Unsägliches Flugblatt

03.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:19 Uhr

Zum Artikel „Flugblätter gegen Moschee“ (PK vom 27. März):

Es liest sich schon sehr martialisch, wenn manche Pfaffenhofener Bürger glauben, ihre Stadt vor einer „feindlichen Übernahme der Hohenwarter Straße“ verteidigen zu müssen. So jedenfalls kam bei mir der Inhalt jenes unsäglichen Flugblattes an, in welchem sie diese durch den Bau einer Moschee befürchten. Mit Bestürzung habe ich darin die negative Stimmungsmache zur Kenntnis genommen. „Do bin i dahoam“ – selbst der bayrische Rundfunk lässt in seiner Werbeansage einen Mitbürger mit Migrationshintergrund diese Worte in den Mund nehmen. Und es scheint ja auch durchaus so zu sein, dass sich auch türkischstämmige Mitbürger dem bayrischen „Mia-san-mia“–Lebensgefühl verbunden fühlen. Und das ist gut so!

Wenn in meiner Nähe sich ein neuer Nachbar ankündigt, so versuche ich zumindest, diesem mit einem Mindestmaß an Offenheit zu begegnen und nicht von vorne herein alle Schotten dicht zu machen.

Wenn ich mich als Bürger wehren muss, dann wohl gegen Feinde. Und von Feindseligkeit habe ich bei den Muslimen unserer Stadt bisher nichts wahrgenommen.

Im Übrigen, denke ich, dass man nicht das Alter jener für das Flugblatt verantwortlich zeichnenden „älteren Dame“ erreicht haben muss, um sich alteingesessen zu nennen. Da sind wohl auch durchaus Mitbürger muslimischen Glaubens dazu zu zählen, die schon in der zweiten oder gar dritten Generation bei uns leben.

Hier alle unter den Generalverdacht des Extremismus zu stellen halte ich für ebenso abwegig, als würde man alle deutschstämmigen als potenzielle NPD-Sympathisanten bezeichnen. Nein! Eine Hetze dieser Art ist alles andere als sachdienlich und wirkt kontraproduktiv gegen jegliche Integrationsbemühungen.

Hans Schlatterer

Pfaffenhofen