Patientenversorgung muss an erster Stelle stehen

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Zur geplanten Schließung des Therapiebades in der Ilmtalklinik:

Mit Entsetzen haben wir Mitglieder der Rheumaliga/des Rheumakreises, wahrscheinlich auch andere Patienten, von der Schließung des Bewegungsbades in der Ilmtalklinik zum 30. Juni 2017 erfahren. Anscheinend eine Entscheidung der Übergangs-Klinikleitung allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen ohne Kenntnis des Aufsichtsrates und ohne Rücksichtnahme auf die Notwendigkeit für Gehandicapte, die auf diese Therapie, die es sonst im ganzen Pfaffenhofener Umkreis nicht mehr gibt, dringend angewiesen sind. Die Bewegung im warmen Wasser erhält unsere Beweglichkeit und stärkt unser Wohlbefinden. Ohne diese Wassergymnastik müssen wir einen Abbau unseres Gesundheitszustandes befürchten! Die angeblich fehlende Rentabilität möchte ich doch stark bezweifeln, da das Bewegungsbad total ausgebucht ist (13 Rheuma-Kurse, Einzelwassergymnastik und sogar das viel geliebte und gut angenommene Baby-Schwimmen).

Meines Erachtens fließen bei der Klinik selbst die Investitionen und der Erhaltungsaufwand der Immobilie nicht in die Kostenabrechnung an die Krankenkassen ein: Warum versucht man beim Bewegungsbad auf diese Weise die Rentabilität schlecht zu rechnen? Außerdem: Die Sanierung, beziehungsweise der Brandschutz betrifft doch das ganze Haus und damit auch diese Räumlichkeit, selbst wenn sie nicht mehr als Bad genutzt werden sollte. Also fallen die Kosten auf jeden Fall an.

Gleichzeitig läuft von der Stadt Pfaffenhofen die Bürgerbefragung für das "Wunschkonzert" beim Hallenbad-Neubau. Zweifellos ist ein Hallenbad (neben dem Freibad) für Pfaffenhofen zwingend notwendig, bleibt nur die Frage der Finanzierung der Aufwendungen der vorgenannten Sonderwünsche, vor allem im Hinblick auf die dazu trotz allem noch besser aufgestellte Konkurrenz in Erding und Ingolstadt. Ich sehe schon das Jammern in einigen Jahren wegen der hohen Kosten (siehe Freibad, siehe Musikschule).

Andererseits ist man in der Ilmtalklinik anscheinend nicht bereit, für die Gesundheit einer wirklich schwer beeinträchtigen Bevölkerungsgruppe eventuelle Mehrkosten in Kauf zu nehmen. Muss eine Klinik ein Gewinn-Center sein? Wollen Sie wirklich eine Gesundheitsfabrik, die ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Aspekten arbeitet? Selbstverständlich soll auch unsere Klinik wirtschaftlich und kostenbewusst handeln, aber an erster Stelle muss die Gesundheit und die optimale Versorgung der Patienten stehen, auch in der Physiotherapie! Wenn schon die in der Relation zum Gesamtkomplex anteiligen geringen Unkosten der Sanierung des Bewegungsbades zu dessen Schließung führen, müssten Sie sich gut überlegen, was dann folglich bei dem bisherigen hohen Defizit der Klinik (sogar ohne die notwendige Sanierung) zu tun wäre!? Ich wünsche das allerdings nicht! Unverständlich ist für mich als studierten Betriebswirtschaftler, dass private Investoren dann anscheinend mit Gewinn arbeiten. Oder wird der Rücken der Mitarbeiter dann noch breiter?

Herr Landrat Wolf, Herr Bürgermeister Herker, bitte verhindern Sie die Schließung des für uns Gehandicapten so wichtigen Bewegungsbades in der Ilmtalklinik!

Rudolf Schmid

Uttenhofen