Nochmals überdenken

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Ebenfalls zum Artikel "Stadt leistet sich Luxusvariante" (PK vom 9./10. Dezember):

Unbestritten ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass Pfaffenhofen ein neues, modernes Hallenbad für Schulen und Freizeit braucht. Dazu wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt. Nahezu 75 Prozent der Bürger haben "Ja" zum Familienbad gesagt, da war die Rede von einer geplanten Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro.

Nun lese ich in der Zeitung, dass der Stadtrat eine Luxusvariante mit einer geplanten Investitionssumme von rund 26,1 Millionen Euro beschlossen hat.

Hoppla, das sind gleich mal 74 Prozent mehr! Versteht man das unter Umsetzung des Bürgerwillens? Sauna, Dampfbad und Rutsche/Wasserspielgeräte wurden jeweils von mehr als 55 Prozent der Befragten als unwichtig eingestuft!

Nun will die Stadt also rund 11,1 Millionen Euro mehr ausgeben und liefert eine interessante Begründung: "das Defizit würde sich durch die Sauna um jährlich 100 000 Euro vermindern". Also von 600 000 Euro (!) auf 500 000 Euro. Das bedeutet, die höhere Investition würde durch das verminderte Defizit nach sage und schreibe 111 (!) Jahren amortisiert.

Die Aussage dazu von Herrn Herker: "eine Sauna ist kostendeckend" erscheint mir da etwas fragwürdig. Bis dahin wird das Bad und die Sauna längst nicht mehr in Betrieb sein.

Interessant ist auch die Aussage von Herrn Käser: "es gibt auch andere Städte, wo Hallenbäder geschlossen werden". Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass das bei uns anders sein wird, Herr Käser? Es gibt ja auch viele Beispiele, wo die geplanten Bau- beziehungsweise Betriebskosten die Schätzungen weit überschritten haben, was ja auch Herr Dörfler schon richtig angemerkt hatte.

Übrigens Hochachtung für Ihr und Herrn Mayers "Nein" zu dieser Entscheidung.

Nur mal angenommen hätten wir also ein neues Hallenbad mit geschätzten 500 000 Euro jährlichem Defizit oder mehr und dazu kommt ein Freibad mit (laut pfaffenhofen.de) mehr als 700 000 Euro jährlichem Defizit. Das würde zusammen mindestens mit 1 200 000 Euro jährlich als Defizit zu Buche schlagen. Das bedeutet monatlich 100 000 Euro beziehungsweise knapp 3300 Euro Defizit pro Tag für Frei- und Hallenbad zusammen. Wobei das geplante Luxushallenbad allein einen täglichen Zuschuss aus der Stadtkasse von rund 1400 Euro benötigen würde.

Wenn man sich diese Zahlen verdeutlicht, dann frage ich mich ganz ehrlich: Wollen wir uns das wirklich leisten? Und können wir das auch noch die nächsten mindestens 20 bis 30 Jahre dauerhaft finanzieren? Ich bin der Meinung, dass wir in Pfaffenhofen kein Luxushallbad bauen sollten!

Ich möchte hiermit den Stadtrat darum bitten, diese weitreichende Entscheidung nochmals zu überdenken, ob sie wirklich dem geäußerten Bürgerwillen entspricht!

Manfred Kanzler

Pfaffenhofen