Seltene Ausnahme, die nicht hoch genug geschätzt werden kann

06.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Zum Bericht über die Preisverleihung und Namensgebung eines Schmetterlings zu Ehren des Unternehmers Claus Hipp im Pfaffenhofener Rathaus:

Mit ein wenig Verspätung möchte ich meinen persönlichen Dank an den Unternehmer Claus Hipp anlässlich der Preisverleihung im Rathaus Pfaffenhofen an Christi Himmelfahrt sowohl für sein Engagement im Natur- und Umweltschutz als auch für sein vorbildliches Handeln als "Mensch mit Rückgrat und Haltung" hinzufügen.

Es sind inzwischen 31 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 vergangen. Damals war in den Folgetagen "strahlend" schönes Wetter, was damit endete, dass sich die radioaktiv verseuchten Wolken aus Tschernobyl auch über Pfaffenhofen entluden und die Radioaktivität mit nicht bekannten Folgen für Mensch und Natur bis heute nachwirkt.

Claus Hipp handelte sofort und besorgte sich ein Messgerät, um die radioaktive Belastung der Lebensmittel für die weitere Verarbeitung zu Baby- und Kindernahrung zu erfassen. Ein weiteres Gerät stellte er spontan und kostenlos den "Müttern gegen Atomkraft" in Pfaffenhofen, allen voran Frau Sonja Preller und Kiki Mittelstaedt, zur Verfügung, um Sandkästen und vieles mehr auf die Belastung zu prüfen. In Folge wurde sämtlicher Sand aus den Spielplätzen ausgetauscht. Welcher andere Unternehmer hätte so etwas getan?

Die Bayerische Staatsregierung und die Bundesregierung "eierten" noch viele Wochen und Monate herum und hatten keine Konzepte, um mit diesem Schreckensszenarium umzugehen.

In diesen "strahlend schönen Tagen" war ich mit meiner ersten Tochter schwanger geworden. Wir wohnten im Innenstadtbereich in einem Reihenhaus mit Gartenmauer, auf der unsere Katze gerne lag und die Übersicht genoss.

Frau Preller stellte mit Hilfe des Messgeräts von Claus Hipp einen Wert von über 10 000 Becquerel in unserem Garten fest, an der Mauer waren die Werte fast doppelt so hoch. In den Folgewochen verlor unsere Katze alle ihre Bauchhaare, die erst zum Winter wieder nachwuchsen, und ich hatte große Sorgen, ob ich ein gesundes Kind zur Welt bringen würde. Gottseidank war es gesund.

So wie auch mein Sohn, der vier Jahre später zur Welt kam, und sich seit Kindheitstagen bis heute im Landesbund für Vogelschutz engagiert.

Ich habe in den Folgejahren in vielen Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig biologische Ernährung, die eine gesunde Umwelt als Voraussetzung braucht, für den Körper und die Seele ist. Ich freue mich darüber, dass auch ich damit einen kleinen Beitrag leisten konnte, dass "Bio" in unserer Stadt und unserem Landkreis einen hohen Stellenwert erhalten hat.

Ich hätte mich gefreut, wenn unser Landkreis damals die Chance ergriffen hätte - ähnlich wie in Österreich das Mühlviertel - sich zur größten zusammenhängenden Bioanbauregion in der Bundesrepublik zu entwickeln, statt sich ringsherum mit Flächenfraßgewerbezentren zu verschandeln, und habe schon damals Leserbriefe dazu geschrieben. Leider hat man sich anders entschieden und ist auch noch stolz darauf. "Panama-Paper-Unternehmen" mögen zwar - vielleicht - sprudelnde Steuereinnahmen bringen, aber sie scheren sich nicht immer um den Grund und Boden, auf dem sie sich, aus Gottes Hand geliehen, bewegen. Und das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter geht vielen Unternehmen im Sinne des Profits "am A.... vorbei", die Welt scheint voll von arbeitssuchenden Menschen. Dass das Unternehmen Hipp nun auch in der nächsten Generation versucht unternehmerisches Wachstum mit christlicher Wertehaltung und Bewahrung der Schöpfung, in der wir alle eingebunden sind, zu verbinden, ist eine seltene Ausnahme und kann nicht hoch genug geschätzt werden. Es erfüllt mich persönlich mit großer Freude und Dankbarkeit. Seit nunmehr 31 Jahren!

Ingeborg Lemke

Pfaffenhofen