Endlich Zukunftsthemen anpacken

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Zu den Leserbriefen "Wer mit aller Macht säht, wird AfD ernten" von Jörg Bucher (PK vom 28. September) und "Grundvertrauen vieler Bürger erschüttert" von Karl Straub (30. September):

Die Leserbriefe von Jörg Bucher und Karl Straub bringen zu Recht Entsetzen zum Ausdruck, dass die AfD bei der Bundestagswahl in unserem Landkreis mit 15 Prozent der Zweitstimmen zweitstärkste Kraft geworden ist. Dieses Ergebnis zeigt auf, dass nicht nur die "Frustrierten im Osten", wie Edmund Stoiber sie einst nannte, für die AfD stimmten, sondern auch Bürger in unserer Region, in der es objektiv nichts zu protestieren gibt: wir haben Vollbeschäftigung, unsere Unternehmen sind Weltmarktführer, die Integration von Flüchtlingen hat bei uns hervorragend funktioniert und Islamisten sind hier nun wirklich kein Thema. Nun bin ich überzeugt, dass nicht 15 Prozent der Mitbürger in unserer Region rechtsradikales Gedankengut haben. Dagegen wurde in den Leserbriefen in dieser Zeitung genauso wie in den Diskussionen in den sozialen Medien immer wieder das Gefühl geäußert, dass manche Befürchtungen angesichts der Flüchtlingszuwanderung und der vielen anderen Veränderungen in unserer Gesellschaft nicht ernst genommen, sondern totgeschwiegen wurden. Die Antwort darauf wird sicher nicht sein, jetzt den Forderungen der Populisten von der AfD nachzulaufen. Stattdessen gilt es, endlich die Zukunftsthemen anzupacken, die im Getöse der Flüchtlingskrise völlig untergegangen sind: die Zukunft unserer Rente, befristete Arbeitsverträge, steigende Mieten, der Fachkräftemangel bei unseren mittelständischen Unternehmen oder die Versuche, den deutschen Steuerzahler in die Haftung für Schulden anderer europäischer Länder zu nehmen. Das beste Mittel gegen Extremisten ist lösungsorientierte Politik, deswegen gehöre ich nicht zu denen, die jetzt Angst vor der AfD haben.

Johannes Gold

Pfaffenhofen