas Besonderes oder in irgendeiner Hinsicht anders sind. Der "Normale" wolle dem anderen deutlich machen, dass er die Besonderheit nicht akzeptiert – das kann die Hautfarbe, eine Behinderung oder eine andere Kleidung sein. Florian Simbeck warnte aber auch vor einem "positiven" Rassismus, der zum Beispiel davon ausgehe, dass jeder schwarze Jazzmusik lieben müsse – auch hier werde ein Merkmal problematisch verallgemeinert.

Mit Dietmar Boshof, dem Schulleiter, war sich Simbeck einig, dass es leicht sei, eine Unterschrift gegen Rassismus zu leisten. Boshof hob hervor, dass Rassismus dort beginne, wo andere wegen einer Auffälligkeit, einer Schwäche verlacht und verspottet würden. Auch in Schulen gebe es Mobbing und das sei eine Vorstufe zum Rassismus. Solche Fälle bewusster wahrzunehmen und gegen sie vorzugehen, sei ein Kennzeichen einer Schule mit Courage.

Als offizielle Landeskoordinatorin der Aktion "Schule gegen Rassismus. Schule mit Courage" dankte Chong-Sook Kang aus dem Pädagogischen Institut München der etwa zwölfköpfigen Projektgruppe des Gymnasiums für ihr Engagement gegen Rassismus und Intoleranz. Sie wies darauf hin, dass ein recht hoher Prozentsatz der Menschen in Bayern ausländerfeindlichen Äußerungen zustimme, aber auch die Werte für Antisemitismus nicht gering seien. Momentan beobachte sie allerdings mit Sorge auch einen wachsenden Antiislamismus. Sie schärfte den Schülerinnen und Schülern ein, dass es "den Deutschen" genauso wenig gebe wie "den Moslem": Man dürfe Menschen nicht auf ein Merkmal reduzieren.

Für die Projektgruppe gegen Rassismus führte Lukas Förster durch das Programm und berichtete über die Arbeit der Gruppe in den letzten zwei Jahren. Moritz Prechtel aus der Gruppe ermunterte die Anwesenden zu "Hinsehen statt Wegschauen", wo Intoleranz sich breit mache. Ziel der Gruppe sei es, das Projekt noch weiter bekannt zu machen und auch weitere Schulen dafür zu gewinnen.

Die Bedeutung der Titelverleihung an das Schyren-Gymnasium wurde durch die Anwesenheit der Vorsitzenden des Förderkreises der Schule, Martina Domke, der Landtagsabgeordneten Erika Görlitz und des stellvertretenden Landrats Franz Rothmeier unterstrichen.