Alternative Fakten

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

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Herr Lisson führt in seinem Leserbrief aus, dass in den Monaten Dezember und Januar Ökostromanlagen in Deutschland fast komplett ausgefallen sind. In der Zeit soll eine sogenannte "Dunkelflaute" über Deutschland geherrscht haben. Wer die Quellenangabe von Herrn Lisson www.agora.de" class="more"%> anschaut dem wird auffallen, dass er sich sehr kreativ immer nur die Tage rausgesucht hat, an denen tatsächlich wenig regenerative Energie eingespeist wurde und die Tage mit sehr hoher Einspeisung ignorierte. Wer erwähnt, dass es Tage mit unter einem Gigawatt Einspeisung gab, aber verschweigt, dass es auch Tage mit 30 Gigawatt Einspeisung gab, dem ist offensichtlich nicht an einer ausgewogenen Information, sondern an der Verbreitung "alternativer Fakten" gelegen.Wer sich beklagt, dass es über die Speicherfrage noch keine konkreten Vorstellungen und kein fertiges Konzept gibt, beweist nur, dass er über den Stand der Energiewende, die Reihenfolge und die Ziele keine Vorstellungen hat.

Die Energiewende steht am Anfang. Um etwas zu speichern benötigt man einen Überschuss an regenerativer Energie. Dann finden sich Firmen, die sich mit der Speichertechnologie befassen. Als nächsten Schritt braucht man Anwender, die diese Technologie auch einsetzen. Das alles braucht verlässliche politische Rahmenbedingungen und Bürger, die diese umsetzen. Verlässliche politische Rahmenbedingungen kann man schon mal vergessen. Bürger, die die Notwendigkeit der Energiewende begreifen und umsetzen wollen, gibt es. Ich bin mit Herrn Lisson einer Meinung, dass man mit Ideologie keine verlässliche Stromversorgung sicherstellen kann. Wer aber die Zukunft in konventionellen Kraftwerken zur Unterstützung der regenerativen Energien sieht, der hat den Klimawandel, die Ursachen und die Auswirkungen auf uns alle noch nicht begriffen.

Herr Lisson macht sich weiterhin Sorgen um das Industrie- und Exportland Deutschland und seine Arbeitsplätze, die durch ein instabile Stromversorgung gefährdet sein könnten. Ich mache mir Sorgen, wie lange uns die Welt noch übermotorisierte, abgasmanipulierte Dreckschleudern unter dem Siegel Made in Germany abkauft. In Deutschland scheint ja ein breiter Konsens zu herrschen dass es nötig ist, sich für diese Arbeitsplätze vergiften zu lassen, anstatt mit der Einhaltung der Grenzwerte seinen angeblichen Vorsprung unter Beweis zu stellen. Energiewende findet im Kopf eines jeden einzelnen Bürgers statt, kann Spaß machen und hat nichts mit Verzicht und hohen Kosten zu tun. Als Ertrag bekommt man mehr Lebensqualität. Dazu braucht es alle Bürger, die keine "Dunkelflaute" im Kopf haben.

Peter Zartner

Pfaffenhofen