Flaute mal X = Flaute

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Zum Thema Windkraft im Landkreis:

Was haben wir im Sommer 2016 bis in den Herbst hinein bei den Bürgerentscheiden im Landkreis zum Bau von Windenergieanlagen nicht alles gehört. Die Stadt Pfaffenhofen sprach von 100 Prozent Stromerzeugung durch erneuerbare Energien für Pfaffenhofen, wenn nur die drei Windräder im Förnbacher Forst gebaut werden. Der Landrat Martin Wolf fordert mindestens 24 Windkraftanlagen im Landkreis, um die Energiewende zu ermöglichen. Windkraftgegner wurden als ewig Gestrige und Zerstörer der Zukunft hingestellt.

Was ist nun in den Monaten Dezember 2016 und Januar 2017 wieder einmal bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien tatsächlich eingetreten? In diesen Monaten fielen Ökostromanlagen in Deutschland wochenlang als Energielieferanten fast komplett aus. Verantwortlich war eine sogenannte "Dunkelflaute". Ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa sorgte für Windstille und Nebel. Ein für diese Jahreszeit durchaus typisches Hochdruckgebiet sorgte für die Wochen vom 1. Dezember bis 26. Januar für den oben beschriebenen Stromausfall. Die Daten stammen von Agora-Energiewende; eine Lobbyorganisation vor allem für Befürworter von Windkraftanlagen (www.agora.de" class="more"%>). Unter "Agorameter" auf der angegebenen Internetseite kann sich jeder die Daten selber zusammenstellen. Ein verlässlicher Sockel regenerativer Stromeinspeisung durch Wind und Sonne ist auch mit viel gutem Willen nicht zu entdecken.

Obwohl die installierten Kapazitäten im Januar 2017 bei Wind (49,494 Gigawatt) und Sonne (40,809 Gigawatt) Rekordhöhen und damit auch Rekordsubventionshöhen erreicht haben, produzieren beide Technologien zusammen zeitweise weniger als ein Gigawatt und unter zwei Prozent des benötigten Stroms.

Die Daten im oben genannten Zeitraum von Dezember bis Ende Januar untermauern die frostige Wirklichkeit. Selbst bei dem Fünffachen der bisher installierten Windenergieanlagen und damit dem endgültigen Ruin der deutschen Kulturlandschaft (und damit wohl zu einem Preis von einem Euro pro Kilowattstunde) lässt sich keine Lösung finden. Flaute mal X = Flaute.

Vollkommen im Nebel liegt auch die Speicherfrage für erneuerbare Energien. Es fehlt jede konkrete Vorstellung, für die Größe eines durch Wettbewerb gesteuerten Industrielandes wie Deutschland, welche Stromgroßspeicher an welchem Ort, mit welcher Technologie zu welchen für Verbraucher akzeptablen Preisen, in wessen Verantwortung und durch wen finanziert, in Betrieb gehen könnten. Hier gibt es nichts als theoretische Diskussionen über Hunderttausende E-Automobile (die trotz hoher Subventionen nahezu keiner kauft oder sich leisten kann), über sehr teure Power-to-Gas-Anlagen.

Am 24. Januar mussten die konventionellen Kraftwerke mehr als 90 Prozent des deutschen Strombedarfs decken. An vielen anderen Tagen vom 6. Dezember bis 26. Januar war es ähnlich. Die Last der Stromversorgung ruhte damit vor allem stark auf Gas- und Kohlekraftwerken und auch auf Atomkraftwerken. Atomkraftwerke werden in Deutschland - wie von der Regierung beschlossen - vollständig abgeschaltet. Das Industrie- und Exportland Deutschland braucht aber für seine im weltweiten Wettbewerb stehenden Arbeitsplätze und seinen Wohlstand eine stabile Stromversorgung und dazu benötigen wir flexible hochmoderne konventionelle Kraftwerke, um die stark schwankende Stromeinspeisung aus Wind und Photovoltaik jederzeit ausgleichen zu können und keine Ideologie.

Der Beweis ist hiermit geführt. Alle Bürger, die den Aussagen von Politikern im Landkreis zur Energiewende - "PAF schafft das, 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien" - bisher Glauben geschenkt haben, insbesondere zur Unabdingbarkeit von Windkraft, sollten sich diese Zahlen und Grafiken zu Gemüte führen.

Franz Lisson

Ilmmünster