Wer schützt die Natur vor dem Bund Naturschutz?

04.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Zum Leserbrief "Windrad im Lustholz: Lasst Zahlen sprechen" (PK vom 27. April):

Lassen wir Zahlen sprechen, aber bitte ohne Milchmädchen-Rechnung und die Thematik Bund Naturschutz versus Windkraftanlagen betrachten. Was bedeuten 6,2 Millionen kW/h durch eine mehr als 200 Meter hohe Windkraftanlage (WKA) im Vergleich mit dem idyllischen Bild zum Leserbrief? Gehen wir davon aus, die Menge wurde wirklich erzielt. Eine Überprüfung durch neutrale Dritte ist ja nicht möglich. Diese 6,2 Mio. kW/h sind aufsummierte Werte über einen Zeitraum von 12 Monaten. Jeder kann beobachten, wie oft die WKA im Lustholz steht. Und sie steht oft oder sie bewegt sich langsam. Laut Produktblatt Leistungskennlinie für die Enercon 115/3000 kW Nennleistung (d.h. maximale Leistung) liefert es bei einer Windstärke von 3 m/s 48,5 kW, bei 5 m/s 339 kW. Bei Windstärke 10 liefert sie 2580 kW. Der Deutsche Wetterdienst errechnet für Süddeutschland beziehungsweise Oberbayern im Durchschnitt 4 m/s. Der springende Punkt sind die aufsummierten Werte, die den Bürgern weismachen sollen, der Strom wäre im Durchschnitt immer ausreichend vorhanden. Entscheidend ist jedoch wie berechenbar wird Strom produziert. Kann man sich auf eine stetige und planbare Stromlieferung verlassen? Wichtig ist diese Grundlastfähigkeit. Ein Vergleich mit "Zappelstrom" aus WKA für die e-Mobilität zu Benzin getriebener Mobilität geht an der Lebensrealität sehr vieler Menschen vorbei. Ein Zweitauto mit e-Mobilität (reale Fahrberichte, Reichweite 80 bis 125 km) können sich wenige leisten. Deshalb ist das Rumrechnen mit übers Jahr ermittelten Durchschnittswerten für eine WKA eine schöne Milchmädchenrechnung.

Die Übertragungsnetzbetreiber kalkulieren die Grundlastfähigkeit von WKA mit 1 Prozent, das Gleiche gilt für Solarenergie. Bei Hochdruckgebieten sinkt die Verfügbarkeit von WKA gegen Null. Im Hochdruckgebiet im Januar 2017 über Deutschland betrug der Beitrag zur Stromerzeugung durch Wind und Sonne 1-2% der gebrauchten Strommenge in Deutschland (Bedarf ca. 82 Gigawatt täglich). Ohne fossile Energieträger wären in Deutschland die Lichter ausgegangen.

95 Gigawatt gesicherte Stromleistung werden für das Jahr 2035 in einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Auftrag gegebenen Studie des Institutes für ZukunftsEnergieSysteme prognostiziert. Die 95 Gigawatt sollen durch fossile Energie aus Gas und Kraftwärmekopplung inklusive Biomasse abgesichert werden. Zusätzlich zu diesen 95 Gigawatt gesicherte Stromleistung sollen planmäßig 161 Gigawatt "Zappelstrom" durch Windkraftanlagen (109) und Photovoltaik (52) errichtet werden. Das heißt Deutschland hat dann Kapazitäten und Kosten von 256 Gigawatt. Über die Kosten wird in dieser Studie nicht geredet. Über die erneuerbare Energieumlage werden die Bürger bezahlen. Die gleiche Studie prognostiziert für 2035 Speicher in einer Größenordnung von zehn Gigawatt für ganz Deutschland, also 1/10 des täglich notwendigen Stroms. Von dem Wunschdenken, erneuerbare Energie längerfristig in nennenswerten Mengen speichern zu können, ist da keine Rede. Bei Tiefdruckgebieten erzeugen die WKA so viel Strom, dass zur Sicherung des Stromnetzes vor einem Blackout der subventionierte Strom (aktuell ca. 6,7 Cent pro kW/h durch EEG) ans Ausland verschenkt werden muss. Das sind bereits heute mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.

Eine Studie vom Oktober 2016, beauftragt durch die Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft, weist nach, dass die Kosten für die Energiewende bis 2025 520 Milliarden Euro betragen werden. 150 Milliarden wurden bis 2016 ausgegeben, 370 Milliarden werden noch ausgegeben, davon insgesamt 407 Millarden für die Erneuerbare Energieumlage (EEG). Ein Vier-Personen-Haushalt wird dann 25 000 Euro über die EEG-Umlage bezahlt haben, davon sind noch 18 000 Euro zu zahlen.

Was treibt nun den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an, sich so vehement für WKA einzusetzen. Der BUND gibt vor, die Welt retten zu wollen. Tausende Vögel, die jährlich durch die circa 27 000 WKA geschreddert werden, spielen dabei keine Rolle.

CO2, der sogenannte Klimakiller ist das entscheidende Argument. Der Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß ist 2,26 % und bis jetzt sind wir noch das führende Industrieland. Diese Zahl dient als Rechtfertigung, um mit WKA die Natur und Landschaft zu zerstören. Nachdem Enoch zu Guttenberg durch die örtlichen Repräsentanten des BUND schon erwähnt wurde, darf ich folgendes berichten: Enoch zu Guttenberg gehörte zu den Gründungsmitgliedern des BUND und war viele Jahre in dessen Bundesvorstand tätig. Er ist im Jahr 2012 aus dem BUND ausgetreten. Die Begründung für seinen Austritt an den BUND-Vorsitzenden hat Enoch zu Guttenberg in einem offenen Brief veröffentlicht. Im Weiteren zitiere ich aus der Presseverlautbarung der Rechtsanwälte Labbe und Partner vom 3. April 2016: In einer Fernsehsendung der ARD "plusminus" vom 05.08.2015 unter dem Titel "Der BUND vor der Zerreißprobe" hat zu Guttenberg geäußert: "Wie verquickt die sind, ich weiß alleine 20 Personen vom BUND, führende Persönlichkeiten in den jeweiligen Bundesländern, die gleichzeitig in der Windlobby angestellt sind und für die arbeiten." "Der BUND erhob Klage beim Landgericht Hamburg, mit dem Ziel, zu Guttenberg gerichtlich zu verbieten, die Aussage zur Verquickung mit der Windindustrie weiterhin zu äußern. Für den Fall der Zuwiderhandlung begehrte der BUND ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro oder eine Ordnungshaft. Überraschend hat der BUND am 31. März 2016, dem Abend vor der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht, seine Klage gegen zu Guttenberg und gegen den Norddeutschen Rundfunk auf Anregung des Gerichts zurückgenommen. Aufgrund der erdrückenden Beweise sah sich der BUND augenscheinlich gezwungen, mit der Klagerücknahme eine noch größere Blamage zu verhindern. Damit bringt der BUND offensichtlich zum Ausdruck, dass es zahlreiche Verquickungen dieses Verbandes mit der Windindustrie und der Windenergielobby gibt. zu Guttenberg kann seine Äußerungen weiterhin verbreiten" (Ende des Zitats aus der oben genannten Presseerklärung).

Die BUND hat als Träger öffentlicher Belange allen Bauanträgen für WKA im Landkreis Pfaffenhofen ohne wenn und aber zugestimmt. Meinen persönlichen Austritt aus dem BUND habe ich mit dem Hinweis begründet: Wer schützt die Natur vor dem Bund Naturschutz?

Franz Lisson

Ilmmünster