Offen sein und auch Flüchtlingen Chance auf Wohnung geben

29.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Zum Artikel "Depressionen und zu wenig Wohnungen" (PK vom 15. November):

Wie im Bericht dargestellt, ist die Wohnungssituation eines der größten Probleme für die Flüchtlinge, die jetzt schon größtenteils mehr als ein Jahr in Deutschland leben. Was hat die Politik inzwischen, wegen der Wohnungssituation getan? Leider nichts! Für den Sozialen Wohnungsbau, der auch dringend für sozialschwache Deutsche notwendig ist, passiert fast überhaupt nichts. Es ist Aufgabe der Gemeinden, Märkte und Städte Sozialwohnungen zu bauen.

Fast alle Bürgermeister halten sich, obwohl der Bund dafür Gelder zur Verfügung stellt, zurück, da sie eventuelle Probleme mit den möglichen Nachbarn fürchten. Was schon in den letzten zehn Jahren nicht passiert ist, wird weiter verzögert und hinten angestellt. Die sozial Schwachen haben leider keine Lobby.

Vielleicht kann mit neuen Ideen, das eine oder andere Wohnungsproblem gelöst werden. Viele ältere Menschen leben alleine oder zu zweit in großen Wohnungen oder Häusern. Sie sind oftmals sehr allein und haben wenig Kontakt und könnten Hilfe brauchen.

Ich kenne inzwischen ein paar Fälle, wo ältere Personen Flüchtlinge bei sich haben einziehen lassen. Dies hat sehr viele positive Seiten. Die älteren Menschen haben durch die Kommunikation mit den Flüchtlingen und Hilfestellung zum Beispiel beim Deutsch lernen, ein Schriftstück erklären und vieles mehr eine Aufgabe. Außerdem können sie durch die Flüchtlinge zum Beispiel im Garten oder Haushalt unterstützt werden.

Durch das Zusammenleben mit den Flüchtlingen im selben Haus/Wohnung haben diese Menschen wieder ein erfüllteres Leben und mehr Sinn für ihr Leben gefunden.

Natürlich ist so ein Schritt nicht einfach und muss wohl überlegt sein, da man die Menschen, die zu einem kommen, ja nicht kennt und Vorbehalte hat. Hierzu gibt es Wege und Möglichkeiten diese abzubauen. Sie können zum Beispiel in einem Asylhelferkreis mitarbeiten oder darüber Kontakt aufbauen und lernen dabei die Flüchtlinge schon vorher kennen und einschätzen. Sie können Probewohnen für eine kurze Zeit vereinbaren.

Nach jetzt mehr als zwei Jahren Flüchtlingsarbeit kann ich sagen, dass trotz der bürokratischen Rückschläge, die es immer wieder gibt, aber die positiven Punkte überwiegen. Die Dankbarkeit die ich von den einzelnen Flüchtlingen erlebe, hebt die negativen Seiten mehr als auf. Die Flüchtlinge, die ich kennen gelernt habe, sind allesamt genauso liebe Menschen wie die Deutschen, mit viel mehr Ängsten und Sorgen, wegen ihrer Familie in der Heimat.

Allein ich suche in Pfaffenhofen, Dachau und Reichertshausen für mehr als zehn Flüchtlinge Wohnungen. Ich habe auch schon Wohnungen vermitteln können und bis jetzt nur positive Rückmeldungen erhalten.

Sprechen Sie mit den Asylhelfern, diese werden gerne den Kontakt zu den Flüchtlingen herstellen und geben gerne Informationen weiter. Die Asylhelfer unterstützen oftmals bei allen Themen im Zusammenhang mit Flüchtlingen und natürlich auch beim Thema Wohnung. Es würde mich sehr freuen, wenn ein paar Vermieter oder ältere Menschen sich trauen und offen sind, auch Flüchtlingen eine Chance für eine Wohnung zu geben.

Konrad Mayer

Steinkirchen